Horten X – 1946Nurflügelfantasievon Thomas Brückelt (1:72 Eigenbau)
Vor einiger Zeit kritzelte ich einen Nurflügel-Abfangjäger im Horten-Stil auf. Dabei dachte ich an ein Konkurrenzprodukt zur Me 163. Die Idee war, das Ganze möglichst widerstandsarm zu gestalten. So bekam der Entwurf ein Liegecockpit, das den Stirnwiderstand nur geringfügig vergrößert. Ein einzelnes Triebwerk auf der Unterseite treibt den Jäger an. Unter der Bezeichnung Horten X gab es tatsächlich Entwürfe für einen Abfangjäger in unterschiedlichen Auslegungen, der deutlich kleiner als die Horten IX sein sollte.
Von Bird Models gibt es den Bausatz „Horten X Kampfjäger“, der im Grunde eine einstrahlige Horten IX darstellt. Der Bausatz sollte für meine 1946-Fiktion die Basis sein. Zunächst markierte ich sämtliche Bereiche, die abgetrennt wurden. Dabei verkleinerte ich die Spannweite um etwa ein Drittel und kürzte den Rumpfbereich um 14 mm. Die mit Sekundenkleber gefügten Teile mussten mit Spachtelmasse und Schleifklotz in Form gebracht werden. Den Bereich für das Cockpit arbeitete ich mit einem Fräser und Schlüsselfeilen heraus.
Aus Balsaholz fertigte ich eine Tiefziehform für die Verglasung des Cockpits an. Die Verglasung musste zweiteilig ausgeführt werden: Ein Steg verdeckt die Klebestelle. Da die Horten X fliegend dargestellt werden sollte, baute ich eine angepasste Pilotenfigur ein. Aus gezogenen Gießästen fertigte ich Steuerknüppel, Schubhebel und einen Bügel an, auf dem die Instrumente und das Visier angebracht sind.
Das dem Bausatz beiliegende Triebwerk war für meinen Entwurf zu groß. Lufteinlauf und das Gehäuse zog ich ebenfalls mit Hilfe einer selbst angefertigten Form tief. Als Schubrohr klebte ich hinten ein Alurohr ein, dem ich eine leicht konische Form gab. Das vordere Verdichterrad stellt ein selbst gedrucktes Nassschiebebild dar, in der Mitte platzierte ich einen Konus. Aus einem Polystyrolklotz und dickem Hartgummi fertigte ich die Aufnahme für den Ständer an. Diese klebte ich in das Triebwerksgehäuse ein.
Eine Kufe und ein Schleifsporn erlauben Start und Landung wie bei der Me 163 Komet. Einige Ruderspalte musste ich nachgravieren. An den Außenflügeln wurden die Spoiler zur Steuerung um die Hochachse neu eingraviert. Die Mündungen der Bordkanonen bestehen aus Kanülen, Antenne und Staurohr sind aus gezogenen Gießästen angefertigt.
Die Lackierung trug ich mit dem Pinsel auf. Der Großteil der Decals stammt von Peddinghaus (Me 163), weitere Markierungen kommen aus der Restekiste. Seidenmatter Klarlack versiegelt den What-if-Jet.
Die Umsetzung des eigenen Entwurfs hat viel Freude bereitet und die Sammlung um eine neue Flugzeugform bereichert.
Thomas Brückelt, Publiziert am 22. Juni 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |