Focke-Wulf Fw 190 A-8/R8von Wolfgang Henrich (1:72 Revell)Zum Original :Es handelt sich hierbei um einen sogenannten Sturmbock, oftmals auch fälschlich als Rammjäger bezeichnet. Diese FW 190 A-8/R8 wurden in speziellen Sturmgruppen zusammengefasst und sollten schwerbewaffnet und gepanzert in feindliche Bomberströme eindringen. Wenn nicht vom Jagdschutz bedrängt gelang es so auch in der Tat manchmal spektakuläre Erfolge zu erzielen. Letzten Endes waren die Maschinen der Sturmgruppen aber durch die schwere Panzerung und Bewaffnung zu schwerfällig und aufgrund mangelnder Luftüberlegenheit leichte Opfer der alliierten Begleitjäger. Um diesem Problem entgegenzuwirken ließen manche Piloten einen Teil der Bewaffnung oder Panzerung wieder ausbauen. Bei der von mir gewählten Maschine ist allerdings fast die volle Bewaffnung und Panzerung angebaut. Lediglich die schweren Maschinengewehre MG 131 über dem Motor wurden ausgebaut. Ansonsten hatte die Maschine 4 Maschinenkanonen in den Tragflächen, MG 151/20 in den Flügelwurzeln und MK 108 im Aussenflügel sowie Zusatzpanzerung im Bereich der Windschutzscheibe, aufgesetzte Panzerscheiben an der Haube sowie Zusatzpanzerung am Rumpf. zum Modell :Wenn man im Maßstab eine FW 190 in der Ausführung A-8 bauen möchte, hat man im Grunde nur die Wahl zwischen zwei Modellherstellern um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Eigentlich sogar nur die Wahl von 1 ?, denn Hasegawa liegt preislich doch in Dimensionen von denen der Revell Bausatz weit entfernt ist, ohne dabei nennenswert besser zu sein. Der Revell Bausatz stammt den Spritzlingen nach aus den Monogram Pro Modeller Formen, hat jedoch nicht die Decalvielfalt und vor allem die umfangreiche Bauanleitung des Pro Modeller Bausatzes übernommen. Dafür ist er aber auch wesentlich billiger. Erstmalig wurde dieser Bausatz 1996 aufgelegt. Die Bauteile verteilen sich auf insgesamt 4 Spritzrahmen, wobei zwei Spritzrahmen für die Hauptbaugruppen, einer für Klarsichtteile und ein weiterer für die verschiedenen Versionen sind. Die Bauteile sind in einem festen, aber nicht zu harten grauen Plastik gespritzt und nahezu gratfrei. Der Bausatz besticht durch seine, für den Maßstab exzellenten, feinen versenkten und reichlich vorhandenen Gravuren. Das Cockpit ist ebenfalls auf den Maßstab bezogen von gut detailierter Qualität. Instrumentbrett und Seitenkonsolen sind mit feinen erhabenen Gravuren versehen wie auch ein brauchbarer Steuerknüppel nebst angedeuteten Seitenruderpedalen vorhanden ist. Ordentlich ist auch der Pilotensitz mit Sitzfalschirm und aufgeprägten Gurten. Mit dem Cockpit sind wir aber auch gleichzeitig am einem Schwachpunkt des Bausatzes angelangt. Die Haube ist zwar zweiteilig, das heißt die Frontverglasung ist separat vom Schiebeteil jedoch ist das in diesem Fall vollkommen nutzlos. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ist nämlich nur das reine Klarsichteil als Haubeneinzelteil ausgelegt. Der hintere im Original mit Blech verkleidete Teil der Schiebehaube ist fest mit dem Modellrumpf vergossen, so daß sich eine geöffnete Haube nicht ohne Umbaumaßnahmen darstellen läßt. Dazu muss eine Ersatzhaube her und der an den Rumpf angegossene Blechteil abgetrennt werden. Ein weiterer kleiner Fehler des Bausatzes ist die zu kleine Öffnung der Motorhaube. Diese sollte im Durchmesser knapp 2mm gößer sein und von daher ein wenig aufgefeilt werden, da die Maschine im Frontbereich sonst zu spitz wirkt. Nach meinem Geschmack etwas übertrieben sind die Konturen der stoffbespannten Ruder. Diese sollte man je nach Vorlieben etwas weicher schleifen. Die beigelegten Decals ermöglichen den Bau von zwei verschiedenen Flugzeugen und sind von guter, allerdings ein wenig dicker Qualität. Die zu baueneden Versionen sind eine A-8/R-11 der 1.NJG10 und eine A-8 einer unbekannten Einheit. Die Bauanleitung umfasst insgesamt 11 DIN A5 Seiten und ist übersichtlich und verständlich. Einziger Schwachpunkt ist die Farbmischtabelle da Revell sich verständlicherweise nur auf seine eigenen Farben bezieht. Allerdings sind die entsprechenden RLM Farben angegeben so daß man gegebenenfalls auf andere Hersteller ausweichen kann. Für den "Umbau" und Detaillierung benutzte ich einen Teil des FW 190 Detailsets von PART und Extratech, so wie eine Vau Haube von Squadron. Der Decalbogen stammt von Aeromaster und stellt eine Maschine des JG3 dar. Da ich die Maschine mit geöffneter Haube darstellen wollte wurde der hintere, fest am Rumpf angegossene Teil der Schiebehaube abgetrennt und plangeschliffen. Der Cockpitbereich wurde durch Fotoätzteile von Part aufgebessert. In Einzelnen wurden Ätzteile für das Instrumentenbrett samt Fotofilm, Ruderpedale, der Sitz nebst Gurten sowie der Blendschutz über dem Instrumentenbrett ersetzt. Revi und kleinere Hebel entstanden im Eigenbau aus Plastikteilen. (Manche Leute nennen sowas „scratch“) Der weitere Bau des Modells ging ohne große Schwierigkeiten von der Hand und die Passgenauigkeit des Bausatzes ist gut. Lediglich an der rechten Flügelwurzel war ein kleiner Spalt nach dem Ankleben am Rumpf vorhanden, welches aber eher auf ungenaues Arbeiten meinerseits zurückzuführen ist. Zuvor wurden an den Flügeln die Landeklappen ausgeschnitten, da diese später am Modell geöffnet dargestellt werden sollten und das Innenleben mittels Fotoätzteilen verfeinert. Die Rohre für das Mg 151 sowie die Mk 108 wurden durch Spritzenkanülen unterschiedlichen Durchmessers dargestellt. Ebenso verfuhr ich mit dem Rohr für das Staurohr, wobei in die Kanüle noch ein feiner Draht eingezogen wurde. Weiterhin erhielt die Maschine fotogeätzte Rahmen für die Frontverglasung. Jetzt erfolgte die Lackierung. Zunächst wurde die Motorhaube und der Bereich um den Auspuff in schwarz mit Gunze Acryllack lackiert. Nach dem Abkleben erfolgte der eigentliche Auftrag der Tarnfarben in RLM 74/75 für die Oberseiten und RLM 76 für die Unterseite. Die hierbei verwendeten Farben sind von JPS. Anschließend erhielt die Maschine eine glänzende Klarlackierung mit Vajelo Klarlack. Nach dem Anbringen der Decals erhielt die Maschine ein Washing aus graubrauner Ölfarbe auf der Oberseite sowie in kaltgrau auf der Unterseite. Anschließend wurden die restlichen Anbaubauteile, welche ebenfalls zuvor lackiert worden waren angebaut. Auch hierbei kam noch einmal der Fotoätzbogen von PART zu Ehren, da sowohl die Landeklappen als auch die Fahrwerksabdeckungen sowie die Aufhängung für den Zusatztank von PART stammen. Zu guter Letzt wurden die Farben mit weißgrauer Pastellkreide stellenweise aufgehellt um einen ausgeblichenen Eindruck zu erhalten. Vor dem abschließenden Überzug mit seidenmattem Klarlack brachte ich noch Abgasspuren in Gunze „Ruß“ sowie leichte Abnutzungsspuren am rechten Flügel und Cockpiteinstiegsbereich durch trockenmalen mit Revell 75 hellgrau und 90 silber auf Wolfgang Henrich Publiziert am 22. Juni 2004 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |