Curtiss P-40B Warhawkvon Daniel Stihler (1:72 Airfix)Das Original:Zum Bau dieses Modells hat mich das lesenswerte Buch "Flying Tigers. Claire Chennault and his American Volunteers, 1941-1942" von Daniel Ford angeregt. Die abenteuerliche Geschichte dieser zur Unterstützung der von den Japanern bedrängten Chinesen aufgestellten amerikanischen Freiwilligeneinheit soll hier nur kurz skizziert werden. Unter der Federführung des als chinesischer Militärberater tätigen, ehemaligen US Army Air Force-Offiziers Claire Chennault wurde bis Ende 1941 die "American Volunteer Group" (AVG) gebildet. Offiziell handelte es sich um einen Teil der chinesischen Luftstreitkräfte, tatsächlich wurde sie von einer US-Firma bezahlt und ausgerüstet. Die Gruppe bestand aus drei mit Curtiss P-40-Jägern ausgestatteten Staffeln, die etwa 100 Piloten und das zugehörige Bodenpersonal waren Freiwillige aus der US Army Air Force (USAAF) und der Navy. Die AVG wurde bis Herbst 1941 in das britisch beherrschte Burma (heute Myanmar) verlegt, um die von dort nach China verlaufende Nachschubroute für die nationalchinesischen Truppen unter Chiang Kai-Shek zu schützen. Die "Flying Tigers" - so der Spitzname der Truppe - deren Flugzeuge mit Haifischmäulern und dem von Walt Disney entworfenen geflügelten Tiger dekoriert wurden, erzielten bei der Verteidigung Burmas gegen die Japaner zwar bemerkenswerte Erfolge. Sie konnten aber die weitgehende Eroberung des Landes nicht verhindern und mussten sich schließlich nach Südwestchina zurückziehen. Am 4. Juli 1942 wurde die "American Volunteer Group" aufgelöst; an ihre Stelle traten reguläre Einheiten der USAAF. Die meisten Angehörigen gingen zurück in die USA, einige kehrten in die Luftwaffe oder die Navy zurück. Dem Tod von 22 Piloten der "Flying Tigers" bei Kampfeinsätzen, Unfällen und Luftangriffen stehen nach offiziellen Angaben 297 zerstörte japanische Flugzeuge gegenüber. Diese beachtlichen Erfolge werden mit der hohen Motivation und guten Ausbildung der Piloten, einem Bodenpersonal, das Flugzeuge unter widrigsten Bedingungen einsatzfähig hielt und reparierte, dem gut ausgebauten Vorwarnsystem und nicht zuletzt mit einer von Chennault entwickelten, auf die Stärken der P-40 und die Schwächen der Japaner ausgerichteten Luftkampftaktik erklärt. Die Curtiss mit der Nummer "47" (Seriennummer 8127) wurde im Januar und Februar 1942 von Flight Leader John E. Petach von der 2nd Squadron - den "Panda Bears" - geflogen, einem gelernten Sturzkampfbomberpiloten der US Navy. Er schoss am 23. Januar 1942 drei japanische Bomber ab. Im Mai 1942 ging die "47" an die als "Hell's Angels" bekannte 3rd Squadron, wo sie von Robert T. Smith übernommen wurde. Smith hatte als Lektor gearbeitet, bevor er eine Pilotenausbildung bei der USAAF absolvierte. Nach deren Abschluss meldete er sich zur AVG. Das Flugzeug wurde teilweise umlackiert und erhielt u.a. einen roten Pin-Up-Engel vor dem Cockpit, das Emblem der "Hell's Angels". Unter dem Cockpit trug es schließlich zehn japanische Flaggen für Smiths Luftsiege (offiziell wurden ihm 8,73 Erfolge zuerkannt). Die "47" wurde später von der USAAF übernommen und irgendwann ausgemustert. John Petach gehörte zu den wenigen "Flying Tigers", die über die Auflösung der AVG am 4. Juli 1942 hinaus blieben, um die ablösenden Piloten der 23rd Fighter Group der USAAF zu trainieren. Bei seinem letzten Einsatz vor der geplanten Rückkehr in die USA verlor er am 10. Juli 1942 sein Leben, als seine P-40E von japanischer Flak abgeschossen wurde. Kurz zuvor hatte er eine Krankenschwester der AVG geheiratet. Robert T. Smith überlebte seine Einsätze mit der AVG und kehrte nach deren Auflösung in die USA zurück. Nach einem Zwischenspiel als Berater bei dem Fred Astaire-Film "The Sky's the Limit" trat er wieder in die USAAF ein. Er kommandierte zunächst eine Ausbildungseinheit in den USA, bevor er nach Asien zurückkehrte und die B-25-Bomber der 1st Air Commando Group übernahm. Deren Hauptaufgabe war die Unterstützung der in Burma hinter den japanischen Linien operierenden "Chindits". Nach dem Krieg hatte er verschiedene Posten in der Privatwirtschaft, u.a. bei dem Flugzeugbauer Lockheed und schließlich bei der von ehemaligen AVG-Angehörigen gegründeten Frachtfluglinie "Flying Tiger Line". Robert T. Smith starb 1995 im Alter von 77 Jahren. Quellen:
Das Modell:Die "Hawk 81 A-2" bzw. P40B ist ein aus dem Jahr 2011 stammender Bausatz von Airfix und wie die meisten der neuen Kits des britischen Traditionsherstellers ein Vergnügen zu bauen. Er trifft das Original offenbar sehr gut, ist passgenau und weist schöne Details sowie einen gut durchdachten Aufbau auf. Problematisch erwies sich lediglich die Befestigung des Seitenruders, die mir aus irgendeinem Grund nicht gelungen ist - das Teil brach immer wieder ab und musste neu befestigt werden. Irgendwann war ich völlig paranoid und traute mich kaum noch, auch nur in der Nähe hinzufassen! Für das Cockpit kam "Interior Green" von Xtracrylix zum Einsatz, die Details habe ich mit einem Washing mit Dunkelgrau hervorgehoben. Beim Abkleben der Cockpithaube griff ich auf das Maskenset von Montex zurück. Das Modell bekam dann eine Grundierung mit dem hellgrauen "Surface Primer" von Vallejo und ein Preshading mit Schwarz. Es folgte mit Hilfe einer Maske bzw. Schablone von AML der Tarnanstrich mit den entsprechenden Vallejo-Farben. Diesen habe ich dann erst einmal mit einer Klarlackschicht überzogen, um ein Washing mit Ölfarben und die Decals anzubringen. Von den bestens gedruckten Decals habe ich die Wartungshinweise verwendet; die Markierungen für die "47" von Robert T. Smith stammen aus dem Set #172051 von "Kits-World". Dieses erlaubt nicht nur den Bau mehrerer AVG-Maschinen, sondern auch von zwei in Nordafrika eingesetzten britischen "Tomahawks". Sie sind problemlos zu verarbeiten, weisen aber gewisse Unterschiede zur Referenzliteratur auf. Wer nun Recht hat, sei dahingestellt... Das einzige in Terrill Clements' Buch abgedruckte Foto hilft da nur begrenzt. Hier ist immerhin zu sehen, dass "Kits-World" die Bemalung der Radkappen übersehen hat. Auch die AML-Masken weichen übrigens erkennbar von dem bei Clements dargestellten Tarnschema ab. Es folgte ein Durchgang mit dem Revell-Alterungsset - hier habe ich sowohl mit dem hellen Pigmentpulver Bleche aufgehellt als auch mit Schwarz Blechstöße neu schattiert. Das ganze wurde mit Mattlack fixiert und dann kamen Ölfarben zum Einsatz, mit denen ich das Flugzeug noch einmal kräftig verschmutzt habe - Schmauchspuren hinter den Flügel-MGs, Dreck an Rädern, Rumpf und Flügeln, Rußfahnen hinter dem Auspuff, Ölflecken unter dem Motor und Spuren von verschüttetem Treibstoff unter den Einfüllstutzen hinter dem Cockpit ließen alles sehr mitgenommen aussehen. Um diesen Eindruck abzurunden, kamen noch zahlreiche Lackabplatzer hinzu, die teils mit dem Silberstift, teils mit Aluminiumfarbe und einem Zahnstocher kreiert wurden. Der Bau dieses Modells hat mir großen Spaß gemacht und wird sicher noch einmal wiederholt. Daniel Stihler Publiziert am 21. Juni 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |