Commonwealth CA-9 Wirraway86. Squadron, RAAF Nordaustralien, Sommer 1945von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)Es gibt Flugzeugtypen, die sind derartig normal und durchschnittlich, dass sie im ersten Moment gar nicht auffallen. Besonders häufig trifft das auf Schulflugzeuge zu, wie etwa die der Texan-Familie, die vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre als Trainer in verschiedenen Luftwaffen diente. Doch schaut man genauer hin, entdeckt man durchaus interessante Vorbilder — so auch die Commonwealth CA-9 Wirraway aus Australien. Mich hat der Bausatz damals vor allem durch sein Deckelbild mit der Maschine in auffälliger gelber Bemalung angesprochen, und ich sah darin eine spannende Herausforderung. Zum BauWie immer habe ich zuerst nach passendem Zubehör auf dem Aftermarket gesucht. Fündig wurde ich bei einem Maskenset und Resinrädern, wobei letztere leider nicht verfügbar waren – deshalb bin ich bei den im Bausatz enthaltenen Rädern geblieben. Der erste Eindruck des Bausatzes ließ bereits vermuten, dass hier einige Nacharbeiten nötig sein würden, dafür bekommt man aber einen schön gestalteten Innenraum und nette Details geboten. Der Innenraum stellte sich tatsächlich als echte Herausforderung heraus, denn die fehlenden Passhilfen machten sich schnell bemerkbar. Zwar ist das Cockpit insgesamt gut wiedergegeben, doch die exakte Position der Bauteile muss man sich erst mühsam erarbeiten.
Nachdem die komplette Baugruppe fertiggestellt war, stellte sich die Frage: Wo genau muss das nun eigentlich hin? Auch hier fehlten jegliche Passhilfen, und die exakte Positionierung ließ sich nicht eindeutig nachvollziehen – also war Ausprobieren angesagt. In die Flügel wurden anschließend noch die Scheinwerfer eingesetzt, wobei leider auch hier die Passform der Klarteile zu wünschen übrig ließ. Ganz kaschieren ließ sich das nicht, doch im Gesamtbild fällt es glücklicherweise nicht allzu sehr ins Auge. An der Front wurde der Motor aus Kunstharz angebracht. Allerdings bereiteten hier die Angüsse an der Motorabdeckung Probleme: Durch diese ist die Abdeckung vorne ausgebrochen, was sich nur mit Mühe und nicht ganz zufriedenstellend wieder sauber verschleifen ließ.
Auch der Kühler unter dem Motor bereitete Probleme, da er einfach nicht richtig passen wollte. Besonders knifflig war dabei die Nachbearbeitung, da das auffällige Gelb natürlich keinerlei Fehler verzeiht und jede noch so kleine Unebenheit sofort sichtbar macht. Dann war es aber endlich so weit und ich konnte mit der Lackierung beginnen. Zunächst habe ich das Modell weiß grundiert und mit Hellgrau einige Akzente gesetzt. Anschließend folgten zwei dünne Schichten Gelb. Insgesamt war ich mit dem Ergebnis tatsächlich halbwegs zufrieden – trotz der kleinen Herausforderungen unterwegs. Nachdem die Abziehbilder angebracht und die Details bemalt waren, habe ich den Flieger mit Klarlack versiegelt. Leider war ich dabei wohl etwas zu großzügig, und der Klarlack hat einige der Panellines verschlossen. Das ist mir leider erst beim Pinwash aufgefallen. Ich habe die Linien nachgraviert und am Ende doch noch ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen können.
Zum VorbildDas 86. Squadron der Royal Australian Air Force wurde im März 1943 in South Australia aufgestellt. Zunächst mit Jagdflugzeugen vom Typ P-40 Kittyhawk ausgerüstet, verlegte es zunächst nach Queensland zum Training. Danach wurden die Flugzeuge nach Niederländisch-Neuguinea stationiert. Dort lag die Hauptaufgabe zunächst in der Luftverteidigung, später kamen auch Patrouillenflüge und Geleitschutz hinzu. Am 9. September 1943 kam es zu einem der wenigen Luftkämpfe, als 16 japanische Mitsubishi G4M mit Jagdschutz die Stadt Merauke angriffen. In diesem Gefecht konnte das Geschwader vier G4M-Bomber und eine Ki-43 abschießen. Im April 1944 wurde der Verband nach Nordaustralien verlegt. Ein Großteil des Verbands wurde aufgelöst, wobei vermutlich nur noch ein Kernteam, darunter auch die Trainingsmaschinen vom Typ Wirraway, erhalten blieb. Im Juni 1945 erhielt der Verband neue P-51 Mustangs, die jedoch nicht mehr in den Kriegseinsatz kamen.
FazitInsgesamt bin ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Ich würde das Modell mit „gut“ bewerten. Aber ich denke, dass mir der Flieger nach etwas Zeit besser gefallen wird – man ist ja immer der größte Kritiker seines eigenen Werks. Andy Hartung Publiziert am 16. April 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |