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Berijew Be-12 Tschaika

Eine Möwe kommt selten allein

von Bernhard Pethe (1:72 Modelsvit)

Berijew Be-12 Tschaika

Zum Bausatz:

Ich wollte schon immer einmal ein Schiff bauen. Gut, jetzt ist es nur ein Boot, ein Flugboot, Amphibium geworden, aber ich kann eben nicht aus meiner Haut. Der Bausatz von Modelsvit hat bei genauester Betrachtung doch mehr Detailabweichungen, als man das auf den ersten Blick erkennen konnte. Einige Dinge wurden geändert, andere so belassen. Wird es aus dem Karton gebaut, ist es nicht allzu schwierig und relativ schnell gebaut, muss aber mit Unschärfen leben. Wer da Erfahrungen mit Amodel hat, der wird sich mit Modelsvit nicht schwer tun. Leider ist vom aufwendigen Kabinen- und Innenausbau am Schluss nicht mehr viel zu erkennen. Das war mir schon im Vorfeld klar, so dass ich eine dieser Dachluken aus der Kabinenhaube geschnitten habe. Die Luke wurde neu angefertigt. Eine zweite Änderung waren die ausgefahrenen Scheinwerfer unter den Tragflächen, die es so im Bausatz nicht gibt.

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Außer der neu gezogenen Astrokuppel auf dem Rumpfrücken wurden alle Bauteile so verwendet. Aufwändigste Arbeit war das Anbringen der Nietreihen. Die Gummiräder wurden auf einer heißen Bügeleisenfläche lediglich leicht abgeplattet und anschließend mit einer Sandpapierfeile an den Laufflächen aufgeraut. Die Fahrwerksschächte und Beine wurden im sichtbaren Bereich mit zusätzlichen Leitungen aus Bleidraht versehen. Die Kolben der Hydraulikzylinder wurden durch im Durchmesser passende Spritzenkanülen ersetzt. Der getrennte Aufbau von Rumpf und Tragfläche ist sehr zu empfehlen und hat sich bei mir vor allem bei der Aufbringung der Decals positiv bewährt. Die Decals sind qualitativ nicht die besten. Hier sollte sich Modelsvit vor allem beim Trägerfilm mal was einfallen lassen. Ein dazugekaufter Decalsatz von Begemot hat mich auch nicht sehr überzeugt. Sehr gut und eine große Hilfe war der beiliegende Maskierbogen. Bei den Fotoätzteilen konnte man wirklich nur die zwei Scheibenwischer gebrauchen.

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Farblich wurde das Modell mit einem selbst gemischten Grau von Xtracolor behandelt. Nach dem Aufbringen der Decals wurde nur leicht „gealtert“ und dezente Gebrauchsspuren angebracht. Abschließend wurde mit Seidenmattlack versiegelt. Sucht man im Internet, wird man feststellen, dass die Be-12 recht gut dokumentiert ist. Trotzdem muss man da sehr differenzieren, da gerade bei Museumsflugzeugen oft Teile geplündert sind und fehlen, oder auch, dass Teile farblich verändert wurden. Auch die Gelbe 02 der Ukraine ist ein bekannter Vogel, der in den unterschiedlichsten Pflegezuständen dokumentiert ist. Von schick und fein bis nicht flugbereit und farblich heruntergekommen. Zeitlich lassen sich diese Zustände schwer einordnen.

Nun ist sie so geworden, wie sie ist, und vermutlich hat sie, so wie hier im Modell, ihre besten Tage schon hinter sich. Nach der russischen Besetzung der Krim vor zwei Jahren gelang es den ukrainischen Seefliegern noch rechtzeitig zwei flugfähige Be-12 aus Saki nach Mykolajiw zu retten. Eine dritte Maschine wurde später von Russland freiwillig abgegeben. Im Internet findet man Angaben, dass die Ukraine vier „Tschaikas“ haben soll. Im Moment dürfen mit diesen Maschinen keine Wasserlandungen durchgeführt werden, um die Zelle nicht unnötig zu belasten und damit die Lebensdauer zu verlängern.

Bernhard Pethe

Publiziert am 26. März 2016

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