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Gee Bee R-3

von Thomas Brückelt (1:48 Eigenbau)

Gee Bee R-3

Der Italienische Designer Mirco Pecorari zeichnete vor einiger Zeit die Seitenansicht der GeeBee R3, eine fiktive Fortführung der legendären GeeBee Rennflugzeuge aus den 1930er Jahren. Damit ist ihm ein wirklich faszinierender und aufregender Entwurf gelungen. 

Gee Bee R-3

Zahlreiche RC-Modell-Hersteller haben das frei erfundene Rennflugzeug in sämtlichen Größen im Programm. Ich versuchte eine 3-Seiten-Ansicht über einen RC-Modell Hersteller aufzutreiben. Man wollte mir keine Pläne aushändigen. OK, selbst ist der Modellbauer. Und das war auch gut so, wie sich auch schon bald herausstellen sollte. Da es zur Seitenansicht keine Maße gab, musste ich mir mein Modell selbst dimensionieren. Dabei ging ich wie folgt vor: Das Cockpit eines Rennflugzeugs wird so ausgelegt, dass der Pilot gerade so hineinpasst. Glücklicherweise hatte ich eine von der Körperhaltung her passende, sitzende Figur in 1:48 in meinem Fundus. Neben dem Cockpit recherchierte ich, was für Sternmotoren in Frage kommen könnten. Diese hätten einen Durchmesser im Original zwischen 1,30 m und 1,40 m.

Gee Bee R-3

Da ursprünglich nur eine Seitenansicht existierte, machte ich mir nun Gedanken über die Draufsicht. Schnell bemerkte ich, dass damit alle RC-Hersteller daneben liegen, da vermutlich alle sich gegenseitig kopierten...! Die Rümpfe der RC-Modelle sind viel zu schmal, in der Draufsicht würde ein Sternmotor schlicht und einfach bei weitem nicht hineinpassen. Der mittlere Bereich der Cowling müsste in etwa kreisrund sein. Es macht keinen Sinn, einen Querschnitt zu wählen, der sich nicht an der Kontur des Motors anlehnt, wenn unnötiger Stirnwiderstand vermieden werden soll. Und das soll er bei einem Rennflugzeug definitiv. Mirco Pecoraris Seitenansicht ist hier stimmig, der Durchmesser der Cowling im Verhältnis zur Cockpitgröße passt, wenn sich ein leistungsmäßig angemessenes Aggregat darin befinden soll. 

Gee Bee R-3

Im Internet fand ich einen Bauplan eines Modellbauers, der die Seitenansicht des Designers übernahm, allerdings auch den zu schmalen Rumpf konstruierte. Ich nutzte diese Ansicht und zeichnete meine eigene Draufsicht mit Kurvenlineal und Bleistift darüber. Eine Änderung nahm ich gegenüber des Designs jedoch vor: Die Hauptfahrwerke haben zwei hintereinander angeordnete Streben, ich zog hier vollverkleidete Fahrwerksbeine vor, da dies den Luftwiderstand reduziert.

Gee Bee R-3

Neben der ausgegrabenen Pilotenfigur sind Motor, Räder und die Luftschraube (übrig von meiner „Thunderbear“) die einzigen Elemente, die nicht im Eigenbau erstellt wurden. Der Spinner des Propellers war zu klein, ich zog einen neuen über einen entsprechend geformten Schleifstein tief. Der Motor ist ein Wright R-1820 Cyclone aus Resin von Vector. Wirklich ein Schmuckstück: Extrem detailreich und sehr sauber gegossen. Leider ist er an meinem fertigen Modell kaum noch zu sehen. 

Gee Bee R-3

Zum Bau des Modells nutzte ich 1 / 1,5 & 5mm starke Polystyrolplatten. Den Rumpf baute ich mit Spanten auf, deren Zwischenräume mit tiefgezogenen Segmenten gefüllt wurden. Griffe von Feilen und eines Hammer dienten hier als Tiefziehformen. Der Rumpf wurde dann mit Spachtelmasse überzogen und verschliffen. Im Cockpitbereich setzte ich Wände ein, die ich mit Sidepanels verfeinerte. Die Trag- und Leitwerksflächen schliff ich aus dem Vollen. Zum Bau der Hauptfahrwerke klebte ich mehrere Platten aufeinander, mit den Aussparungen für die Räder im Inneren. Für den Bau der Cowling feilte ich aus einem Rundholz eine Tiefziehform. Die Cowling fertigte ich dreiteilig an: Vorderteil und zwei seitliche Hälften. Die Haube wurde aus Verpackungsmaterial tiefgezogen. Die Form dafür feilte ich aus einem Vierkantholz heraus.

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Gee Bee R-3

 

Zwei Antennen an der Rumpfunterseite sorgen für etwas Realitätsnähe. Abgesehen von den Steuerflächen brachte ich keine Gravuren an, da das Flugzeug einen modernen GFK-Racer darstellen soll, in Bezug auf den verbauten Motor ein Treffen der Generationen. Ich verzichtete auch auf eine Verspannung der Tragflächen, da man die nötige Festigkeit heute auch ohne diese hinbekommt und solche Verspannungen nur unerwünschten Luftwiderstand generieren.

Gee Bee R-3

Ich war schon am Lackieren, als ich feststellte, dass noch etwas Wichtiges an meinem Modell fehlt (an den RC-Modellen übrigens auch): Ölkühler! Irgendwas Aufgesetztes durfte es natürlich keinesfalls sein, das würde die Form kaputt machen. Daher integrierte ich die Ölkühler in die Nasenleisten, nahe der Flügelwurzeln, wie bei der F4U Corsair. Die Rippenstruktur stellte ich dar, indem ich gezogene Gießäste auf einer PS-Platte dicht aneinandergereiht aufklebte. An den Ober- und Unterseiten musste ich mit zugeschnittenen Plättchen aufdicken, da das Material sonst herausgebrochen wäre. Mit etwas Spachtelmasse wurde der Bereich angeglichen.

Gee Bee R-3

Gee Bee R-3

Die Farbgebung stammt aus der eigenen Feder. Es sollte passend zur Form des Racers rasant wirken. Wenn ich mir die GeeBee R3 so anschaue und mir vorstelle, dass das Ding in Reno in Ameisenkniehöhe den Sand aufwirbelt, wäre die musikalische Untermalung „Thunderstruck“ von AC/DC recht passend. Demnach sollte mein Modell auch „Thunderstruck“ heissen und so beschriftet werden. Wenn das Gerät schon „Vom Blitz getroffen“ heisst, dürfen sich auch Verzierungen passend dazu darauf finden. Die Rennnummer „19“ weist auf das Baujahr hin. Am PC kreierte ich den Decalbogen dafür und druckte die Grafiken dann auf transparente Decalfolie aus.

Gee Bee R-3

Vom Blitz getroffen: mit viel Geduld ist diese Aufnahme entstanden
Vom Blitz getroffen: mit viel Geduld ist diese Aufnahme entstanden

Das Modell wurde mit zwei Schichten Hellgrau grundiert, danach pinselte ich mehrere Schichten Weiß (04) von Revell auf. Es folgte das Anbringen der Decals in zwei Schichten. Erst dann zeigten sich die Farbtöne, und ich konnte die größeren, dunkelblauen Flächen (Humbrol 15) anstreichen und für Korrekturen das Türkis der Blitze anmischen. Zum Schluss erhielt das fiktive Rennflugzeug einen glänzenden Klarlacküberzug aufgesprüht.

Gee Bee R-3

Es hat mal wieder Spaß gemacht, einen Eigenbau zu erstellen und besonders in diesem Fall noch die Freiheit zu genießen, die Draufsicht passend zu konstruieren. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Bausatz dieses gelungenen Designs sicher auch den Weg zum einen oder anderen Plastikmodellbauer finden würde, wenn es auch ein nie wirklich geplantes Flugzeug darstellt. Die RC-Branche beweist, dass der Entwurf auf große Beliebtheit stößt.

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Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 07. August 2019

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