Hawker Hurricane Mk.IIdvon Daniel Stihler (1:72 Matchbox)Das Original
Nach dem Ende ihrer Rolle als Jagdflugzeug kamen die späteren Versionen der Hawker Hurricane weiterhin als Jagdbomber und Erdkampfflugzeug zum Einsatz, und dies teilweise bis zum Ende des Kriegs 1945. Die speziell für den Einsatz gegen deutsche Panzer entwickelte Mk IId hatte (wie alle Mk II) den verbesserten Rolls Royce Merlin XX-Motor mit zweistufigem Turbolader und als Bewaffnung zwei 40-mm-Kanonen unter den Flügeln. Die Maschine kam erstmals im April 1942 im Raum Tobruk zum Einsatz und erwies sich als sehr effektive Waffe. Die Hurricanes gingen bei ihren Angriffen normalerweise aus rund 1.500 m Höhe mit knapp 400 km/h im Sinkflug auf nur 10-20 m herunter und eröffneten ab 900 m Entfernung das Feuer, wobei ein MG mit Leuchtspurmunition als Zielhilfe diente. Zwar lösten die Attacken bei Deutschen und Italienern teilweise Panik aus, Infanteriewaffenbeschuss und vor allem die leichte Flak machten diese auch fliegerisch ziemlich anspruchsvollen Angriffe aber zu einer riskanten Angelegenheit mit teilweise hohen Verlusten.
Nachdem die Mk IId in Nordafrika im Juli 1943 ausgemustert worden war, fand sie weiterhin im Fernen Osten gegen die Japaner Verwendung, insbesondere als „Bunkerknacker“ in Burma. Das Modell
Die Hawker Hurricane von Matchbox kam bereits 1973 als Mk IIc auf den Markt, gehört zu den frühesten Bausätzen des Unternehmens und war für die damaligen Verhältnisse ein ordentliches Modell. Es weist allerdings eine Reihe von Ungenauigkeiten und starken Vereinfachungen auf, von denen die etwas zu niedrige Cockpithaube und die komplett leeren Fahrwerkschächte am auffälligsten sind. Ich kann mich noch erinnern, den Bausatz Mitte der 1980er Jahre im Papierwarengeschäft um die Ecke für 3,50 DM mühsam erspartes Taschengeld gekauft zu haben, weil ich die dramatische Illustration von Roy Huxley auf der Box toll fand. Sie zeigt einen nächtlichen Angriff auf einen deutschen Fliegerhorst. Bei einer Neuauflage hat man dann offenbar die Teile für die 40-mm-Kanone und den Tropenfilter ergänzt, um neben der Mk IIc auch den Bau einer IId zu ermöglichen. Diese spätere Version habe ich vor einigen Jahren in einem Anfall von Sentimentalität erstanden. Was die Bausatzqualität angeht wäre natürlich die Mk IId von Hasegawa die bessere Wahl gewesen, außerdem haben Pavla und 3D-Kits Umbausets für die wesentlich zahlreicheren Mk IIcs herausgebracht.
Gebaut wurde die Hurricane weitgehend OOB, das Cockpit habe ich allerdings mit Sitzgurten, Strukturen an den Seitenwänden aus Plasticard und einem Armaturenbrett aus Papier aufgebessert. Wegen der starken Verstrebungen der Haube war diese Mühe ziemlich überflüssig. Stattdessen hätte ich mich wohl den gähnend leeren Fahrwerkschächten widmen sollen. Für die notwendigen Veränderungen an den Flügeln nutzte ich die Anleitung zum erwähnten Set von 3D-Kits als Vorlage, da Matchbox selbst sich zu diesem Thema ausgeschwiegen hat.
Die Öffnungen für die 20-mm-Kanonen in der Vorderkante der Flügel mussten mit Spachtelmasse verschlossen werden, ebenso ein Teil der Wartungsöffnungen für die Kanonen und die Landescheinwerfer, die es bei der IId nicht gab. Zu ergänzen war hingegen die Mündung des „Zielhilfe“-MGs. Die Lackierung erfolgte in Dark Earth und Middle Stone über Azure Blue mit den bewährten Xtracrylix-Farben. Die Decals waren nach sicher 25 Jahre in der Box vergilbt, brüchig und abgesehen von einigen Wartungshinweisen unbrauchbar. Als Rettung erwies sich die Schlampigkeit der Rechercheabteilung von Hobbyboss. Da sich deren Hurricane IIc Trop in meinem Bestand befindet und man hier Markierungen für eine IId beigelegt hat – eigentlich ein kaum nachvollziehbarer Schnitzer – waren alle benötigten Decals zur Hand. Sie ermöglichten mir den Bau einer Maschine der als „flying tin can opener“ (fliegende Dosenöffner) bekannten 6 Squadron mit der Kennung JV-Z und der Seriennummer BP188, die im Juni 1942 in Ägypten stationiert war. Erfreulicherweise ist das auch die von Matchbox vorgesehene Version.
Über die Decals kam noch ein Überzug aus Revell-Mattlack. Dem ramponierten Aussehen des Originals (von dem es ein gutes SW-Foto gibt) näherte ich mich durch mit dem Zahnstocher aufgebrachte „Lackabplatzer“ (Revell Aluminium), einem Hervorheben der Blechstöße mit dunklen Wasserfarben, und dem großzügigen Gebrauch von Tamiya Weathering Master an. Mit dem „Sand“ ergab sich ein passend verstaubtes Aussehen und den „Ruß“ nutzte ich, um eine Art „Post-Shading“ der Blechstöße durchzuführen und den auffälligen „Schnurrbart“ hinter dem Auspuff nachzubilden. Solchermaßen aufgehübscht sieht dieser Bausatz-Oldie zwischen meinen neueren Hurricanes eigentlich gar nicht so fehl am Platz aus... Daniel Stihler Publiziert am 22. September 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |