Curtiss SB2C-4 HelldiverAir Sea Rescue Unit, Naval Air Station Kaneohevon Thomas Bischoff (1:48 Revell)Zum Vorbild
Die Curtiss SB2C Helldiver war der letzte im Einsatz stehende Sturzkampfbomber der US Navy. Der Erstflug des Prototyps fand 1941 statt, der erste Einsatz drei Jahre später 1944. Dazwischen lag eine lange Leidensgeschichte, um die Maschine kriegstauglich herzurichten.
Das Grundübel lag vor allem in der fehlenden Länge und der daraus resultierenden mangelhaften Längsstabilität. Hinzu kamen noch weitere Konstruktions- und grössere Produktionsmängel. Bei den Besatzungen war die Maschine daher unbeliebt. Mit der letztproduzierten Version SB2C-5 konnten die Mängel beseitigt werden, der 2. Weltkrieg war aber zu Ende, bevor diese Version zum Einsatz kam.
Nach dem Krieg wurden Helldivers an die Marinestreitkräfte verschiedener Staaten verkauft. Die Ausmusterung aus dem Frontdienst erfolgte bei der US Navy 1949, Italien setzte den Typ bis 1959 ein. Der Bau
Den sehr guten und schönen Bausatz der Curtiss Helldiver aus der Form von 1997 hatte ich schon länger auf Lager. Ich war mir nur nicht im Klaren, welche Maschine der US Navy es werden sollte, wobei für mich der Bau einer "langweiligen" Frontmaschine nicht in Frage kam.
Per Zufall bin ich dann im Internet auf die Seenotrettungsmaschinen aus Hawaii gestossen mit ihrer attraktiven Lackierung in dunkelblau und gelb. Victory Production hatte den passenden (und hervorragend recherchierten) Decalbogen dazu. Somit stand dem Projektstart vor drei Jahren nichts mehr im Wege.
Geplant war, wie so oft, ein "OOB" Bau, allein .. ich hatte doch noch das Wolfpack Wingfoldset auf Lager? Und Ultracast Sitze, und jede Menge Vorbildfotos die zum Scratchbau im Cockpit einluden, und im hinteren Cockpit war der Stauraum für's Schlauchboot leer, die Kühlklappen vom Motor sehen geschlossen schöner aus, das Seitenruder gehört leicht ausgelenkt, die Bewaffnung muss ausgebaut werden, die Haubenführung des hinteren Cockpits ist offenkundig inkorrekt, das Fahrwerk könnte auch mehr Details vertragen, drei tropfenförmige Positionslichter fehlen und die Yagi-Antennen der Accurate Miniatures TBF-1C sehen einfach besser aus... und somit dauert der Bau halt seine drei Jahre.
Das Wingfoldset von Wolfpack besteht aus einem sehr schön gegossenem Resin-Aussenflügel und einem hervorragend passenden Einsatz für den inneren (Bausatz-)Flügelteil. Für die Montage muss also nur der Bausatzflügel an der richtigen Stelle getrennt und mit dem Resineinsatz versehen werden. Leider wurden von Wolfpack aber die Vorflügel geschlossen modelliert, diese waren jedoch bei der SB2C-4 mit der Fahrwerkbetätigung gekoppelt und daher am Boden immer ausgefahren. Die Lösung war, den Resinflügel auszufräsen, mit einem selbst tiefgezogenen Einsatz zu versehen und die Bausatzvorflügel zu verwenden. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich deren Führungsschienen durch Verwenden von Messing-Doppel-T Profilen näher zum Original gebracht. Zur Verbesserung der Stabilität der geklappten Flügel wurden, wie im Original, noch pro Seite je eine rotlackierte Stütze aus 0,8 mm Messingrohr angebracht. Die Zeichnung im Aerodata International Band "U.S. Carrier Bombers of World War II" zeigte als einzige die Verankerungspunkte am Flügel und Rumpf. Als kleines Schmankerl habe ich die auf dem Originalfoto sichtbare Luftbildkamera scratch nachgebaut und im hinteren Cockpit versorgt.
Die Lackierung war sehr aufwendig und ist bis auf das Gelb mit Vallejofarben ausgeführt. Auf eine glanzschwarze Grundierung wurden "Intermediate Sea Blue" 71.295 und 71.299 in verschieden starken Schichten abnehmend von oben nach unten aufgebracht und dann mit Gloss Seablue 71.300 übernebelt um ein Verbleichen der Farben zu simulieren. Das Gelb wurde aus Gunze H329 (ca. 70%) und H24 (ca. 30%) gemischt. Alle Markierungen wurden aufschabloniert, wobei ich den selbstgestalteten RESCUE Schriftzug aus einem früheren Projekt rezyklieren konnte. Decals wurden einzig für ein paar wenige Wartungshinweise verwendet, diejenigen auf dem Propeller stammen von Kora. Nach einer Glanzversiegelung wurden mit stark verdünnter Ölfarbe (burnt umber) die Gravuren hervorgehoben und danach bei allen erhaben dargestellten Nieten (Originalgetreu - Danke Revell!) mit Silberölfarbe ein dezentes Drybrushing vollzogen. Der Abschluss erfolgte mit einer Seidenmattschicht.
Wer sich für Fotos zu den verschiedenen Baustadien interessiert, findet diese auf Scalemates. Ach ja: die Anforderung "attraktive Lackierung" reduzierte die Auswahl auf genau vier mir durch Fotografien belegte Maschinen! Nicht mal in der 2. Reihe war die Helldiver bei der US Navy gefragt! Ich hoffe, die Fotos machen euch genau so viel Spass, wie mir der Bau bereitet hat! Thomas Bischoff Publiziert am 17. April 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |