Supermarine Spitfire Mk XIVvon Roland Sachsenhofer (1:48 Airfix)
Die Spitfire ist im Laufe ihrer langen Karriere mit zwei Rolls-Royce Triebwerken geflogen worden, deren klingende Namen in Verbindung mit diesem Flugzeug selbst zu Legenden geworden sind: zum einen sind es die Motoren der Merlin-Baureihe, zum anderen jene des leistungsstarken Griffon-Triebwerks.
Von außen lässt sich der Unterschied schnell anhand der Konturen der Motorverkleidung feststellen, benötigen die Zylinderreihen des Griffon doch mehr Volumen, was zwei längslaufende Ausbuchtungen an der Oberseite zur Folge hatte. Der Eleganz der Spitfire tut dies allerdings keinen Abbruch- ganz im Gegenteil wird die raubkatzenhafte Schnittigkeit der Linien noch betont.
Aber natürlich stand kein ästhetisches Kalkül hinter der Umrüstung, sondern die Notwendigkeit, im Wettlauf um immer höhere Flugleistungen nicht abgehängt zu werden. Die erste Griffon-Spitfire war die Mk. XII, die vor allem zur Bekämpfung tieffliegender FW-190 Jagdbomber eingesetzt wurde. Um dem ausgezeichneten Entwurf überlegene Eigenschaften auch in großer Höhe zu geben, nutzte man bei der bald darauf folgenden Spitfire Mk. XIV einen zweistufigen Höhenlader.
Die Spitfire erreichte damit in 8000 Metern Höhe eine Geschwindigkeit von bis zu 717 Km/h; dies, kombiniert mit anderen überragenden Eigenschaften machte aus dieser Variante eines der leistungsstärksten je in Serie gebauten Propeller-Jagdmaschinen.
Die beeindruckenden Flugleistungen wurden bald darauf benötigt, als es galt, die vom Kontinent Richtung Großbritanniens Süden gestarteten V1-Flugbomben abzuwehren. Die Mk. XIV besaß die Geschwindigkeit, es mit dieser gefährlichen Bedrohung aufnehmen zu können.
Spitfire Mk.XIV wurden aber auch intensiv im Rahmen der „2nd Tactical Air Force“ eingesetzt, die sich von den Invasionsstränden der Normandie in Richtung Hitler-Deutschland vorkämpfte.
Mein Modell zeigt eine Mk. XIV der kanadischen 414th Squadron, wie sie zu Kriegsende vom Feldflugplatz B156 bei Lüneburg aus eingesetzt worden war. Geflogen wurde sie von Squadron Leader James B. Prendergast, der mit der "Lazy Lady V" seine einzigen Luftsiege, zwei Fw-190, erfliegen konnte.
Diese Markierung stammt aus dem Airfix–Bausatz, der, wie ich gerne gleich verrate, die inzwischen hohen Erwartungen durchaus erfüllt. Beeindruckend finde ich den Grad der Detailierung, den man im Bereich des Cockpits vorfindet. Auch die Radschächte und die Fahrwerkanlage machen in dieser Disziplin einen guten Eindruck.
Es ist ja immer wieder erfreulich, wenn Bausatzteile von Projektbeginn bis zum Ende konsequent und verlässlich gute Passgenauigkeit zeigen und so Zeit und Energie für Gestaltung und Detailierung freigeben, anstatt sie mit vermeidbaren Spachtel- und Schleifarbeiten vergeuden zu müssen. Auch in dieser Kategorie darf ich den Bausatz loben: es ist eine wahre Freude, wie sich die passgenauen Teile nach und nach zu einer Spitfire aufbauen.
Ein Manko möchte ich ansprechen, das aber vielleicht nur eine persönliche Meinung wiederspiegelt: der Rumpfbereich vor dem Cockpit wird nicht durch die beiden Rumpfhälften gebildet, sondern durch ein eigenes Bauteil, das nach Vereinigung der Rumpfschalen eingesetzt wird.
Das ist zwar ein interessantes Layout, das den Vorteil hat, nicht um den Bereich der Frontscheibe die Klebenaht der Rumpfhälften verschleifen zu müssen; sorgt aber an den Flanken rund um die Schiebehaube für erhöhten Spachtel- und Nachbearbeitungsbedarf. Übrigens: wer einen neueren Spitfire-Bausatz von Airfix schon gebaut hat, kennt dieses Prinzip. Trotz des genannten Vorteils würde ich gerne darauf verzichten.
Eine lobenswerte Eigenheit, die sich Airfix aus den Zeiten der Modellbau-Anfänge bewahrt hat, ist die Beigabe einer Pilotenfigur. Diese ist hier so präzise und gut gemacht, dass ich fast in Versuchung gekommen bin, sie zu verwenden. Auch wenn ich dies hier schlussendlich nicht getan habe, finde ich die Tradition, eine modellbautechnisch ernst zu nehmende Figur beizulegen, sehr lobenswert!
Als Ergänzungen hat die Spitfire von mir Gurte und Bremsleistungen spendiert bekommen. Weiters wurde die zwei Auspuffanlagen gegen Exemplare aus Resin ausgetauscht, eine Veränderung, die der Spitfire wirklich gut zu Gesicht steht.
Als Fazit darf ich sagen, dass Airfix hier wieder ordentliche Arbeit geleistet hat; aus den Bausatzteilen kann unschwer ein Modell entstehen, dass die charaktervollen Formen einer Griffon Spitfire würdig einfängt!
Wenn Ihr Euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zu einem ausführlichen Baubericht auf „Scalemates“ Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at Roland Sachsenhofer Publiziert am 06. Mai 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |