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Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Push-Pull-Jet-Phantasie

von Thomas Brückelt (1:72 verschiedene Hersteller)

Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Als ich das Triebwerk von Enhance! Models für meine zum turbinengetriebenen Nachtjäger umgebaute Ta 152 (Link zu meinem Modell) bestellte, welcher meine Fw 190 TL voraus ging (Link zu meinem Modell), fand sich als freundliche Zugabe noch ein weiteres Triebwerk in der Schachtel (Danke nochmals, Marius!). So begannen sich die Rädchen zwischen den Ohren zu drehen, wie sich dieses verwerten ließe. Einen weiteren Focke Wulf-Jäger damit zu versehen, war mir zu einfallslos. Dann fiel mir ein, dass es von Unicraft das Umrüstset zur Darstellung der Do 435 gibt: Eine Do 335 als Basis, bei der der hintere Kolbenmotor gegen ein Heinkel HeS 011 Strahltreibwerk getauscht werden sollte (nie realisiert). Das brachte mich auf die Idee, die Propeller des „Pfeils“ an beiden Enden gegen Strahltriebwerke zu tauschen. Einen Push-Pull-Jet in der Form hat die Welt sicher noch nicht gesehen! Der Duchmesser der Focke Wulf-Turbine passt ganz gut, wie sich zeigte. Ein paar Bausätze der Do 335 von unterschiedlichen Herstellern in unterschiedlichen Varianten liegen seit geraumer Zeit herum, so stellte sich die Frage, welchen ich für dieses Projekt hernehmen würde. Ich entschied mich für die Do 335 A-1 von Revell (ursprünglich Dragon), da auch für diesen Bausatz die Conversion von Unicraft vorgesehen ist.

verwendete (Um-)Bausätze
verwendete (Um-)Bausätze

Da das Ganze möglichst glaubhaft wirken sollte, war klar, dass aus dem „Dreibeiner“ ein Spornradflugzeug gemacht werden musste: Dem Bugfahrwerk würde es sicher nicht gut tun mit ca. 600°C heißer Luft angeblasen zu werden, während es im ausgefahrenen Zustand ca. ein Viertel des Strahls verwirbelt und somit die Leistung stark minimiert.

Zudem kommt, dass durch das Wegfallen der großen Luftschrauben das hochbeinige Fahrwerk sowieso unnötig wäre, und man sich einen erheblichen Anteil des Gewichts der drei langen Fahrwerksbeine sparen könnte. Das Hauptfahrwerk muss demnach vor den Schwerpunkt wandern, damit das Flugzeug nicht auf die Schnauze fällt.

Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Mit dem Slicer zu den eigentlichen Druckdaten
Mit dem Slicer zu den eigentlichen Druckdaten

Die Teile aus dem 3D-Druck
Die Teile aus dem 3D-Druck

So schloss ich die Fahrwerksschächte mit Polystyrol-Plattenmaterial (PS) und arbeitete die neuen Öffnungen weiter vorne ein. In den Oberschalen der Tragflächen stellte ich Strukturen mit gezogenen Gießästen dar. Die Wände der Fahrwerksschächte baute ich ebenfalls aus PS-Platten. Die neuen Hauptfahrwerksbeine entnahm ich meinem Ersatzteillager, sie stammen von der F-89 Scorpion von Revell und wurden noch etwas verkürzt. Um den neuen Fahrwerksklappen eine leichte Krümmung zu geben, fixierte ich eine 0,5 mm starke PS-Platte mit Klebeband auf einem Glas und erwärmte das Material kurzzeitig, bevor ich die Klappen ausschnitt.

Tragfläche, Thermoform für Klappen
Tragfläche, Thermoform für Klappen

Nach vorne verlegter Fahrwerksschacht
Nach vorne verlegter Fahrwerksschacht

Vom Rumpf des Revell-Bausatzes blieb nur der mittlere Teil mit dem Cockpit übrig, welchen ich zuerst baute. Das Cockpit ist schön detailliert. Es liegen Decals zur Darstellung der Instrumente bei, da diese jedoch recht stark erhaben auf dem Instrumentenbrett dargestellt sind, zog ich es vor, alles zu lackieren. Ergänzt habe ich hier nur die Gurte des Schleudersitzes, hierfür fanden sich noch passende Decals.

Cockpit
Cockpit

Bevor ich das Heck der Do 435 von Unicraft anbaute, arbeitete ich den 3D-gedrucken Schacht des Spornfahrwerks ein. Da das Material sehr brüchig ist, musste ich an den Ecken und Kanten hin und wieder zugeschnittene PS-Stücke einsetzen und in Form bringen.

Die Oberfläche ist recht rau. Sie besitzt feine Gravuren, diese verschwanden aber nahezu komplett nach dem Abschleifen. Da sich das harte und spröde Resin nur schlecht nachgravieren lässt, kam ich auf die Idee, den kompletten Rumpf und die Leitwerksteile mit mehreren Schichten Sprühfüller zu versehen. Somit bekamen die Teile einen recht weichen Kunststoffüberzug und ließen sich sehr gut neu gravieren. Die Oberflächenstrukturen des Höhen- und Seitenleitwerks waren stärker ausgeprägt, diese habe ich lediglich nachgezogen.

Die Anpassung an den Rumpf erforderte auch etwas Nacharbeit. Das Heck von Unicraft ist ca. 1,5 mm zu niedrig und an den Seiten ein wenig zu schmal. Hier dickte ich mit PS und Spachtelmasse auf und glich die Kontur dem Rumpfmittelstück von Revell an.

Auch das Turbinenrad samt Konus ließ ich mit Hilfe meines 3D-Druckers entstehen. Das Teil setzte ich erst am Ende des Zusammenbaus ein.

Heck, Rohteile
Heck, Rohteile

Anbau Heck an Cockpitsektion
Anbau Heck an Cockpitsektion

das Gravieren auf der Sprühfüllerbeschichtung
das Gravieren auf der Sprühfüllerbeschichtung

Der Anbau des vorderen Triebwerks von Enhance! Models verlief wie schon bei meinen beiden Focke Wulf-Jägern. Ich setzte das Triebwerk an der Stelle an, an der die Vorderrumpfhöhe dem Triebwerksdurchmesser entspricht. An den Rumpfseiten musste ich den Durchmesser anpassen, indem ich gebogene PS-Platten aufklebte und in Form schliff. Die finale Anpassung bewerkstelligte ich mit Spachtelmasse.

Erst nachdem dann die groben Arbeiten am Rumpf vollendet und die Tragflächen angeklebt waren, brachte ich die vorderen Teile des Triebwerks an, damit diese nicht beschädigt werden.

Endmontage
Endmontage

Da es sich bei dem Modell um ein reines „What if“ handelt, ordnete ich es einer alternativen Nachkriegszeit zu, in der späte Entwicklungen aus dem Zweiten Weltkrieg aufgegriffen, weiterentwickelt und erprobt wurden. So stellt mein Modell ein unbewaffnetes Experimentalflugzeug dar. Die Maschine sollte größtenteils in Naturmetall (Silber 90, Revell) gezeigt werden, wie es bei den frühen Jets der Bundeswehr üblich war. Damit der Pilot nicht geblendet wird, lackierte ich mit Schwarzgrün auf die entsprechenden Flächen einen Blendschutz auf.

Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Lackiert habe ich mit dem Pinsel und Emailfarben von Revell. Die Decals stammen größtenteils von Starfighter-Bausätzen, die Kennung EX+105, „Do 735“, „Experimental“ und „Düsenpfeil“ druckte ich auf transparente Decalfolie. Nach einem ersten Klarlacküberzug trug ich ein leichtes Washing auf. Versiegelt habe ich zunächst mit seidenmattem Klarlack von Mr. Hobby. Da mir dieser auf den Blendschutz-Flächen zu glänzig war, sprühte ich noch eine dünne Schicht matten Klarlack auf, ebenfalls von Mr. Hobby.

Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

Es hat mal wieder viel Spaß gemacht, der Kreativität freien Lauf zu lassen und der Sammlung eine völlig neue Form hinzuzufügen.

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Dornier Do 735 „Düsenpfeil“

 

Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 06. Juni 2025

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