Lockheed RF-104G-1 Starfightermit Langnase und Seitensichtradarvon Thomas Brückelt (1:72 Italeri)Mit der RF-104G-1 sollte ein allwettertauglicher, abstandsfähiger Aufklärer aus der F-104 gemacht werden. Da diese Rolle später der RF-4E Phantom zukam, blieb es bei zwei dementsprechend umgerüsteten Versuchsmaschinen mit den Kennungen KG+330 und EB+121. Da von der EB+121 mehr Bildmaterial zu finden ist, sollte auch diese Maschine das Vorbild zu meinem Modell sein. Weitere Infos zum Original finden sich auf Rolf Ferchs toller Seite www.rolfferch.de. Hier entdeckte ich die „Langnasen-104" vor einigen Jahren zum ersten Mal und setzte sie mir auf die „To do-Liste". Als Basis für das Bauvorhaben diente mir die F-104G von Italeri (Nr. 1296). Die größte Schwierigkeit an der Sache war, anhand der wenigen auffindbaren Bilder ein einigermaßen naturgetreues Modell nachzubauen. Der Bau des Italeri-Kits verläuft problemlos. Allerdings habe ich mir beim Verkleben die Haube versaut. Glücklicherweise habe ich noch Bausätze der F-104 von Heller, die man wahlweise als Doppel- oder Einsitzer bauen kann. Ich passte hiervon eine Haube an und musste feststellen, dass diese Haube dem Italeri-Starfighter ganz gut steht. Es finden sich gezeichnete Seitenansichten im Internet, allerdings merkt man schnell, dass diese nicht so ganz stimmig sind. Auch die Darstellung von Blechstößen des Radarbehälters ist etwas daneben. Es wäre ziemlich kontraproduktiv eine Radarantenne in einem Blechgehäuse zu verstauen. Die Bilder auf Rolf Ferchs Seite zeigen, dass der Behälter (wohl aus GFK gefertigt) nur vorne und hinten zwei Stoßkanten hat, weiterhin sind Verschraubungen / Vernietungen mit der darunterliegenden Struktur erkennbar, mehr nicht. Um den Behälter nachzubauen nutzte ich ein Foto, das ihn gut von der Seite zeigt, und suchte mir Referenzen, um auf seine tatsächliche Größe rückschließen zu können. Im Text auf der Webseite zu dem Projekt ist erwähnt, dass der Behälter eine nach vorne/unten gerichtete Kamera mitführen sollte, auf Bildern sieht man jedoch nicht, dass es eine entsprechende Verglasung an dessen Vorderseite gab, in einer gezeichneten Vorderansicht ist das jedoch dargestellt. Ich orientierte mich am Foto und ließ die Öffnung weg. Um den Pod anzufertigen klebte ich zwei 4 mm starke Polystyrolplatten zusammen und schliff ihn aus dem Vollen. Danach arbeitete ich die beiden Stoßkanten ein und stellte mit Hilfe eines Kegelfräsers die Verschraubungen/Vernietungen dar. Die verlängerte Nase baute ich aus zwei Spanten, die mit tiefgezogenen Segmenten aufgefüllt und verspachtelt wurden. Den eingeschnürten, kurzen Vorderteil des Radoms schliff ich aus dem Vollen. Das Staurohr stammt aus dem Bausatz. Eine weitere Auffälligkeit der EB+121 war, dass, obwohl sie als „RF" tituliert wurde die Mündung der Kanone nicht verkleidet war. Um die Modifikationen besser zur Geltung zu bringen verzichtete ich auf die Tiptanks, die auf den meisten Bildern des Originals angebracht sind. Interessant ist, dass der Blendschutz in Schwarzgrün im hinteren Bereich vor dem Cockpit bis auf die Hälfte des Querschnitts gezogen ist, dann aber nur der obere Teil (wie üblich) des Radoms nach vorne hin damit versehen war. Die KG+300 hatte den Blendschutz komplett bis zur Hälfte des Querschnitts auflackiert.
Die EB+121 trug den Norm 62-Anstrich, den ich mit Revellfarben aufpinselte. Zahlreiche Wartungs- und Warnhinweise stammen vom Italeri-Bogen, weiterhin kamen Decals aus der Restekiste zum Einsatz. Die Kennung druckte ich mir selbst. Die Pyro-Warndreiecke unterhalb der Haube stammen vom Decal-Bogen einer F/A-18, die EB+101 hatte nicht, wie sonst bei der Luftwaffe gewöhnlich, die Dreiecke mit der weißen Umrandung. Versiegelt habe ich den „Langnasen-Starfighter" mit mattem Klarlack von Tamiya. Thomas Brückelt, Publiziert am 21. August 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |