MiG-25RBT Foxbat-BAufklärer aus neuen Formen von ICMvon Alexander Jost (1:48 ICM)Ende der 1960er Jahre entwickelte das Mikoyan Design Büro den ersten Abfangjäger der Welt, der in der Lage war, eine Geschwindigkeit von Mach 3 zu erreichen - die MiG-25. Zugleich wurde eine Aufklärer-/Bomber-Variante kreiert, die MiG-25RB genannt wurde. Die verbesserte Modifikation MiG-25RBT mit aktualisierter Avionik wurde im Zeitraum 1980-82 hergestellt. Diese perfektionierten Aufklärungsflugzeuge (NATO-Codename "Foxbat B") dienten in der sowjetischen (später russischen) Luftwaffe und wurden auch nach Irak, Syrien und Libyen geliefert. Die MiG-25 Foxbat gehört zu den leistungsstärksten Flugzeugen der ehemaligen Sowjetunion. Die 36 Tonnen schwere und bis zu 3.000 km/h schnelle Maschine war ein ernst zu nehmender Gegner. Sie hält auch heute noch den absoluten Höhenweltrekord für Düsenflugzeuge mit 37.650 m. (nach Texten von ICM und Revell) Der Bau beginnt...Im Mai 2017 hatte sich ICMs hervorragende MiG-25 RBT auf meine to do-Liste geschlichen. Ich baute das vorliegende Modell aus dem ersten MiG-25 Release der ukrainischen Firma ICM, das wir euch seinerzeit hier bei MV als Besprechungsmodell vorgestellt haben. Der Kit in der RBT-Variante ist ja mit einer kleinen Abwandlung der Rumpfnasenhälften mittlerweile von Revell erschienen. Mehr dazu später. Die Teile wurden an einem einzigen Tag von den Gießästen getrennt und an einem weiteren Tag in groben Baugruppen, bis auf Cockpit und Kleinteile, verklebt. Versäubern war kaum notwendig. Insgesamt zeigte sich eine super Passgenauigkeit. Toll! Einzelne BaustufenErster Tag der Konstruktion. Ein Haufen mit feinem Plastik! In der Bausatzbesprechung war ich voll des Lobes für diesen Kit, und ich kann dies bis zum Schluss bestätigen: alle Bauteile fügen sich exakt an- und ineinander. Auch bei der komplexen Rumpfkonstruktion, die die kompletten Triebwerkseinläufe mit seitlichen Fahrwerkschächten samt Düsen beinhaltet, passt alles wie angegossen. Einzig bei der Konstruktion der riesigen Nozzles der Triebwerksdüsen, deren Ring aus drei aneinanderliegenden Segmenten aufgebaut wird, sollte man Sorgfalt und Vorsicht walten lassen. Unbedingt die Nummerierung der Teile beachten! Sie werden mit leichter Spannung platziert und dann zusammengeklebt. Bei mir entstanden an manchen Klebekanten kleine Spalten, die ich mit Bondic UV-Kleber und Spachtelmasse verschloss. Im winzig anmutenden Cockpit ergänzte ich Sitzgurte aus Ätzteilen. Außerdem habe ich mich auch, wie üblich, am Pitot-Rohr zu schaffen gemacht und das Bausatzteil mit zwei ineinander geschobenen Spritzenkanülen ersetzt und mit Sekundenkleber ausgeformt. Die Anbauteile/Sensoren stammen vom Bausatzteil. Die Enden der Flügel und Leitwerke ergänzte ich mit Statikentladern, die ich aus Zahnbürstenborsten und Weißleim modellierte. An den Fahrwerken ergänzte ich ein paar Druckleitungen mit Bleidraht und stellte die Räder im belasteten Zustand dar, indem ich sie flach abschliff. Da die Räder des Hauptfahrwerkes an konische Achsen geklebt werden und somit vor dem Abbinden des Klebstoffes in alle Richtungen beweglich sind, muss man sie sorgfältig an der Standoberfläche ausrichten und ordentlich fixieren. Das ist zwar ein wenig fummelig, aber mit Geduld und Spucke klappt es irgendwann. Außerdem sollte man daran denken, etwa 50 Gramm Gewicht in der Bugnase zu verstauen, damit der Flieger sich nicht auf den Hosenboden setzt. Der größte Akt......war der Umbau der Nase. Das vorliegende Modell stellt eine Mischung aus der Aufklärervariante MiG-25 RBT und einer früheren RB dar. Um nun eine "reinrassige" RBT zu erstellen habe ich im Bugbereich auf dem Rumpfrücken einen länglichen "Höcker" und unter dem Rumpf einen flachen "Buckel" vor den runden Öffnungen der A-70M Kameras aufmodelliert, um die größere Verkleidung des in der späteren RBT gebräuchlichen DISS-70 Doppler Radars darzustellen. Man kann diese Wölbungen deutlich auf Originalfotos erkennen. Also habe ich unter Nutzung verschiedener Spachtelmassen (Conrad 2K, Presto, Gunze) selber Hand angelegt. Ich habe außerdem die kleinen "Finnen" des Bausatzes (Teile C21/C22) weggelassen, sie gehören zu einer früheren RB-Variante. Übrigens: Revell hat die Ausbeulung unter dem Rumpf bei der aktuellen Wiederauflage des ICM-Kits durch eine überarbeitete Spritzgussform berücksichtigt. Allerdings sind die Gravuren ziemlich ungenau und wirken verwaschen, und der obere längliche "Höcker" ist nicht existent. Somit muss man auch diese "neuen" Teile umarbeiten. Die Nase, die Nase...Die dezent aufgefütterten Bereiche der Nase sind erkennbar. Bemalung und DecalsDas Modell wurde mehrschichtig grundiert und gelackt (Revell 371 mit 374 1:1). Als "special effect" für die Alterung wurde Maskol mit einem kleinen Fetzen Schaumstoff großzügig aufgetragen und gleichmäßig verteilt. Darauf wurde eine dünne Schicht abgedunkelter grauer Deckfarbe gesprüht, die nach dem Entfernen des Maskols die hellere, untere Farbschicht fleckig erscheinen lässt. Ähnlich wie die Salzmethode, aber meines Erachtens besser kontrollierbar. Dann wurde aus dem farblichen Flickenteppich durch Übernebeln mit verschiedenen Grautönen die Oberfläche etwas angeglichen, um die Kontraste etwas abzumildern. Die Decals stammen vom Revell-Bausatz 03931 und stellen die "rote 61" dar - MiG-25RBT Foxbat-B - Red 61 - Russian Air Force 1992. Die Decals stammen von Cartograf, waren aber leider etwas widerspenstig bei der Verarbeitung und tragen recht dick auf, so dass ich teilweise auf diejenigen von ICM auswich. Graue LackierungNach dem Lackieren des grauen Sichtschutzes erfolgte eine Maskierung mit Humbrols 'Maskol' und Schwämmchen, um eine wechselhafte Oberfläche zu erzeugen. Die Metallic-Bereiche wurden durch Auftrag verschiedener Schichten aus Alclad und Model Master/Gunze Polierfarben dargestellt und teilweise mit 2000er Schleifpapier angeschliffen, so dass verwitterte Oberflächen entstanden. Der riesige Zusatztank unter dem Rumpf wurde mit mehreren Schichten Metallic-Lack versehen und mit Maskol maskiert, dann schattiert, dann entmaskiert usw., bis ein sprenkliger Effekt zustande kam. Drumherum führte leichtes Washing mit Ölfarben zu leichten Schlieren auf den mit Future Acrylglanzlack versiegelten Metalloberflächen, die den üblichen Triebwerks-Schmodder darstellen sollen. Metallic-Bereiche
Die Diorama-Basis......besteht aus einer Styrodurplatte, die mit schwarzer Acrylfarbe, vermischt mit Holzspachtelmasse und einem Schuss Weißleim, überzogen wurde. In diese noch feuchte Masse drückte ich die genoppte Unterseite einer Schneide-Unterlage aus Plastik, so dass es zu einem unregemäßigen Rautenmuster kam. Damit wollte ich die typische Oberfläche der russischen, länglichen PAG-Betonsegmente andeuten. Darin schnitt ich die Trennfugen mit einem Messer ein. Die rechteckigen Lücken arbeitete ich mit einem kleinen Beitel heraus. Im Anschluss wurde das Ganze mit Betonfarbe von Faller gerollt und die Fugen wurden mit einer Mischung aus Weißleim und Acrylfarbe mit Spritze und Kanüle in Schwarz "gegossen". Dann gab es ein Washing und "Treibstoff-/Ölspritzer" mit verschiedenen braunen Ölfarben, die wunderbar mit dem Acrylfarbauftrag und der festen, zähen Oberfläche des Dioramas harmonieren. Zum Abschluss kam ein hellgrauer Pastellkreidestift zum Einsatz, um noch ein paar helle Kontraste zu setzen. Die zwei Radkeile sind Ätzteile von PART (chocks part B, PART Nr. S48-036). Dio-Oberfläche und Radkeile
Fazit:Die riesigen Tragflächen, ein massives Fahrgestell, der schmale, lange Bug und das winzig anmutende Cockpit stellen optisch interessante Kontraste dar. Ein Trumm von einem Flugzeug! September 2017 Alexander Jost Publiziert am 14. September 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |