Sd.Kfz. 234/2 PumaSchwerer Panzerspähwagen in der Normandievon Theo Peter (1:72 Roden)
Das Original:Die ersten Kriegsjahre waren die Jahre der Radpanzer, da diese nicht die Bestimmungen des Versailler Vertrags verletzten. Sie sollten die Infanterie unterstützen, da die Radpanzer schwere Waffen sowie Funkgeräte mitführen konnten. Besonders oft wurden die achtachsigen schweren Panzerspähwagen Sd.Kfz. 23x in den verschiedensten Versionen eingesetzt. Ein großer Nachteil der Radpanzer waren die nicht ausreichende Panzerung und der zu schwache Motor. Im Jahre 1940 wurde der Auftrag für die neuen achtachsigen Panzer erteilt. Da die Panzer auch in Afrika eingesetzt werden sollten, musste der Motor luftgekühlt sein und die Panzerwanne sollte sehr flach sein, um in der Wüste erst spät entdeckt zu werden. Büssing-NAG war für die Entwicklung des Fahrzeugs, Tatra für die Entwicklung des Motors verantwortlich. Im Jahre 1943 sollten pro Monat 80 Fahrzeuge des Typs "Puma" gebaut werden (was aber nie geschafft wurde). Der Puma hatte nicht viel mit seinen achtachsigen Vorgängern gemein. So besaß das Fahrzeug einen zuverlässigen Motor (max. Geschwindigkeit = 90 km/h), Allradlenkung, Allradantrieb, eine enorme Reichweite (1000 km), einen 360° schwenkbaren Turm, eine dicke Frontpanzerung, eine ausreichende Seitenpanzerung und eine zuverlässige und mehr als ausreichende Bewaffnung (Kwk39/1 50mm).
Eine weitere Besonderheit des Fahrzeugs waren die zwei Fahrerplätze der Pumas. So konnte das Fahrzeug einfach durch Wechseln des Fahrerplatzes in die andere Richtung bewegt werden. Das Fahrzeug hatte sechs Vorwärts- und sechs Rückwärtsgänge und konnte so auch sehr schnell rückwärts fahren. Insgesamt wurden nur 101 Stück gebaut. Fast alle Pumas wurden in der Normandie (Frankreich) eingesetzt. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der starken Bewaffnung (die eher für einen Kampfpanzer als für einen Spähpanzer entwickelt wurde) waren viele der Aufklärungspanzer mehr für Kampfhandlungen als für Aufklärungseinsätze eingesetzt worden. Nachdem die Briten und Amerikaner einige dieser Panzer erbeuteten und anschließend lange getestet hatten, waren diese sich einig, dass es sich um den besten Panzerwagen des zweiten Weltkriegs handle. Der hier gezeigte Radpanzer mit der "Roten 1111" gehörte zu einer unbekannten Einheit, die im Jahre 1944 in Frankreich im Einsatz war.
Zum Bau:Gebaut wurde der Panzer größtenteils aus der Box. Qualität, Passgenauigkeit und Detaillierung des Kits waren hervorragend. Alleine das Fahrwerk des Modells besteht aus unendlich vielen Einzelteilen (Ein Rad ohne Aufhängung = 4 Teile). Dadurch entstand dann auch die Idee, das Fahrzeug, wie auf dem Bausatzcover, in eingelenktem Zustand darzustellen. Laut Fotos lenkten die Räder alle unterschiedlich stark ein. Außerdem lenkten jeweils zwei Achsen in die Gegenrichtung. Nachdem alles zusammen geklebt war, wurde an einigen wenigen Stellen noch ein wenig gespachtelt und geschliffen. Die Antennen wurden durch gezogene Gießäste ersetzt. Das sehr dünne Kanonenrohr wurde mit einem sehr kleinen Bohrer geöffnet. Das MG spendierte ebenfalls ein gezogener Gießast. Eine der Klappen zu den Staukästen in den Kotflügeln auf der linken Seite wurde geöffnet dargestellt. Das einzige Teil, das ein wenig geändert werden musste, waren der rechte und linke Kotflügel.
Dem Bausatz liegen sehr viele Zurüstteile bei, die allesamt am Fahrzeug angebracht wurden (1x Wagenheben, 6x Benzinkanister, 2x Schaufeln, 2x Feuerlöscher, 1x Zange, 1x Ersatzrad, 2x Antennen). Bemalt wurden das Modell mit matten Revellfarben und dem Pinsel in Hellbraun-Grün. Gealtert wurde das komplette Modell ebenfalls mit matten Revell-Farben und dem Trockenmalverfahren. Die Qualität der Nassschiebebilder ist sehr schlecht. Der Bogen ist verdruckt und die Decals zerbröseln im Wasser in unzählige Stücke. Ich hoffe, das bekommt Roden irgendwann in den Griff, denn die Qualität der Modelle, die Auswahl der Modelle und vor allem die Passgenauigkeiten der Modelle sind der Hammer. Der Unterboden, die Kotflügel und die Reifen wurden mit einer Mischung aus Weißleim, Kaffeepulver und Erde dünn bestrichen bzw. "beschmutzt".
Das Diorama:Das Diorama soll den Puma auf einer Patrouillenfahrt im Jahre 1944 durch ein französisches Dorf zeigen. Der Spähpanzer wird von einer Truppe deutscher Panzergrenadiere, die mit dem neuen Sturmgewehr Stg. 44 bewaffnet waren, begleitet. Die Grundplatte ist ca. 10x18cm groß und besteht aus Karton (verwendet wurde die Packung des Kits). Der Karton wurde mit Straßenstrukturpapier (NOCH, Kopfsteinplaster) beklebt. Die "weißen" Flecken wurden mit einer Mischung aus Weißleim + Vogelsand + Revellfaben bestrichen. In die noch feuchte Mischung wurde langfasriges Streugras (ebenfalls NOCH), Äste (aus der Natur) und Holzstücke gesteckt. Das Bauernhaus wurde scratch gebaut. Die Grundmauern enstanden aus Styrodur, die Haustüre aus Holzstäbchen, während das Dach aus einem MiniArt Bausatz (European Barn, 1:72) stammt. Die Fensterrahmen stammen von der Firma Auhagen. In das Styrodur wurden mit einem Messer zahlreiche Details geschnitzt. Der Gartenzaun wurde aus Strichhölzern erstellt. Nachdem die Zaunlatten und die Türe getrocknet waren, wurden diese mit Schleifpapier teilweise wieder abgeschliffen. Die Rundungen der Zaunlatten wurden einzeln mit einer feinen Raspel angefeilt.
Der Holzstapel enstand aus echten Ästen, die auf den Boden gefallenen Blätter wurden mit Pflanzensamen aus der Natur und zahlreichen Gewürzen dargestellt. Bäume, Büsche, Wagenräder, Wegweiser und Telegraphenmasten stammen aus der Restekiste. Die Pfützen wurden mit NOCH Modellwasser gefüllt. Die Soldaten stammen von Zvezda (MG42-Schütze) und Revell (Stg.44-Schütze und MP40-Schützen). Die Qualität der Figuren beider Hersteller ist für 1:72 sehr gut. Es musste nur wenig Grat entfernt werden und die Figuren bestehen nicht aus Weichplastik. Bemalt wurden die Soldaten mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Soldaten an der Westfront waren oft mit Tarnüberzügen ausgerüstet. Die Überhosen haben zahlreiche Flecken und bestehen zum Teil aus blauem Stoff (eigentlich für Arbeitshosen), da Stoff gegen Ende des Krieges ein kostbares Gut war. Der Stg.44 Schütze bekam Handschuhe, da die Szene im Herbst des Jahres 1944 spielen soll. Beim rennenden Soldaten wurde des Gewehr entfernt und durch eine 1:72 Preiser MP40 ersetzt.
Fazit:Der Bau des 1:72 Modells, aber vor allem des Displays, machte sehr viel Spaß. Zum wiederholten Male wurden bereits bekannte Bestandteile (wie z.B. Teile des MiniArt Gebäudes) in ein neues Diorama eingearbeitet. Gebaut wurde das Diorama in ca. 4-5 Wochen. Ziel war es den Radpanzer während der Fahrt um eine Kurve darzustellen, da dann die verschieden stark eingelenkten Achsen zu sehen sind. Und so entstand ohne eine konkrete Dioramavorstellungen die hier gezeigte Szene. Ich hoffe es gefällt...
Theo Peter Publiziert am 25. September 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |