Mikojan-Gurevich I-270von Thomas Brückelt (1:72 Amodel)Zum Vorbild
1946/47 wurden die beiden Prototypen des Raketenjägers I-270 erprobt, wobei der erste Prototyp mit der attarktiven roten Verzierung an der Nase lediglich ein Versuchsgleiter war. Mein Modell zeigt den zweiten, motorisiert geflogenen Prototypen. Der Amodel-Bausatz erlaubt den Bau beider Versionen. Da sich bereits 1947 die Gasturbine als zukünftige Antriebstechnik herauskristallisierte, wurde das Konzept des raketengetriebenen Abfangjägers nicht mehr weiter verfolgt. Ohnehin gingen beide Prototypen bei Landeunfällen verloren. Die Verwandtschaft zur Me 263 lässt sich kaum verleugnen, der Rumpf ist von seiner Auslegung her nahezu identisch. Der Raketenjäger stellt somit eine Brücke zwischen der Me 163-Familie und Sowjetischer Nachkriegs-Entwicklungen dar. Das Modell
Es freut mich immer wieder, dass Amodel sich solchen Exoten widmet und weniger bekannte Typen herausbringt. Der Bausatz besteht aus wenigen Teilen. Die Teile müssen entgratet werden, sind aber von der Passgenauigkeit her in Ordnung. Auch die feinen Oberflächenstrukturen können sich sehen lassen. Die Haube ist sauber gespritzt. Im Cockpit ergänzte ich Seitenkonsolen (rein spekulativ) und brachte Gurte aus Alufolie am Sitz an. Die vorderen und hinteren Bereiche unter der Haube versah ich mit ein paar selbst angefertigten Strukturen, hauptsächlich aus gezogenen Gießästen.
Da mir die Schwerpunktlage etwas grenzwertig schien, klebte ich zwischen Hauptfahrwerk und Cockpit etwas Blei ein. Das fertige Modell steht somit sicher. Leider findet man kaum Bildmaterial zum Vorbild. Ein Video ist hilfreich und zeigt das Flugzeug ergänzend zu den Bildern von der rechten Seite. Hier sieht man, dass beim zweiten Prototypen - im Gegensatz zur Anleitung - der Rote Stern auch auf dem Rumpf war und sich ein Staurohr am Randbogen der rechten Tragfläche befand.
Neben dem Staurohr ergänzte ich außen noch die Anti-Kollisionslampen an den Randbogen und fertigte die Antenne aus gezogenen Gießästen an. Die Mündungen der beiden 23 mm-Maschinenkanonen neben dem Bugfahrwerksschacht fehlen am Modell. Diese stellte ich ebenfalls mit gezogenen Gießästen dar.
Lackiert habe ich das Modell mit dem Pinsel (Enamels von Humbrol und Revell). Den Grundanstrich bildet das stumpfe Aluminium 99 von Revell. Ich setzte Teile der Beplankung etwas voneinander ab, indem ich Alu mit Silber, Grau und Eisenfarbe vermischte.
Die beiliegenden Nassschiebebilder sind sauber gedruckt, hauchdünn und lassen sich gut verarbeiten. Versiegelt habe ich die I-270 mit seidenmattem Klarlack. Der Bau des Amodel-Kits ging zügig voran und ist sicher eine willkommene Bereicherung für jeden Exoten-Sammler. Thomas Brückelt, Publiziert am 30. November 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |