Heinkel P.1080Ramjet im Doppelpackvon Thomas Brückelt (1:72 Airmodel Products)
Es ist schon eine Weile her, dass es ein Bausatz unmittelbar nach dem Kauf ohne Umweg auf den Basteltisch schaffte. Dem Heinkel He P.1080-Kit von Airmodel Products gelang es, nachdem ich ihn im DPMMN-Hautquartier (Stefans Modellbau Studio in Marbach am Neckar) entdeckte.
Die Entwickler von Heinkel sollten um zwei von Dr. Eugen Sänger entwickelte Staustrahltriebwerke ein einsitziges Jagdflugzeug herum konstruieren. Ein Entwurf, der nie realisiert wurde, war die Heinkel He P.1080. Der Jäger sollte mit zwei 30 mm-Kanonen (MK 108) und einem Radargerät in der Nase ausgerüstet werden. Abwerfbare Starthilferaketen hätte man hinten angebracht, diese hätten dafür gesorgt, dass der Jet beim Start beschleunigt wird, damit die Ramjets gezündet werden können. Der Kit ist von hervorragender Qualität: Die Oberflächen sind mit feinsten Gravuren versehen. Das Cockpit ist schön detailliert, sogar der Schacht für die Kufe - sofern man sie ausgefahren darstellt - weist realistisch wirkende Strukturen auf. Da ich das Modell auf dem beiliegenden Startwagen platzieren wollte, musste die Kufe eingefahren angebaut werden.
Der Bausatz besteht aus wenigen Teilen. Rumpf samt Tragflächen kommen an einem Stück. Fertigungstechnisch ist es daher nicht möglich, die Staustrahltriebwerke offen darzustellen. Daher bohrte ich sie auf (wobei man mit einem matt schwarz lackierten Inneren auch ein schönes Modell erhält). Ich fing mit einem Ø4 mm-Bohrer an, danach ging es mit einem Ø6 mm-Bohrer weiter, zum Schluss grub sich ein Ø8 mm-Bohrer durchs Resin. Ich habe von beiden Seiten her gebohrt. Ich nutzte Holzbohrer, die schafften sehr viel Material bei niedriger Drehzahl weg, somit erwärmt sich das Resin nur leicht, und das Modell wird nicht deformiert. Die Passgenauigkeit der Teile ist hervorragend, lediglich der Übergang zum Seitenleitwerk brauchte etwas Spachtelmasse. Kanonenmündungen, Staurohr und Antenne stellte ich aus gezogenen Gussästen her, mehr gab es am Jäger nicht zu ergänzen. Für den Startwagen entstanden die Abstützungen für das Flugzeug im Eigenbau. Die hinteren lagen zwar bei, allerdings war eines an ungünstiger Stelle mit einer Blase versehen, so war ein Neubau die einfachere Lösung.
Lackiert habe ich das Modell mit dem Pinsel. Die Übergänge zur Unterseite sind mit dem Schwamm getupft. Der Bausatz liefert keine Decals, in der Anleitung sind jedoch zwei Lackiervorschläge (Prototyp und Einsatzmaschine) aufgeführt. Die Lackierung auf meinem Modell ist eine eigene Kreation. Der Startwagen erhielt einen matten Klarlacküberzug, die He P.1080 in seidenmatt.
Der Bausatz eignet sich gut für den Einstieg in den Resinmodellbau. Auf jeden Fall bringt das Modell Abwechslung in jede Sammlung, denn zweistrahlige Ramjet-Entwürfe sind selten.
Thomas Brückelt, Publiziert am 17. Dezember 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |