Brückenlegepanzer Bibervon Hauke Ahrendt (1:35 Elite Models)
Das Modell zeigt ein Fahrzeug der PiPzBtl 80, PzBrig 8 der 3. PzDiv. in den späten 70er und 80er Jahren, daher ist es noch in Gelboliv lackiert. Das Vorbild
Der Brückenleger Bieber wurde auf dem Leopard 1 Fahrgestell bereits in den 60er Jahren entwickelt. Es gab zwei Lösungen mit identischer Brücke, nach Erprobungen bis 1971 wurde die Variante der Firma Porsche beschlossen, die ab 1973 bei Mak in Kiel gefertigt wurden. Die Brücke aus Aluminium ist von KHD produziert worden. Rüstung ist eben oft auch ein Gemeinschaftswerk, außerdem müssen die Rüstungsgelder gut verteilt werden :-).
Die Serienwanne des Bibers verwendet aber auch Komponenten des Gepard am Heck. Die Wanne ist aber bis auf den Wannenbug identisch mit der Kpz-Wanne übereinstimmend. In den Wannenbug ist eine Abstützung integriert, die hydraulisch abgesenkt werden kann. Das Verlegesystem war seinerzeit revolutionär und erforderte manche Konstruktionsstunde, als CAD und FEM-Berechnungen noch unbekannte Begriffe waren. Es ergab sich aber der enorme Vorteil, dass der Verlegevorgang, anders als bei den Scheren- und Klappbrücken, mit sehr flacher Silhouette durchgeführt werden kann. Das erschwert die Feindaufklärung.
Das Gefechtsgewicht beträgt 45t, der Panzer hat eine Besatzung von zwei Mann. Der Panzer kann die 22m lange MLC 60-Brücke in einer Zeit zwischen 1,5 bis 2,5 Minuten verlegen und innerhalb 10 Minuten wieder aufnehmen. Mit einer Brücke können Gräben bis 21 m überbrückt werden, breitere Hindernisse können mit mehreren aufeinander gelegten Brücken überwunden werden. Der Biber ist weiterhin im Einsatz, auch wenn Nachfolge-Entwicklungen aktiviert sind, der Ersatz dauert aber wohl noch. Mit dem Dachs ist der Biber die Nachhut der Leo1-Serie bei der Bundeswehr. Aber sicher wird es im Anschluss an eine Bundeswehrverwendung noch Nachnutzer geben. Das Modell
Das Modell von Elite war überraschenderweise sehr gut im Guss. Das Werkzeug allerdings habe ich aus den Resten der Plastik-Leoparden in meiner Grabbelkiste genommen, hier wäre sonst viel Reparatur angesagt. Ich weiß nicht warum, aber Elite hat bei den Kleinteilen immer mit extremen Blasen zu kämpfen, die Bauteile wie Werkzeug, Halterungen etc. immer unbrauchbar werden lassen. Das haben andere Hersteller nicht so. Liegt es am Resin? Keine Ahnung, aber war ja auch hier dank Restekiste nicht mein Problem. Das Verlegefahrzeug
Das Verlegefahrzeug habe ich problemlos bauen können und dabei alles beweglich gestaltet. Ich habe dann den Staukorb für das Tarnetz komlett neu gebaut, denn im Bausatz war es ein massiver Klotz mit - vermutlich - einem schon eingearbeiteten Tarnnetz, optisch unschön. Für den Neubau habe ich Draht und Ätzteile für die Gitterstruktur verwendet. Alles in der Annahme, man kann es später bei demontierter Brücke genau erkennen. Im Grunde umsonst, aber das kommt später. Die orangen RKL sind von Perfect scale und sehen etwas besser aus als die aus dem Bausatz. Hier und da kann man verfeinern, insbesondere bei der Heckablage für die Brücke. Dabei helfen einem Vorbildfotos. Die Räder des Biber sind eine 1:1-Kopie der Italerie-Räder, inkl. Querrillen. Ein Fall für die Tonne, ich habe dann welche von Perfect scale genommen. Die Werkzeughalterungen sind angegossen, aber ich habe sie entfernt und Ätzteile benutzt. Die hatte ich noch, sonst wäre es nicht nötig gewesen. Wie gesagt, der Wannenguss war sehr gut. Die BrückeDie Brücke dagegen bedurfte einer kleinen Überarbeitung der Fahrdecke. Die habe ich komplett eingeebnet und mit Wasserschmirgelpapier belegt. Mist ist, dass sich der Kleber später teilweise gelöst hat und es nun genauso beult wie es bei den Bausatzteilen war, nur die Rampe sieht jetzt besser aus. Aber bei der Brücke stimmt irgendetwas nicht, wenn man den separaten inneren Längsträger unter der Fahrbahn montiert. Beim Bau sieht diese Position recht eindeutig aus. Die Spanten, die zwischen den beiden Längsträgern montiert werden sind dann aber zu schmal. Ich hatte da aber noch keinen Zweifel, dass die Längsträgerposition richtig ist, ich hatte ja bei Elite schon Erfahrungen mit den Passgenauigkeiten bei anderen Bausätzen gemacht. Und das Innenleben zwischen den Längsträgern sieht man ja später kaum. Diese Annahme stimmt, solange man nicht unter die Brücke schaut. Der Rest meiner vorherigen Überlegungen ist im Nachhinein wohl falsch, und das hatte Folgen. Dann habe ich auch noch die Anordnung der Verbindungsteile der beiden Brückenhälften verwechselt, oder es ist ein Fehler bei der Bauteilnummerierung in der Anleitung. Im Nachhinein konnte ich das nicht mehr feststellen, die Teile waren ja alle schon vom Gussast entfernt. Der Umbau dieses Fehlers war heikel, hat aber geklappt, ohne dass es nun noch sichtbare Schäden gibt. Baugruppenhochzeit
Die Idee, die Brücke verlegbar zu gestalten, musste ich verwerfen, denn eine mobile Verbindung hat nicht gehalten und war schwer auszurichten. So habe ich die Hälften der Brücke im Transportzustand aneinandergeklebt. Dann aber muss man die Brücke auf dem Verlegefahrzeug platzieren. Da holte mich die Längsträgeranordnung wieder ein. Beide inneren Längsträger der Brückenhälfte waren so eng beieinander, dass die Zentrierung auf der Heckablage nicht zwischen die Brücke passte. Sch...!!!! Eine Korrektur der Brücke war unmöglich - und ich bin immer noch der Meinung, dass die Träger nicht enger zusammen unter den Brückenhälften hätten montiert werden dürfen. Weil ich aber nirgends bei Baubesprechungen von diesem Problem gelesen hab, muss ich hier wohl einen Montagefehler gemacht haben. Andererseits sind die Positionierungen in der Elite-Anleitungen auch nicht immer eindeutig. Fakt war aber, der Spalt zwischen den Fahrbahnen war zu schmal und passte nicht auf die Ablage. Also die Zentrierung etwas schmaler gemacht und die Brücke drauf gelegt. Das geht dann nur einmal. Den Heckausleger kann man dann nämlich nicht mehr runter klappen, wenn die Nebelwerfer erstmal montiert sind. Liegt natürlich auch daran, dass die Brückenhälften zu eng zusammen sind. Da greift eins ins andere, eine echte Verkettung von Passproblemen. Und damit waren die beweglichen Teile umsonst. Trotzdem gefällt mir das Modell.
Die Kette ist von Orchi und liegt dem Bausatz bei. Toll und einfach zu montieren. Gute Maßnahme von Elite. Lackierung: Airbrush mit Revell 42 Gelboliv, unter Beimengung von etwas 57 Grau und wenig 88 Ocker. Decals: GrabbelkisteHauke Ahrendt Publiziert am 21. Oktober 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |