MiG-25 RBT Soviet Reconnaissance Plane(ICM - Nr. 48901)Produktinfo:
Besprechung:
Zum OriginalEnde der 1960er Jahre entwickelte das Mikoyan Design Büro den ersten Abfangjäger der Welt, der in der Lage war, eine Geschwindigkeit von Mach 3 zu erreichen - die MiG-25. Zugleich wurde eine Aufklärer-/Bomber-Variante kreiert, die MiG-25RB genannt wurde. Die verbesserte Modifikation MiG-25RBT mit aktualisierter Avionik wurde im Zeitraum 1980-82 hergestellt. Diese perfektionierten Aufklärungsflugzeuge (NATO-Codename "Foxbat B") dienten in der sowjetischen (später russischen) Luftwaffe und wurden auch nach Irak, Syrien und Libyen geliefert. (nach einem Text von ICM) Die MiG-25 als ModellJahrelang war die von Revell anno 1977 hergestellte und mehrfach in verschiedenen Verpackungen wiederaufgelegte MiG-25 das einzige Modell dieses Typs im Maßstab 1:48 auf dem Modellbaumarkt. Da das Original damals noch wie ein heiliger Gral gehütet wurde und technische Daten und Details nur spärlich durch den "Eisernen Vorhang" sickerten, war eine genaue Replik des Flugzeugs nur schwerlich möglich, was man dem Modell bei Formtreue und Details auch ansieht. Mehr als dreißig Jahre später betrat der asiatische Hersteller Kitty Hawk das Parkett und präsentierte im Jahr 2013 ein prinzipiell sehr gut detailliertes 48er Modell einer P/PD, das allerdings ein paar mehr oder weniger heftige Formfehler hat, die auch markant optisch zu Tage treten. Dabei sind zum einen die von den Aufklärer- und Bomberversionen stammenden "langen" Schubdüsen (zu lang für eine P/PD), zum anderen ein vom Original abweichender Rumpfquerschnitt zu benennen. Diese Mankos und die notwendigen Korrekturen widersprechen nach Ansicht einiger Modellbauer der Attraktivität eines hochpreisig vermarkteten High-Tech Modells, so dass der Bausatz mit gemischter Begeisterung betrachtet wird. Der in der Ukraine ansässige Hersteller ICM ist seit jeher für preiswerte Modelle in sehr guter Qualität bekannt, insbesondere seitdem dort vor ein paar Jahren das computerunterstützte Design mit lasergenauen Spritzgussformen Einzug gehalten hat. Die Osteuropäer aus Kiew sind nun der erste Hersteller, der eine MiG-25 in der RBT-Variante auf den Markt bringt. Wir schnallen uns an, öffnen den Verpackungskarton und erreichen supersonic speed - Mach 3, wir kommen! Wow, fast ein halber Meter Modell! Der Bausatz kommt mit einer Länge von 47,3cm und einer Spannweite von 28,3cm daher. Zunächst einmal fällt daher der recht kompakte und flache Verpackungskarton ins Auge. Da soll dieses Riesenteil drin sein? Ja doch, das Modell ist gut verpackt! Der hochglänzende Schachtelaufdruck zeigt eine MiG-25 RBT beim Start. ICM hat das Deckelbild scheinbar aus einem Foto des Originals gerendert und mit digital gestaltetem Hintergrund versehen. Beim Abheben des Kartondeckels stoßen wir auf die Kartonschale, die wiederum mit einer seitlichen Lasche verschlossen ist. Das kennen wir schon von den anderen, neueren ICM-Kartons. Diese Rundum-Kartonage stellt eine stabile, praktische Lösung dar. Kein Vergleich zu den dünnen Wackelkartons, die noch vor Jahren die Modellbausätze der Ukrainer umhüllten. Pluspunkt! Und dann stechen sie hervor: Gerade einmal 170 Bauteile verteilt an acht Gussrahmen. Der Kitty Hawk MiG-25 P/PD-Bausatz hat doppelt so viele Teile. Nun ja, dort liegt ja auch ein umfangreiches Waffenarsenal bei, was beim hier besprochenen Modell der Aufklärungsvariante natürlich fehlt. Der erste Eindruck der Bauteile ist sehr positiv und die Freude über dieses hübsch gemachte Modell bestätigt sich auch beim näheren Hinsehen. Vorerst sieht das also ganz gut aus... Der Inhalt des Kartons.
So verzeichnen wir in der Einzelbetrachtung der Bauteile feine, scharfe versenkte Gravuren und unterschiedlich ausgeprägte, akkurat wirkende Nietreihen. Dort, wo nötig, treten auch erhabene Gravuren auf. Der Kunststoff ist glatt gespritzt und zeigt keine Hinweise auf Orangenhaut oder sonstigen Fehlguss. Insgesamt macht das Modell von der Oberflächengüte her einen hervorragenden Eindruck, wie wir es mittlerweile von ICM gewohnt sind. Das Cockpit ist ordentlich dargestellt, Sitzgurte sind allerdings nicht dabei und müssen aus dem eigenen Fundus oder mit Zurüstteilen ergänzt werden. Die Rundinstrumente der Hauptkonsole werden durch Klarsichtmaterial dargestellt, welches von hinten durch das Board gesteckt wird, um das Instrumentenglas darzustellen. Allerdings gibt es keine Instrumenten-Anzeigen, weil weder zu bemalende Reliefs, noch Decals oder Ätzteile hinterlegt sind. Fällt natürlich erst auf, wenn man genau ins Cockpit hineinblickt, aber erwähnenswert ist es. Im Bug müssen 25 Gramm Gewicht platziert werden, damit das Modell nicht zum Tailsitter wird. Die Triebwerknozzles sind mehrteilig aufgebaut und müssen durch Segmentbauweise zu den riesigen runden "Ofenrohren" zusammengesetzt werden, für die die MiG-25 bekannt ist. Die Detaillierung ist O.K., hätte aber an den Rändern der Nozzle noch etwas präziser, knackiger ausfallen können. Das Fahrwerk ist, wie bei Plastikbausätzen meist üblich, ohne Druckleitungen modelliert. Diese sind nach Vorbildfotos mit ein wenig Bleidraht zu ergänzen. Besonders gut gefallen mir die Räder des Bausatzes. Sie sind wunderschön detailliert, aber leider nicht abgeflacht/ in belastetem Zustand dargestellt, was allerdings durch Planschleifen kompensiert werden kann. Die Neuerscheinung hinterlässt also nach einem ersten Blick einen positiven Eindruck. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte, die ich im Folgenden darstellen werde. Erste Erfahrungen mit dem KitWenn man MiG-25-Fans im Netz Glauben schenken darf, aber insbesondere beim Vergleich mit Originalfotos, dann stellt das vorliegende Modell eine Mischung aus der Aufklärervariante MiG-25 RBT und einer früheren RB dar. Um nun eine RBT, wie von ICM vorgesehen, zu erstellen, sollte man im Bugbereich unter dem Rumpf einen flachen "Buckel" vor den runden Öffnungen der A-70M Kameras aufmodellieren, um die größere Verkleidung des in der späteren RBT gebräuchlichen DISS-70 Doppler Radars darzustellen. Man kann diese kleine Wölbung deutlich auf Originalfotos erkennen. Ohne nun auf die üblichen Aftermarket-Spezis zu warten, dürfte dieser Umbau durch Weglassen der kleinen "Finnen" des Bausatzes (Teile C21/C22) und Anfügen eines kleinen Plastikstreifens, Spachtelmasse und abschließendem Zurechtschleifen und Gravieren schnell und unkompliziert erledigt sein. Dazu sollten noch die beidseitigen, halbrunden Sensor-Verkleidungen (Teile C33/C34) wie von ICM vorgesehen montiert werden. Also alles relativ unproblematisch. Für den Umbau kann der unten beigefügte Link zu arcair.com hilfreich sein. Mit dem Bausatz lässt sich auch eine "frühe" Aufklärervariante bauen, zum Beispiel die MiG-25 RB "Blaue 09" des Zhuljani-Museums in Kiew (siehe Link unten). Dazu muss man allerdings die halbrunden Sensor-Verkleidungen (C33/C34) an den Lufteinläufen weglassen und kleinere tropfenförmige "Knubbel" dahinter scratch ergänzen. Außerdem muss die überstehende Vorder-/Oberkante des Lufteinlasses gekürzt werden, so dass sie bündig mit den Seitenteilen abschließt. Zudem muss auch der Bremsschirmbehälter (Teile C24/C25) geändert werden. Bei der RB ist dieser von der Form her nach hinten auslaufend kleiner, flacher und er schließt bündig ab. Ob dann auch noch das Innenleben des Lufteinlasses, also Lufteinlassrampe etc., modifiziert werden muss, entzieht sich meiner Kenntnis. Insgesamt aber dürfte man eine ansehnliche Replik dieser Museumsmaschine erbasteln (siehe Link bei "Referenzen" unten). Ob allerdings die von ICM mitgelieferten Decalvarianten auch RB's und somit für dieses Projekt verwendbar sind, oder wie von ICM deklariert alle Varianten tatsächlich MiG-25 RBT darstellen, bleibt von tiefergehenden Recherchen abhängig. Kleines Zwischenfazit: Der Bausatz ist also eine Mischung aus früher RB- und späterer RBT-Variante (Form der Bugsektion= RB, obere Lippe vom Lufteinlass und Sensorabdeckung sowie Bremsschirmbehälter = RBT). Aber wiegesagt - alles kein Drama und vom geneigten Bastler mit ein wenig Vorbildrecherche ohne großen Aufwand zu korrigieren. Kitty Hawk war ja unter anderem wegen der fraglichen Formgebung des Querschnitts im Bugbereich am Radom kritisiert worden. ICM liegt hier besser, wenngleich uns ICM wie gesagt einen MiG-25 RB, und nicht RBT-Bug bietet. ICM hinterlässt auch beim Querschnitt der Rumpfseiten etwa auf Höhe des Übergangs von Cockpit zum Rumpf vorbildgemäß einen deutlich "runderen" und somit besseren Eindruck als Kitty Hawk, wo der Rumpfquerschnitt zu flach ausfällt. Was die Passgenauigkeit des ICM-Bausatzes betrifft, gibt es in einigen bisher vorliegenden Bauberichten widersprüchliche Aussagen. Zum einen macht sich Euphorie breit wegen spaltfrei, satt und präzise an- und ineinander passenden Bauteilen. Andererseits ist von Spaltbildungen nach dem Verkleben der Rumpfverkleidungen (Teile F7/F28) mit der Rumpfunterseite (A14) sowie beim Verkleben der Bugsegmente und Lufteinlässe mit dem Hautrumpfkorpus (A9/F7/F28/A14) die Rede. Nun, es gibt Kniffe zum Umgang mit dem Modell, die den Bau durch leichtes Umstellen einiger Konstruktionsschritte vereinfachen dürften. Darauf blicken wir im Folgenden. Die Bauanleitung.
Daher nun ein Wort zur Bauanleitung und Konstruktionsreihenfolge. In Bauschritt 23 soll das fertiggestellte Cockpit in das vordere Schott (Teil F11) eingesetzt werden. Das kann aber zu Passungsschwierigkeiten führen. Stattdessen sollte man erst einmal das Teil F11 und das F14 (hinteres Schott zur Aufnahme der Triebwerksnozzles) in den unteren Rumpf A14 kleben, und erst dann die Cockpitsektion nach dem Teil F11 ausrichten. Das sollte eventuelle Passprobleme vermeiden helfen. Auch sollen gemäß Bauanleitung die Triebwerkeinlässe in Schritt 24 und 25 zusammengesetzt und dann in das Schott F11 eingesetzt werden. Stattdessen ist zu empfehlen, zuvor die splitter plates F17 und F20 an die Rumpfseiten anzupassen. Entlang des Rumpfes sind Führungsfedern angegossen, die in die Nute der Teile F17/F20 eingepasst werden müssen, ansonsten werden die Lufteinlässe nicht gerade ausgerichtet sein. Also Obacht! Zwischenfazit 2: Die Vorder- und Hauptsegmente des Rumpfes erfordern einige Beachtung beim Zusammenbau unter teilweiser Umgehung der Bauanleitung. Bemalung und Decalvarianten
Gemäß ICM sind alle vier Decalvarianten für eine MiG-25 RBT vorgesehen. Sollte dem so sein, sind die oben beschriebenen Umbaumaßnahmen am Bug für die RBT zu berücksichtigen. Der Flieger soll hellgrau lackiert werden und ist an den hinteren Flanken unmittelbar hinter dem Hauptfahrwerk und auf den dortigen Unterseiten durchgehend in Naturmetall gehalten. Da die Bemalungsanleitung leider keine Unterseitenansicht des Fliegers zeigt, ist hier ein wenig Vorbildrecherche zum genauen Farbverlauf notwendig. Der riesige Unterrumpf-Zusatztank wurde über die gesamte Nutzungsdauer der MiG-25 hinweg in Naturmetall belassen, so auch am Modell. SchlussbewertungSkala zwischen 0/"schlecht"/"schwer" bis 5/"Spitze"/"einfach":
Weitere Details:
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Wegen des tollen Gesamteindrucks und des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses der marktüblichen Verkaufspreise (nicht die teure UVP!) ist dieser Bausatz grundsätzlich empfehlenswert. Out of the box kann allerdings die RBT-Version nicht akkurat gebaut werden. Hierzu ist eine kleine Modifikation im Bugbereich notwendig. Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Das Modell könnt ihr über die Website des Herstellers ICM erreichen: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 13. Januar 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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