Hawker Sea Hurricane Mk.IIcvon Roland Sachsenhofer (1:32 Fly)
Auch nach Britanniens “finest hour” war der Einsatz in vorderster Linie für die Hurricane nicht vorbei. Der vor dem Krieg verschleppte Ausbau der Fleet Air Arm auf zeitgemäßes Niveau verhalf dem Muster zu einem zweiten Leben - und den Piloten der Marineflieger zum zweifelhaften Vergnügen in einem mehr und mehr veralteten Entwurf ihre Einsätze fliegen zu müssen. Neben Swordfish, Albacore und Sea Gladiator mag die Hurricane eine gute Figur abgegeben haben, trotzdem wird so mancher Einsatzpilot den Tag herbei gesehnt haben, an dem seine Einheit auf Seafire, Corsair oder Hellcat umgerüstet werden würde.
Andererseits erwies sich der Typ als ideal für den Einsatz auf kleineren Geleitträgern und erarbeitete sich bald eine hervorragende Reputation in diesem rauen Umfeld. Ausgerüstet mit dem verlässlichen Merlin XX Triebwerk und bewaffnet mit vier 20mm Hispano wurde die Sea Hurricane II bis ins Jahr 1944 von Geleitträgern aus für den Schutz von Konvois erfolgreich eingesetzt. Meine Maschine zeigt eine solche „späte“ Mk.IIc , wie sie auf dem Träger HMS Nairana im Sommer 1944 von der 835.Sqdr. der FAA eingesetzt wurde. Einsatzgebiet war der Nordatlantik.
Fly liefert einen hervorragend ausgestatten Bausatz in bester „short-run“ Manier. Das bedeutet nicht nur, dass keine Passstifte zu finden sind, sondern auch eine gewisse Robustheit der Plastikteile. Die Oberflächen sind von einer sehr lebhaften Struktur mit detailliert wiedergegebenen Nietenreihen und Blechstößen. Diese sind nicht alle vertieft ausgebildet - was mir sehr gut gefällt, denn dies kommt der vielgestaltigen und wahrlich nicht immer glatten Oberfläche der realen Maschinen bestens nahe. Fly packt auch einige sehr brauchbare Ätzteile - auch diese eher von kräftiger Statur - in den Bausatz. Neben Teilen für das Cockpit und die Fahrwerksbucht finden sich echte Highlights wie das auf Abstand vor dem Ölkühlereinlass gesetzte Schutzblech. Dieses macht sich meiner Meinung nach besonders gut.
Aus Kunstharz bestehen die Baugruppen für die Fahrwerksbucht, die Auspuffstutzen, die Räder, der untere Heckbereich mit Fanghaken sowie die 20mm Hispanos. Daneben sind eine ganze Reihe kleinerer Teile für die Ausstattung von Cockpit und Fahrwerk auf den Kunstharz-Gussästen zu finden. Bei einem der Hispanos fand ich allerdings einen leichten Verzug aus der Geraden vor, den ich leider trotz Behandlung in heißem Wasserdampf nicht gänzlich beheben konnte.
Um aus den beiliegenden Plastik-Rumpfhälften eine „Sea“-Hurricane zu machen, muss beherzt gesägt werden: der gesamte Bereich um den Fanghaken muss weg, um Platz für das Resin-Bauteil zu machen. Natürlich bedingt das nebst dem Einsatz von Säge auch jenen von Spachtelmasse und Schleifpapier.
Das Kunstharz-Teil zur Gestaltung der Fahrwerksbucht ist leider zu hoch bemessen, um ohne Probleme zwischen den beiden Flächenhälften Platz zu finden. Hier war intensives Sägen und Schleifen angesagt, bis eine angemessene Passung erreicht war. Allerdings habe ich es nicht vermeiden können, das Dach des Bauteils an einigen Stellen weg zu sägen. Der Rest der Kunstharzteile ist ohne Probleme zu verarbeiten gewesen.
Voll des Lobes bin ich über die Qualität der Schiebebilder, was Präzision des Ausdrucks, Deckkraft sowie den Ton der Farben betrifft. Allerdings verdienen sie die Bezeichnung „Schiebe“-Bilder nur mit Einschränkung: gerade bei den großflächigeren Kokarden wurde es mühsam, die nicht ganz in Position angelandeten Decals an den Bestimmungsort zu bringen, ohne sie zu beschädigen.
Alles in allem sorgt die Sea Hurricane von Fly für eine ganze Menge an Modellbauspaß. Als echter Multi-Media short run Bausatz fordert der Bau in mancherlei Weise, sorgt aber so auch für ein angemessenes Hochgefühl, hat man dieses eindrucksvolle Modell einmal in der Vitrine! Wenn ihr euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt ihr hier zum Baubericht auf „scalemates“. Dieser Link führt euch zum Baubericht im JAM Forum. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 24. Juni 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |