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PZL P.11

von Daniel Stihler (1:72 Mistercraft)

PZL P.11

Die PZL P.11 war eine Weiterentwicklung des von Zygmunt Puławski für die polnische Luftwaffe entworfenen und in den staatlichen polnischen Flugzeugwerken gefertigten Jagdeinsitzers P.7. Die von einem Sternmotor angetriebene Maschine mit ihren markanten Knickfügeln, starrem Fahrwerk und offenem Cockpit flog erstmals im August 1931. Die P.11c mit einigen Verbesserungen wurde ab 1934 gebaut. Die insgesamt 175 gebauten Flugzeuge wurden von einem in Lizenz gebauten Bristol Mercury-Motor mt 645 PS (474 kW) auf maximal 389 km/h in 5.500 m Höhe beschleunigt. Die Dienstgipfelhöhe lag bei 8.000 m, die Bewaffnung bestand aus vier MGs des Kalibers 7,7 mm, von denen je zwei im Rumpf und in den Flügen untergebracht waren.

PZL P.11

Als im September 1939 mit dem Überfall Hitlerdeutschlands der Zweite Weltkrieg begann, war die P.11c den moderneren deutschen Jägern außer bei der Wendigkeit deutlich unterlegen. Hochfliegende und schnelle Bomber wie die Do 17 waren kaum zu erreichen. Eine von Mieczyslaw Medwecki geflogene P.11c, die am 1. September 1939 über Krakau von einer Ju 87 beim Start abgeschossen wurde, war das wohl erste Opfer eines Luftkampfs im Zweiten Weltkrieg. Medweckis Flügelmann Władysław Gnyś zerstörte kurz darauf zwei Do 17E und erzielte damit die vermutlich ersten alliierten Luftsiege des Kriegs. Es war wohl eine Folge der guten Ausbildung vieler Piloten, dass die Polen bei 114 eigenen Verlusten 126 deutsche Flugzeuge abschossen, allerdings ohne den Verlauf des Kriegs damit zu beeinflussen. Nach einer Woche waren die polnischen Jagdgeschwader kaum noch einsatzfähig. Eine einzige PZL P.11c hat die Zeiten überdauert und befindet sich heute im polnischen Lutfahrtmuseum in Krakau. Die hier gezeigte Maschine gehörte Ende 1938 zur in Warschau stationierten 111 Eskadra Myśliwska. Aus nach Großbritannien geflohenen Überlebenden dieser Einheit wurde 1940 die 303 Squadron gebildet, das erfolgreichste Jagdgeschwader der Royal Air Force in der "Battle of Britain".

Quellen:

  • Robert Gretzyngier, Wojtek Matusiak: Polish Aces of World War 2 (Osprey Aircraft of the Aces 21), London 1998, S. 7ff;
  • Wikipedia

PZL P.11

Mein Modell:

Bis vor kurzem war dieser Bausatz von Mistercraft die einzige Möglichkeit, an ein Modell dieses interessanten Jägers zu kommen, deshalb habe ich ihn auch angeschafft, obwohl meine Erfahrungen mit diesem auf das Wiederverwerten von Uraltformen spezialisierten Hersteller bislang nicht sehr ermutigend waren. Es ist auch nicht zu übersehen, dass es sich hier um einen echten Ostblock-Veteranen handelt - die Formen wurden vor 32 Jahren durch den längst nicht mehr existierenden polnischen Hersteller PZW Siedlce gefertigt. Details fehlen oder sind recht grob dargestellt, die Blechstöße sind erhaben, teils recht verwaschen und manchmal kaum zu erkennen. Es spricht für sich, dass die Bauanleitung mehr Details zeigt als das Modell selbst. Immerhin geht der Bau ohne endloses Spachteln und Schleifen vor sich und ist angesichts der sehr überschaubaren Teilezahl in kurzer Zeit erledigt. Einzige Zugabe waren Sitzgurte aus bemaltem Tamiya-Tape.

PZL P.11

Wesentlich länger dauerte die Recherche nach den korrekten Farben für die Bemalung. Nach längerem Suchen und steigender Ratlosigkeit habe ich schließlich "Light Blue-Grey" A36 von Hataka für die Unterseiten und "USAF Olive Drab" 71.016 von Vallejo für die Oberseiten verwendet. Es ist bemerkenswert, dass es selbst zu so obskuren Themen wie der Lackierung polnischer Jagdflugzeuge eine ganze Reihe von Experten gibt, die sich jedoch keineswegs einig sind! Über die Basislackierung kam ein Überzug mit Erdal-Glänzer, auf den ich dann einen sehr dezenten Filter mit weißer Ölfarbe und die Decals aufgebracht habe.

PZL P.11

Der beiliegende Bogen bietet immerhin Markierungen für vier verschiedene Maschinen, zwei polnische, eine rumänische und eine deutsche Beutemaschine, die im Technischen Museum in Berlin ausgestellt war. Die Druckqualität ist zwar nicht überragend, hat aber zumindest bei den polnischen Versionen ausgereicht. Die Blechstöße und die Rippen der Flügel und Leitwerke habe ich mit Pulverfarben von Revell betont. Beim Airbrushen mit Mattlack fiel eine der Verstrebungen an den Höhenleitwerken dem Parkettmonster zum Opfer. Glücklicherweise fand sich in der Teilekiste ein auf die passende Länge kürzbares Ersatzteil. Schließlich kamen noch ein paar Lackabplatzer mit Vallejo Aluminium hinzu. Als ich diesen Oldie weitgehend fertig gestellt hatte, ist mir die nagelneue PZL P.11c von Arma Hobby in die Hände gefallen, die qualitativ in einer ganz anderen Liga spielt. Auch sie wird es (hoffentlich) irgendwann hier zu sehen geben...

PZL P.11

PZL P.11

Daniel Stihler

Publiziert am 21. Januar 2020

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