Lockheed F-104G Starfightervon Hauke Ahrendt (1:72 Hasegawa)
Einsatz bei der BundeswehrDie ersten Starfighter der Ausführung F-104G wurden Mitte 1960 der Truppe zugeführt, die Gesamtstückzahl betrug 916. Eine tatsächliche Erprobung dieses Baumusters gab es vor der Einführung nicht. Viele Änderungen zur Erfüllung der Anforderungen der deutschen Luftwaffe führten fortgesetzt zu Modifikationen der Ausgangsbasis, so dass die Fertigung immer weiter verzögert wurden. Denn der ursprüngliche Entwurf des Starfighters war als Tagjäger unter Schönwetter-Bedingungen konzipiert, die deutschen Forderungen gingen darüber weit hinaus. Ob durch Bestechung des damaligen Befürworters Franz Josef Strauß, der damals Verteidigungsminister war, die Entscheidung zugunsten des Starfighters beeinflusst wurde, ist bis heute unbewiesen. Doch es gab auch konkurrierende Flugzeuge, und die Entscheidung für den Starfighter ist gegen den Rat von fast allen Experten gefallen. Ersetzt werden sollten mit dem Starfighter ältere Flugzeugtypen wie F-86K, F-84F und RF-84F. Hauptnutzer der Starfighter war selbstredend die Luftwaffe, die Marine verwendete den Starfighter jedoch auch in zwei Geschwadern.Aufgrund einer schwierigen Aerodynamik und witterungsempfindlicher Elektronik verlor die Bundeswehr relativ viel Material und schlimmer noch: Menschenleben. Bei Unfällen gingen 292 Maschinen verloren, dabei büßten 116 Piloten ihr Leben ein. Eine 1962 ins Leben gerufene Kunstflugstaffel verschwand befehlsgemäß wieder in der Versenkung, da beim letzen Test am Tag vor der ersten Vorführung durch einen Pilotenfehler vier Maschinen abstürzten und alle Piloten in den Tod rissen. Bereits vor diesem Ereignis war es schon zu ersten tödlichen Abstürzen mit dem Starfighter gekommen und dem Schlagwort "Witwenmacher" wurde der Starfighter bis zum Schluss seiner Einsatzzeit gerecht. Dennoch war er bei den Piloten nicht unbeliebt. Dabei darf man nicht übersehen, dass auch bei den zuvor eingeführten anderen Flugzeugmustern die Zahl der Abstürze und Verlust an Menschenleben nicht viel geringer gewesen ist. Die F-84F/RF-84F hat sogar eine deutlich höhere Verlustrate als der Starfighter. Ich denke, unterschwellig hat bei der öffentlichen Wahrnehmung der Absturzhäufigkeit auch die umstrittene Entscheidung bei der Beschaffung der Starfighter eine Rolle gespielt. Der Starfighter wurde bis Mai 1991 ausgemustert und durch die F-4 Phantom bzw. den Tornado ersetzt. Die Luftwaffe setzte den Starfighter in unterschiedlichen Rollen ein. So wurde der Starfighter in den Jagdgeschwadern 71 und 74 als Jäger genutzt, in den Jagdbombergeschwadern 31, 32, 33, 34 und 36 als Jagdbomber und als Aufklärer in den Aufklärungsgeschwadern 51 und 52. Der Starfighter konnte unter anderem auch mit nuklearen Außenlasten bestückt werden. Daneben fand die F-104G bei der Marine zur Seezielbekämpfung in den Marinefliegergeschwadern 1 und 2 Verwendung. Später erfolgte noch die Umrüstung zur Aufklärungsvariante RF-104G, die mit zusätzlichen Kameras im Maschinenkanonenschacht anstelle der Bewaffnung ausgerüstet war. Das ModellDas Modell ist von Hasegawa. Ich wollte eine Jägervariante darstellen und hatte noch Bewaffnung eines alten Italerie-Starfighters. Den Bausatz von Italerie fand ich von der Ausführung her nicht besonders gut, also verschwand er komplett in der Restekiste. Es gibt von Hasegawa zwar auch ein Bewaffnungsset, doch das war mir dann auch zuviel des guten. Das Modell selber ist einfach zu bauen, die Passgenauigkeit wie auch die Detaillierung sehr gut und die Bauanleitung eindeutig. So gibt es zum Bau auch nicht viel zu sagen.LackierungenDie übliche und bekannte Tarnung, mit Revellfarben. DecalsDie Markierungen stammen von HaHen, da ich eine frühe Variante darstellen wollte. Vom JG 74 gibt es eine schöne Fotostrecke aus dem Juni 65, die mir als Vorbild diente. Außerdem wollte ich dieses Geschwader darstellen, da es das erste voll mit Starfigthern ausgerüstete und einsatzbereite Geschwader in der Bundesluftwaffe war. Der Rest der Decals ist überwiegend aus dem Bausatz. Man muss aber aufpassen, denn in der Anfangsphase waren die Warnhinweise nicht überall identisch mit den späteren Markierungen, daher kann man die Bausatz-Decals nicht ungeprüft übernehmen, sondern muss sich hier und da der Restekiste bzw. der HaHen-Decals bedienen. Aus dieser Perspektive kann man sich durchaus fragen: Flugzeug oder Rakete? Hauke Ahrendt Publiziert am 23. September 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |