Grumman F-14A (Plus) Super TomcatPrototype No. 7, BuNo. 157986, Testplattform für Triebwerkevon Alexander Jost (1:48 Fujimi)F-14 Tomcats und das Baulos Nummer 7
Die F-14 Tomcat verkörperte bis zu ihrer Außerdienststellung im Jahre 2006 Eleganz, Schnelligkeit und überragende Waffentechnik. Mit ihren jeweils etwa eine Million Dollar teuren AIM-54 Phoenix Luft-Luft-Raketen war der schwere Jäger, der ab den 1990er Jahren auch als Jagdbomber eingesetzt wurde, in der Lage, sechs Luftziele gleichzeitig zu bekämpfen. Die Tomcat wurde durch die actionreichen Kampfszenen im Kinofilm "Top Gun" Mitte der 1980er Jahre entgültig zur Ikone der Luftfahrt erhoben und bleibt bis zum heutigen Tag - gemeinsam mit der F-111 und der B-1 - einer von nur drei Schwenkflügelflugzeugtypen der US-Streitkräfte. Die F-14A, Seriennummer 157986, war die siebte Serienmaschine überhaupt und 1973 hergestellt worden. Das Muster diente bis September 1973 zur Weiterentwicklung und dem Test der F-14B Konfiguration mit Pratt&Whitney F401 PW-400 Triebwerken, die anstelle der recht leistungsschwachen Serientriebwerke P&W TF-30 für Verbesserungen sorgen sollten. BuNo. 157986 wurde nach Abschluss der Versuchsreihe in Bethpage eingemottet und erst im Jahr 1981 wieder aus der Lagerung geholt, um erneut als Testflugzeug zu dienen. Diesmal waren General Electric F101DFE (Derivative Fighter Engine)-Triebwerke eigebaut und bis September 1981 getestet worden. Einige Jahre später, im Juli 1984, wurde die 157986 zum dritten Male für Triebwerktests "entmottet" und als Träger zweier General Electric F110-GE-400 mit der Bezeichnung "Super Tomcat" eingesetzt. Diesmal verliefen die Tests sehr erfolgreich, was zur Produktion bzw. Umrüstung der Tomcat-Flotte mit diesem Triebwerk führte. Die fortan als F-14A (Plus) bezeichnete Tomcat wurde im Jahr 1991 als F-14B beziehungsweise als noch weiter verbesserte und überarbeitete F-14D produziert. Heute steht die Super Tomcat BuNo. 157986 als Ausstellungsstück mit eingebautem "altem" TF30-Triebwerk und anderen leichten Abwandlungen auf dem Museums-Flugzeugträger Intrepid/ Intrepid Sea-Air-Space Museum am Pier 86 in Manhattan, New York. (nach den unten benannten Quellen)
Der Bausatz Nr. 33003 von FujimiFujimis F-14 Tomcat, Bausatzummer 33003, erschienen im Jahr 1988, war seit ihrem Release mehrfach aufgelegt worden und bis etwa vor zehn Jahren auf dem Modellmarkt regulär erhältlich. Manchmal gibt es sie noch irgendwo im Regal. Der Kit hat zahlreiche Fehler. Mein Tipp: liegenlassen! Ich habe mich nur aus nostalgischen Gefühlen an dem Teil zu schaffen gemacht, weil ich die Boxart und die Variante als Testflieger so interessant fand, und auch nur nur die gröbsten Änderungen vorgenommen, um ein einigermaßen als "F-14" durchgehendes Fluggerät zu erstellen. Aber die Variante in ihrem weißen Kleid mit roten Dekors und ihrer langen Nase hat es mir einfach angetan. Übrigens handelt es sich beim Original um eine F-14A, und nicht, wie auf der Kartonverpackung von Fujimi angegeben, um eine "D". Zu den größten Baustellen des Kits gehören zweifellos:
Bis auf den letzten habe ich am Modell alle benannten Punkte so gut es ging versucht auszumerzen...
Einzelne UmbauschritteLinks der Referenz-Bausatz von Tamiya von 2016, rechts das Dilemma des Fujimi-Pendants: die Intakes sind völlig falsch dimensioniert. Umbau macht FreudeEs musste eine Wespentaille geformt werden! Die hinteren Rumpfseiten wurden an deren engster Stelle eingeschnitten, aus den Kunststoffecken Klebefalze gebildet, die Falze verklebt und der Rumpf somit noch weiter verjüngt. Die jeweiligen Breitenmaße habe ich von Tamiyas Tomcat und von Willy Peters' Plänen (in Dany Coremans "F-14"-Buch) abgegriffen und mit der Schieblehre auf das Modell übertragen, dann entsprechend Spachtelmassse aufgetragen. Als Cockpit verwendete ich schließlich das eines Tamiya-F-14A-Bausatzes, nachdem ich mich dazu entschieden hatte, jenes von Fujimi nach dem Einbau doch wieder herauszureißen. Es ging einfach gar nicht. Dieses Teil war mangels korrekter Form, Details und Passung nicht verwertbar! Die "lange Nase", das dem Bausatz beiliegende Plastikstäbchen als pitot tube, habe ich neu aus Edelstahl-Spritzenkanülen und Sekundenkleber aufgebaut. Die Lufteinlauftunnel habe ich an den schmalen/flachen Seiten mit einem etwa 3 mm breiten, dreieckigem Streifen aus Plastikkarte aufgefüttert. Die oberen Innenseiten der Intakes wurden aus Plastikkarte komplett neu aufgebaut. Einmal eingeklebt, wurde in beiden Lufteinlauftunneln ein rechteckiges Stück Plastikkarte auf die Konstruktion geklebt, um die hintere, abgesenkte Airbleed-Klappe anzudeuten. Ich habe für das Gravieren des hinteren Bereiches der Tragflächenoberseiten eine Schablone genutzt, die ich aus der Umrandung der Vinyl-Abdeckmasken von Furball Aero Design für die Spoiler/Flaps der "Tamiya-Tomcat" requirierte. Nach dem Gravieren habe ich die Flügeloberflächen zu den Flaps hin/ im Bereich der Spoiler mit einem runden Cuttermesser ausgeschabt, die Scharnierlagerungen der Flaps ausgefräst und kleine Streifen aus Plastikprofilen als Scharniere mit Verstärkungen aus Tamiya-Tape eingepasst. Zum Schluss wurde noch ein Stäbchen aus Kohlefaser als Halterung für die Darstellung im Fluge mit Epoxy befestigt. Die Display-Basis besteht aus einem Holzsockel, auf den die "Tomcat-Farben" streifenförmig aufgesprüht und ein ausgedrucktes Typenschild aufgeschraubt wurden. Das Pitotrohr entstand aus drei unterschiedlichen Spritzenkanülen aus Edelstahl, die mit Sekundenkleber verschliffen wurden. Lackierung und Decals- eine Story mit HindernissenNach einer Grundierung mit Gunzes Surfacer 1000 wurden die Oberseiten des Modells graviert und danach fein beigeschliffen, um Unregelmäßigkeiten verschwinden zu lassen. Darauf trug ich das hervoragend deckende, hochglänzende Weiß von Gunze auf, so dass ich einen perfekt glatten Untergrund für die Abziehbilder hatte. Ich verwendete die Decals out of the box, und dann das: Zum einen schmiegten sie sich sehr gut an die Oberflächen des Modells, aber direkt nach dem Auflegen pappten die Teile dermaßen, dass man sie kaum oder gar nicht verschieben/justieren konnte. So zerrissen mir einige der roten Dekorflächen, und ich musste die entsprechenden Segmente mit dem Airbrush lackieren. Das war ein Heidenspaß. Und dann noch dies: Ich hatte, wie bei meinen Arbeitsschritten üblich, "Future"-Glanzacryl aufgetragen, um nach dem Aufbringen der Abziehbilder das Washing des Modells vorzubereiten. Nach dem Durchtrocknen zwei Tage später stellte ich fest, dass die Oberflächen des Modells gelblich angelaufen waren - vergilbt! Komischer Weise war an den Stellen, wo keine Gunze 1000er-Grundierung aufgetragen worden war, alles in Ordnung. So entschied ich mich nach einer zweiwöchigen Bastelpause am Modell zu dessen kompletter Neulackierung in weißer Farbe, nachdem ich Decals und andersfarbige Markierungen abgeklebt hatte! Und weil ich weiße Acrlyfarbe (Revell Aquacolors) benutzte, konnte ich mir eine weitere Schicht "Schutzlack" sparen und begann direkt mit dem Washing mit Ölfarben. FazitWow, das waren Wochen eiserner Disziplin und echter Fummelarbeit. Oftmals hätte diese Tomcat durch manuelle Beschleunigung fast tatsächlich das Fliegen gelernt, aber ich konnte mich gerade noch zusammenreißen. Umso mehr bin ich froh, dass diese ansprechende Test-Variante der F-14 nun in meiner Vitrine steht.
QuellenverzeichnisInternet-Fundstellen:
Literatur:
August 2020 Alexander Jost Publiziert am 22. August 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |