Lockheed F-104G Starfightermit B61 Silver Bulletvon Thomas Brückelt (1:32 Revell)
Schon einige Zeit stand der alte 1:32er-Revell-Bausatz dekorativ auf meiner Starfighter-Vitrine, die hauptsächlich mit Modellen im Maßstab 1:72 gefüllt ist. Nun sollte die Schachtel dem Inhalt weichen.
Ich wollte den Starfighter auf jeden Fall fliegend präsentieren und mit einer B61 Atombombe versehen. Fliegend bedeutet, dass eine Pilotenfigur das Cockpit beleben muss. Ich griff hierbei auf eine passende Figur (NATO pilot seated in a/c 1980-90) von PJ production zurück. Von deren Qualität war ich begeistert. Es liegen sogar zwei Köpfe bei, so lässt sich der Pilot mit herunter- oder hochgeklapptem Helmvisier bauen.
Der Schleudersitz aus dem Bausatz stellt wohl eher einen alten C2-Sitz dar. Der hat in einer F-104 mit Norm 83-Anstrich nichts verloren. So baute ich ihn zum Martin Baker Mk. 7-Sitz um. Bilder aus der Scaledokumentation „Danny Coremans & Peter Gordts uncovering the Lockheed (T)F-104G Starfighter)“ von DACO Publications waren mir dabei eine große Hilfe.
Den oberen Teil des Sitzes baute ich im Grunde komplett neu auf, die voluminöseren Teile feilte und schliff ich aus dem Vollen. Weitere Details entstanden aus gezogenen Gießästen. Die Auslöseschlaufen bog ich aus einem Draht zurecht. Die Segmente der Schultergurte, die den Pilot mit dem Sitz verbinden, schnitt ich aus dünnem Verpackungsmaterial heraus und passte sie an. Der linken Seitenkonsole verpasste ich noch den Schubhebel, der sollte nicht fehlen, schon gar nicht in diesem Maßstab.
Um später den Ständer einschieben zu können, klebte ich einen Holzklotz mit Silikonschlauch im Inneren hinter dem Hauptfahrwerksschacht ein.
Der weitere Bau des Starfighters verlief recht unspektakulär, die Passgenauigkeit der Teile ist recht gut. Nur der hintere Teil des verlängerten Seitenleitwerks fiel auf der rechten Seite etwas schmaler aus, als die am Rumpf angeformte Leitwerksfläche, hier musste ich großflächig aufspachteln.
Weiterhin entstanden die Anstellwinkelmessgeber, die kegelförmigen Antennen des ECM Systems EL-70 (wurde in deutschen Starfightern installiert, die als Kernwaffenträger vorgesehen waren), die Antenne hinter dem Radom auf der Unterseite und das ACL vor dem Seitenleitwerk in Eigenregie. Den Pylon zur Aufnahme der B61 baute ich aus einer 3 mm starken Polystyrolplatte.
Den Bombenkörper der B61 erstellte ich als 3D-Modell in Form von zwei Halbschalen und ließ die Teile – für zwei Bomben – lasersintern. Die Oberfläche ist recht rau, daher musste ich nach dem Verkleben die Lasersinterteile komplett mit Spachtelmasse überziehen und glatt schleifen. Das Material ist recht zäh, daher lässt es sich mit Spachtelmasse besser glätten, als wenn man versucht das Material selbst zu schleifen.
Nach dem Glätten der Teile arbeitete ich noch ein paar Gravuren ein. Die Leitwerksflächen schnitt ich aus einer 0,5 mm starken Kunststoffplatte heraus. Die Aufhängungen zog ich aus Polystyrol tief und der Anschluss für die Elektrik entstand aus einem gezogenen Gießast.Beim Zeichnen der Decals orientierte ich mich an den Bildern dieses Walk Arounds.
Lackiert wurde alles mit dem Pinsel und Farben von Humbrol und Revell. Vor dem Anbringen der Decals sprühte ich den Starfighter und die B61-Bomben mit glänzendem Klarlack ein.
Was Wartungs- und Warnhinweise angeht, fällt der Decalbogen des alten Revell-Bausatzes recht mager aus, daher ließ ich mir von Tailormadedecals die Markierungen drucken. Die Nasschiebebilder von Tailormadedecals lassen sich prima verarbeiten und sehen unter Verwendung des mitgelieferten Weichmachers wie auflackiert aus. Leider silbern die Decals aus dem Revellbausatz ein wenig. Matter Klarlack (Tamiya) versiegelt den Starfighter, den B61 Silver Bullets sprühte ich zum Schuss glänzenden Klarlack (Mr.Hobby) auf. Eine B61 präsentiere ich auf einem kleinen Display.
Der Sockel des Ständers für die F-104 ist eine zugesägte Aluplatte, der Stab ist ein Alurohr (Ø4 mm), in das ich ein CFK-Rundprofil zur Verstärkung einklebte. Durch das relativ hohe Gewicht steht das Modell sicher.
Damit der Starfighter nicht einstaubt, ließ ich eine Vitrinenhaube bei sora.de anfertigen. Der Ausflug in den 1:32er Maßsstab war für mich eine willkommene Abwechslung. Thomas Brückelt, Publiziert am 22. Januar 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |