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Avia B-534

von Bernhard Pethe (1:72 Eduard)

Avia B-534

Kurze Geschichte der Avia B.534

Die Avia B-534 war ein tschechoslowakisches, einmotoriges Doppeldecker-Jagdflugzeug, das in den 1930er Jahren von Avia entwickelt wurde und noch im Zweiten Weltkrieg Verwendung fand. Der Erstflug fand am 25. Mai 1933 mit Václav Kočí am Steuer statt. Das Flugzeug war anfänglich noch mit einem offenen Cockpit versehen und wurde in vier unterschiedlichen Serien produziert. Die 4. Serie erreichte mit seinem flüssigkeitsgekühlten 12-Zylinder-V-Motor, Avia 12 Ydrs (Lizenz Hispano Suiza), eine Geschwindigkeit von knapp 400 km/h. Die Bewaffnung bestand aus vier starr eingebauten 7,7-mm MG, Modell 30. An den unteren Tragflächen konnte man sechs 20kg Bomben an entsprechenden Aufhängungen mitführen. Von den bis 1939 ca. 566 produzierten Flugzeugen hatten einige sehr interessante Lebensläufe, wie die vielen bunten Bemalungsausführung beweisen. Nach dem Krieg dienten noch kurze Zeit einige Maschinen als Schlepper für Segelflugzeuge. 

Modell:

Warum baut man so ein Modell? Die Vorgeschichte. Am Anfang stand ein Besprechungsmodell, die Royal Class Ausgabe der Avia B.534 von Eduard, hier im Modellversium.

Vier Modelle in einem Karton. Die baust Du doch nie Bernhard, hörte ich meine Modellbaukollegen lästern. Stimmt. Bei einer großen Modellbauausstellung kratzten meine Clubkollegen schon ungeduldig mit ihren Fingern auf der Tischplatte. Gut, kein Problem, wir teilen und Pflicht ist, jeder baut eine andere Variante oder eine andere Bemalung. Gesagt, getan, der Bausatz wurde in wenigen Minuten zerfleddert. Alle zogen mit ihrer „Beute“ nach Hause und fingen an, fleißig zu basteln. Daraus entstand ein FFMC-Gemeinschaftsprojekt, bei dem ein reger Erfahrungs- und Baufortschrittsaustausch zustande kam.

Ein zweiter Grund war, ich hatte das alte KP Modell der Avia B.534 schon einmal vor ca. 40 Jahren gebaut. Leider hat es diese Zeit nicht überstanden. Eine weitere Motivation, ich wollte nun endlich mal wissen, was ist dran an dem Erfolg von Eduard, wie bauen sich die Modelle und wie funktioniert die „Bespannung“ aus den Ätzteilen. Ja, das war die Basis und dann ging es los.

Kein Kopfstand, eine Verneigung vor dem Hersteller!
Kein Kopfstand, eine Verneigung vor dem Hersteller!

Kabinenaufbau nur mit BausatzteilenBefestigungsösen für die VerspannungAusgesägte Querruder und BefestigungsösenAvia B-534N-Stiele angeklebt und ausgerichtetAnpassen der DecalsAngebrachte Spannbänder noch ohne Farbe

Kabinenaufbau nur mit Bausatzteilen

Kabinenaufbau nur mit Bausatzteilen 

Zum Bau des Modells muss man nicht allzu viel schreiben. Hat man die Teile von den Gießästen erst einmal getrennt, passen die wie von allein. Man muss da kaum schleifen oder spachteln. Weil der Zusammenbau recht flott von der Hand ging, habe ich noch die Querruder ausgesägt. Macht auch ein wenig Sinn, da das Seitenruder und die Höhenruder im Bausatz auch separat vorhanden waren. Ja, lieber Macher bei Eduard, hier ward ihr ein wenig inkonsequent. Ein zweiter Flügel lag bei einem Bastelkollegen so herum und brachte die neuen Querruder. Es lässt sich theoretisch auch eine geöffnete Kabinenhaube darstellen, aber das Haubenteil ist zu dick und passt dann nicht richtig zum Modell. Also habe ich die geschlossene Kabine gewählt, zumal der Kunststoff sehr gut durchsichtig ist. Sehr gut macht sich der beiliegende Maskierbogen für die Kabinenhaube.

Das Modell wurde noch ohne Oberflügel im Rohbauzustand lackiert. Erschwerend bei meiner Variante kam hinzu, die Nasenkanten der Tragflächen und des Leitwerkes mussten rot lackiert werden. Für die Farbgebung habe ich, wie von Eduard vorgeschlagen, die Acrylfarben von Hobby Color H42 und H 43 benutzt. Das Abkleben der Nasenkante war dann noch die aufwendigste Arbeit. Der rote Farbübergang auf die Leitwerksruder wurden mit der Hand gemalt. Noch bevor der obere Flügel angeklebt wurde, habe ich die Decals aufgebracht. Die Kennung für oben musste vor dem Aufbringen im Bereich der Ruder getrennt werden. Das ging auch alles recht gut. Die Decals benötigen natürlich wegen der erhabenen Rippenbänder eine Portion Weichmacher.

Wenn man die N-Streben auf dem unteren Flügel richtig ausgerichtet und angeklebt hat, geht das Ankleben des oberen Flügels spielend. Man muss konstatieren, arbeitet man sauber und präzise, passt das alles wunderbar.

Die Verspannung der Tragflächen war schon im Vorfeld bei uns ein Thema und wurde emsig diskutiert. Der Konsens bei uns war, das funktioniert nicht und sieht nicht gut aus. Wir machen das mit der bekannten Faden-Methode. Ich nicht. Eins ist Fakt, der Querschnitt bei einem Runden Faden, egal aus welchem Material, er stimmt beim Scale-Modellbau nicht. Wenn Eduard sich nun so viel Mühe gemacht hat und für dieses kleine Modellchen eine Ätzteilverspannung entwickelt hat, dann probiere ich das auch mal aus. Gesagt, getan. Bei der Vorbereitung muss man schon 14x 0,3mm Bohrungen in den Tragflächen und den Rumpf setzen. Das macht man am Besten noch vor der Lackierung. In diese werden dann entsprechend kleine Ösen mit Sekundenklebstoff eingesetzt. Wie in der Bauanleitung habe ich die alle schön gerade eingeklebt. Wie sich dann später herausstellte, ist das so gut gar nicht, weil man dann erhebliche Probleme bekommt, diese feinen Laschen durch die Ösen zu fädeln und dahinter umzubiegen. Für alle, die das auch probieren möchten, die Ösen am Besten dann gleich in die selbe Richtung biegen, in der nachher der Spanndraht verläuft.

Fakt ist eins, das ist Uhrmacherarbeit und eine richtige, spitze, gekröpfte Pinzette ist ein Muss. Die beiden Teile PE20 wurden durch ein Plastikrundmaterial ersetzt und an den Schnittpunkten der Verspannung strömungsparallel eingeklebt. Von der Optik war ich erst einmal überrascht. Das sieht so gar nicht mal schlecht aus. Die umgebogenen Laschen habe ich mit einem kleinen Tropfen Sekundenklebstoff fixiert. Da diese „Verspannung“ nun nicht messingfarbig war, wurde noch mit einem Silbergrau nachlackiert. Abschließend gab es zur Variante noch am unteren Flügel Positionsleuchten und unter dem Flügel noch rechts und links eine kleine Verzurröse aus Draht. Das fertige Modell wurde dann noch mit einem transparenten Mattlack übersprüht. Fertig.

Avia B-534

Vier Modelle von drei Modellfreunden sind bereits fertig.
Vier Modelle von drei Modellfreunden sind bereits fertig.

Seitenansicht. Das Original hatte keine Drahtantenne.Avia B-534Avia B-534Avia B-534Avia B-534Avia B-534Avia B-534

Seitenansicht. Das Original hatte keine Drahtantenne.

Seitenansicht. Das Original hatte keine Drahtantenne. 

Mein Modell und die Geschichte der tschechischen Polizeiflieger:

Die Entwicklung der Luftfahrt und gleichzeitig die Zunahme der Fälle von illegalen Überflügen der tschechischen Grenze, die Eskalation der Spannungen in Europa und der Aufstieg des Faschismus in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, brachte das tschechische Innenministerium dazu, die Gendarmerie mit neuen technischen Ressourcen auszustatten, dem Flugzeug.

Am 1. Juli 1935 wurden die ersten fünf Gendarmerie Luftpatrouillen eingerichtet. Diese Patrouillen wurden ausgestattet mit Jagdflugzeugen Skoda D-1 und zweisitzigen Aufklärungsflugzeugen Aero AP-32. Diese Flugzeuge wurden nach und nach ersetzt durch die neuesten tschechischen Jäger, Avia B.534 IV. Serie. Das traditionelle, unverwechselbare Symbol dieser Police Force war und ist bis in die Gegenwart die Staatsflagge in Form eines sphärischen Dreiecks. Die Luftpatrouillen wurden direkt dem Innenministerium unterstellt und ihre Aufgabe war, Schutz und Verteidigung der Souveränität des Luftraumes, sowie die Einhaltung und Überwachung von Luftfahrtvorschriften. Weitere Aufgaben waren die Zusammenarbeit mit bodengestützten Sicherheitsdiensten, vor allem bei der Rückverfolgung Krimineller und Durchführung von Rettungsmaßnahmen bei Natur- und Flugzeugkatastrophen. Nach der Unterzeichnung des Münchner Diktats von 1938 und der anschließenden Annektierung großer Teile der Tschechoslowakei, wurden die Tätigkeiten der Luftpatrouillen immer weiter zurückgedrängt und 1939 ganz eingestellt. Erst nach 1945 wurden wieder Polizeifliegerkräfte ins Leben gerufen. Ab 1950 übernahmen dann die tschechoslowakischen Luftstreitkräfte diese Aufgabe.

Fazit:

Seit über zehn Jahre habe ich wieder mal einen Doppeldecker mit einer Verspannung gebaut und seit 40 Jahren habe ich wieder eine Avia B.534 in meiner Sammlung stehen. Das ist mit dem alten KP Bausatz nicht mehr zu vergleichen. Aber, Eduard macht es leicht, hier zu einem guten Ergebnis zu kommen, auch wenn bei der Verspannung mit den Ätzteilen etwas Fingerspitzengefühl, Geduld und das richtige Werkzeug gefragt ist. Von der Passform und Detailgenauigkeit haben mich Eduard und dieser Bausatz voll überzeugt. Mehr über das Modell findet man auf der Seite des FFMC. 

Bernhard Pethe

Publiziert am 19. Oktober 2015

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