Lockheed TF-104G StarfighterBoelckstoffvon Thomas Brückelt (1:72 Matchbox)Der einzige doppelsitzige Starfighter, der bei der Bundeswehr eine Sonderlackierung trug, war die TF-104G mit der Kennung 28+31. 1983 bekam die Maschine ihren blauen Anstrich. Anlass dafür war das 25. Jubiläum des Jagdbombergeschwaders 31 „Boelcke" und die Verabschiedung der letzten F-104 dieses Geschwaders. Der Matchbox-Bausatz ist wie die 104 ein wahrer Oldie. Nichts für Detailfreaks! Dennoch lässt sich damit ein schönes Modell erstellen, wenn man etwas Nacharbeit hineinsteckt. Den Doppelsitzer von Matchbox baute ich bereits zum zweiten Mal. Aus der ersten TF-104 machte ich eine F-104B, von der lediglich 26 Stück gebaut wurden. Auffälligster Unterschied zu allen anderen Doppelsitzern war die andere Aufteilung der Haube. Am meisten beschäftigte mich der Eigenbau des Cockpits. Denn das ist im Grunde nicht vorhanden, und das was da ist, hat nicht viel mit dem eines Starfighters zu tun. Die komplette Cockpitwanne, Seitenkonsolen, Instrumentenbretter, vordere Instrumentenabdeckung, das optische Zielgerät und die Steuerknüppel entstanden im Eigenbau. Auch die beiliegenden Sitze sehen nicht gerade nach Schleudersitzen aus, so fertigte ich mir auch diese selbst an. Darauf fanden übrige Pilotenfiguren aus Airfix-Bausätzen ihren Platz. Dem hinteren drehte ich den Kopf etwas nach rechts, damit das Ganze lebendiger wirkt. Ich wollte die „Manned Missile" auf jeden Fall ohne Außenlasten und fliegend präsentieren. Die Außentanks der Maschine hatten einen dunkelblauen Anstrich (wird oft falsch in der Grundfarbe des Starfighters gezeigt) und hätten mir etwas zu viel Farbe ins Spiel gebracht. Außerdem sind die Tanks, die dem Kit beiliegen, etwas daneben, da sie über die komplette Länge gekrümmt sind. Der mittlere Teil der Starfighter-Außentanks ist jedoch zylindrisch. In die Rumpfmitte klebte ich mir aus PS und einem Stück Schaumgummi eine Aufnahme für das selbst hergestellte Display ein. Weiterhin baute ich mir noch einen etwas filigraneren Fanghaken. Die Antenne hinter der Haube und die hinter dem Radom auf der Unterseite werten das Modell weiterhin ein wenig auf. Außerdem fertigte ich mir noch die Anti-Kollisionsleuchten aus gezogenen und gebogenen Gießästen an, sowie den vorderen Teil des Staurohrs. Was ich auch noch ändern musste, war die Gravur für die Bugfahrwerksklappen. Im Gegensatz zu den Einsitzern fährt bei den doppelsitzigen Starfightern das Bugfahrwerk nach hinten ein. Der Fahrwerksschacht ist bei dem Modell jedoch wie bei den Einsitzern weiter vorne dargestellt. Die Lufteinläufe sind bei den Matchbox-Starfightern etwas weit nach oben in den Rumpfrücken gezogen. Bei meiner „TF" brachte ich das mit der Feile in Form, meine „B" blieb an dieser Stelle im Originalzustand. Nach der Lackierung, die ich mit dem Pinsel auftrug (Revellfarben), hatte ich mit den Decals zu kämpfen. Der beiliegende Decalbogen war wohl schon zu alt: Die Decals waren sehr spröde. Außerdem ist das kleine Kennzeichen, das auf die Bugfahrwerksklappen gehört, nur einmal vorhanden, es war beim Original jedoch auf beiden Seiten angebracht. Glücklicherweise hatte ich noch den Decalbogen für die Sonderlackierung vom viel neueren Revell-Bausatz übrig. Allerdings hatte die Sache einen Haken: Dem Vorbesitzer ist wohl etwas ausgelaufen, das den Bogen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen hat. Einige Segmente des weißen Schwerts waren ziemlich eingesaut. Hier musste mit dem Pinsel nachgezogen werden. Dann fiel mir auf, dass die überlackierten Stellen sich zu sehr von den Originaldecals abhoben, so blieb mir nichts Anderes übrig, als das komplette Schwert freihändig mit dem Pinsel nachzuziehen. Zum Schluss sprühte ich seidenmatten Klarlack auf. Trotz des Zusatzaufwands - oder gerade deswegen - hat mir der Bau viel Spaß gemacht und entpuppte sich als eine kleine Herausforderung. Innerhalb weniger Tage hatte ich diesen bunten Vogel fertiggestellt. Thomas Brückelt, Publiziert am 14. Oktober 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |