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Challenger 2

2003 - Kampf um Basra

von Theo Peter (1:72 Trumpeter)

Ebenso speziell für die Wüste entwickelt wurden die verlängerten Staubschürzen und die neue Motorbelüftung.
Ebenso speziell für die Wüste entwickelt wurden die verlängerten Staubschürzen und die neue Motorbelüftung.

Zum Original:

Der 1986 entwickelte und 1994 erstmals in Dienst gestellte Kampfpanzer Challenger wird heute sowohl von Großbritannien als auch dem Oman eingesetzt. Der Challenger 2 stellt eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Kampfpanzers Challenger 1 dar. Besonders der Turm, das Getriebe, die Aufhängungen und die Sensortechnik wurden grundlegend überarbeitet bzw. verbessert. So wurde der erstmals im Juni 1998 in Dienst des britischen Militärs gestellte Challenger 2 zum britischen MBT (Main Battle Tank = Hauptkampfpanzer). Um den ca. 4 Millionen Pfund teuren Panzer zu bedienen werden vier Soldaten (Fahrer, Ladeschütze, Kommandant und ein Richtschütze) benötigt.

Blick auf die speziell für den Irak-Einsatz entwickelte Zusatzreaktivpanzerung des MBT
Blick auf die speziell für den Irak-Einsatz entwickelte Zusatzreaktivpanzerung des MBT

Im Gegensatz zu fast allen anderen modernen Kampfpanzern ist der Challenger 2 nicht mit einer Glattrohrkanone, sondern einer 120mm Kanonen mit gezogenem Lauf bestückt. Mit dieser Kanone können theoretisch Ziele bis zu einer Entfernung von neun Kilometern bekämpft werden. Allerdings hat die Kanone einen nicht unerheblichen Nachteil, denn die Kanone weist nur eine geringe Mündungsgeschwindigkeit auf, mit der moderne Panzerungen nicht durchschlagen werden können.

Das wenig ansprechende Bausatzcover des 1:72 Trumpeter-Kits
Das wenig ansprechende Bausatzcover des 1:72 Trumpeter-Kits

Der Panzer wurde speziell auf den Einsatz in Wüstenregionen angepasst. So erhielt der Motor einen neuen Luftfilter (um den Motor vor Wüstenstaub zu schützen), zwei 200-Liter Zusatztanks am Heck des Challengers (ungewöhnlich für moderne Kampfpanzer, da die Fässer dem Gegner als Ziel/Schwachstelle dienen), lange Staubschürzen (um unnötige Staubentwicklung beim Fahren zu verhindern) und das sogenannte Meteo-System. Das Meteo-System gibt der Panzerbesatzung Informationen über Luftdruck, Temperatur und Windgeschwindigkeit. Kurioserweise besitzt der Panzer einen eingebauten Wasserkocher, um die Besatzung mit heißem Tee versorgen zu können.

Verschiedene Bauphasen und Detailaufnahmen des Challenger 2
Verschiedene Bauphasen und Detailaufnahmen des Challenger 2

Für den Einsatz im Irak und der ständigen Gefahr mit Raketenwerfern und Bomben bekämpft zu werden, erhielt der Challenger 2 zusätzlich zur Dorchester-Verbundpanzerung eine Reaktivzusatzpanzerungen am Panzerheck, der Front und den Seiten. So wurden die Standardschürzen fast bis zum Boden verlängert. Ebenso erhielt der Panzer einen Rauchgranatenwerfer.

Bewaffnet ist der Panzer neben der Kanone mit einem 7,62mm L94A1 EX-34 und einem 7,62mm L37A2-Maschinengewehr. Der ungefähr 63 Tonnen schwere Panzer kann durch den 1200 PS starken Perkins V12 Dieselmotor gerade mal auf ca. 60 km/h beschleunigt werden.

Ein britischer Challenger 2 stößt in die Vorstädte Basras vor...
Ein britischer Challenger 2 stößt in die Vorstädte Basras vor...

Zum Bau des Modells:

Passgenauigkeit und Detaillierung des in Hellgrau gelieferten Kits sind in Ordnung. Der Bau ging zügig voran. Auch die nicht beliebten Gummiketten ließen sich relativ einfach montieren. Ein großes Lob muss Trumpeter für das bereits aufgebohrte Kanonenrohr und die wirklich übersichtliche Bauanleitung ausgesprochen werden. Nachdem das Modell komplett montiert war, folgte die Bemalung mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Auf die noch feuchte Farbe wurden die Abziehbilder geschoben. Leider war die Qualität der Decals nicht besonders gut, so zerfielen die kleinen Bildchen bereits, bevor sie an der endgültigen Position angebracht waren in mehrere Teile.

Der Bordschütze entstand aus einem Umbau einer 1:72 Zvezda Figur.
Der Bordschütze entstand aus einem Umbau einer 1:72 Zvezda Figur.

Der Panzer erhielt zwei braune Tarnnetzrollen aus in Wasser und Weißleim gedrehten Papiertaschentüchern auf beiden Seiten der Wanne. Im Anschluss an die Bemalung folgte die Montage der drei Antennen, die aus gezogenen Gussästen entstanden. Erst jetzt folgte die Detaillierung mit dem Trockenmalverfahren. Zuerst mit matter hellgrauer und anschließend mit matter dunkelbrauner Farbe. Nun folgte eine Washing mit stark verdünnter Revellfarbe und selbst produziertem Pigmentpulver aus echter Erde. Einige Farbabplatzer wurden mit Hilfe eines Bleistifts am Modell angedeutet.

Zwei Soldaten einer britischen Spezialeinheit leiten den Vorstoß.
Zwei Soldaten einer britischen Spezialeinheit leiten den Vorstoß.

Eine der Turmluken wurde umgebaut und geöffnet dargestellt und durch einen umgebauten 1:72 Zvezda-Soldaten besetzt. Die eigentlich an der Seiten-Zusatzpanzerung angebrachten Anti-Staublappen wurden nicht verbaut, da ich den Blick auf die aufwendig bemalten Laufrollen nicht verdecken wollte. Die Zurüstteile (Rücksäcke, Planen, Tarnnetze, Munitionskisten, Kanister...) bestehen aus Resin und stammen von CMK.

Die restlichen 1:72 Figuren stammen von Caesar Miniatures.
Die restlichen 1:72 Figuren stammen von Caesar Miniatures.

Zum Diorama:

Im Jahre 2003 griffen die USA und Großbritannien, nach zahlreichen gescheiterten Verhandlungen und den Uneinigkeiten des UNO-Sicherheitsrats, den Irak an. Das Diorama zeigt einen britischen Kampftrupp, der von einem Challenger 2 Panzer begleitet wird. Die Soldaten rücken im März 2003 in die Stadtmitte von Basra vor, um die Stadt endgültig von den Aufständigen zu befreien.

Die Figuren wurden zahlreichen Umbauten und Änderungen unterzogen!
Die Figuren wurden zahlreichen Umbauten und Änderungen unterzogen!

Die ca. 15x30cm große Grundplatte besteht aus dünnem Holz, welche mit einer Mischung aus Weißleim, Wasser und Papiertaschentüchern überzogen wurden. Nachdem die Masse angetrocknet war, wurden einige Rad- bzw. Kettenabdrücke in die "Pappmache" gedrückt und das Ganze mit feinem Sand und Kieselsteinen bestreut. Die Häuser sind allesamt scratch gebaut und bestehen aus ca. 5mm dünnen Polystyrolscheiben. Die einzelnen Details, wie abgeplatzer Putz, Kratzspuren, sichtbares Mauerwerk, Einschusslöcher uvm. wurden in die Platten geschnitzt oder mit einem spitzen Bleistift eingeritzt. Einige Mauerstücke spendierte ein Strukturpapierbogen von Noch, welcher in die Polystyrolwand eingearbeitet wurde. Dinge, die aus der Polystyrolwand ragen sollten (wie beispielsweise die Wandverzierungen), wurden aus zuvor ausgeschnittenen Kartonteilen auf die Styrodurfassaden geklebt. Die Aussparungen für Türen und Tore wurden einfach aus dem Material geschnitten. Die grüne Türe des linken Hauses besteht aus Kaffeerührern einer bekannten Fast-Food-Kette, die mit grüner Beize eingefärbt wurden. Das Metalltor entgegen wurde nur in das Polystyrol geritzt.

Das komplette Diorama wurde mit Hilfe von Polystyrol aufgebaut...
Das komplette Diorama wurde mit Hilfe von Polystyrol aufgebaut...

Die Leitungen und Kabel, welche an den Außenfassaden verlegt sind, bestehen aus dünnem Draht. Die drei Klimaanlagen wurden ebenfalls aus Polystyrol und Draht gebaut und erhielten anschließend Leitungen aus gezogenen Gussästen. Die Lampe am Hauseck der Werkstatt entstand aus zwei Legoteilen, die verklebt und schwarz bemalt wurden. Die Satellitenschüssel entstand aus dem Blech eines Teelichts, Weißleim und sehr dünnem Draht. Der Schornstein des linken Hauses stellt eigentlich einen Schnorchel (Deep Wading Kit) eines Abrams-Panzer dar und stammt ebenfalls aus einem 1:72 Trumpeter Bausatz. Die Dachrinnen spendierte ein alter MiniArt-Kit und die Schilder der Farbdrucker. Das Tor und die Zäune aus Fotoätzteilen (Hersteller nicht mehr bekannt) werten das Display enorm auf. Die Anschlüsse für die Stromleitungen wurden aus Draht und einem Weißleimtropfen dargestellt.

...und durch zahlreiche Details ergänzt.
...und durch zahlreiche Details ergänzt.

Der Gehweg stammt eigentlich aus dem 1:76 Revellbausatz des Sd.Kfz.251 und wurde kurzer Hand von der restlichen "Straße" befreit. Die übrigen Steintrümer wurden, wie oben bereits beschrieben, aus Polystyrol geschnitten. Das zerstörte Hauseck wurde mit einer Zange aus der Wand gerissen. Anschließend wurden einige Drahtstücke als Betonstahlstäbe in die Bruchkanten gesteckt. Bemalt wurde das komplette Display mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Anschließend folgten eine Alterung mit dem Trockenmalverfahren und ein Washing mit stark verdünnter Revellfarbe. Nach Anbringung einiger Werbe- und Propagandaplakate folgte eine weitere Detaillierung mit matten Revellfarben und normalen Wasserfarben. Ebenso wurden einige Stellen mit einem Graphitstift und Wachsmalstiften bearbeitet. Zum Abschluss wurden einige Müllsäcke (aus schwarz bemalter Folie) und loser Müll (farbige Papierschnipsel) im Display verteilt. Die Figuren stammen aus dem 1:72 Caesar Miniatures "Special Forces Worldwide" Set und sind von hervorragender Qualität. Dennoch wurden die Figuren umgebaut. So erhielt beispielsweise einer der Soldaten statt einer Anglermütze eine Schildkappe, ein weiterer statt einer AK-47 eine M4 und fotogeätze Handfeuerwaffen. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Armpatches der Soldaten stammen aus dem Drucker und wurden mit Weißleim an den Figuren angebracht.

So kann aus nur wenig Geld ein wirklich anschauliches Display entstehen!
So kann aus nur wenig Geld ein wirklich anschauliches Display entstehen!

Fazit:

Der Bau des Panzers und vor allem des Dioramas machte sehr viel Spaß. Ich denke bei diesem Display kann man sehr schön sehen, dass auch aus einfachsten Mitteln viele preiswerte und sehenswerte Details gezaubert werden können (Satellitenschüssel aus einem Teelicht, Häuser aus Polystyrol, Sandsäcke aus Knete, usw.). Das war es allerdings nun vorerst mit Modellen von modernen Kampfpanzern in 1:72. Als nächstes will ich mich wieder einem Flugzeugmodell widmen. Ich hoffe es gefällt!

Bemalt wurde der Panzer ausschließlich mit matten Revellfarben und dem Pinsel.Zahlreiche CMK Zubehörteile lassen den Panzer noch realistischer wirken.Blick auf die Zusatztanks, die es so bei modernen Panzern eigentlich nicht mehr gibt.Blick durch das Tor auf die vorrückenden Briten.Das aufgerollte braune Tarnnetz wurde aus in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern gebaut.Blick auf das Komplettdiorama mit gedämmter Beleuchtung, um einen Nacheinsatz darzustellen......wo auch Wärmebildkameras zur Orientierung verwendet werden.

Bemalt wurde der Panzer ausschließlich mit matten Revellfarben und dem Pinsel.

Bemalt wurde der Panzer ausschließlich mit matten Revellfarben und dem Pinsel. 

Theo Peter

Publiziert am 30. Juni 2016

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