Grumman F7F-3N TigercatVMF(N)-542, Kimpo Air Base im September 1950von Christoph Erkens (1:48 AMT/Ertl)Zum OriginalAm 25. Juni 1950 überquerten nordkoreanische Truppen den 38sten Breitengrad mit dem Ziel, das geteilte Korea gewaltsam zu vereinen. Der Krieg auf der koreanischen Halbinsel hatte begonnen. Der nächtliche Himmel über dem kleinen Land sollte zum Einsatzgebiet der Grumman F7F-3N Tigercat werden. Von der Nachtjagdversion der Tigercat wurden 106 Exemplare gebaut und im Zeitraum vom 15. Mai 1945 bis zum 20. Juni 1946 an die Truppe ausgeliefert. Die wichtigsten Unterschiede zum F7F-3 Tagjäger bestanden in der Radarausrüstung und der Bewaffnung. Die markante „droop snoot“ der -3N beherbergte die Antenne des SCR-720 Radars. Der Umbau der Fluzeugnase bedingte die Entfernung der vier .50 cal Maschinengewehre der F7F-3 und ließ somit der -3N nur noch die vier 20 mm Kanonen in den Flügelwurzeln. Zur Bedienung des Radargerätes bedurfte es eines zweiten Besatzungsmitgliedes, dessen Platz sich in einem zusätzlichen, separaten Cockpit im Rumpf hinter dem Piloten befand. Eine der Marine Squadrons, die die Tigercat flogen, war die VMF(N)-542. Die 542 flog die Tigercat seit 1947 von El Toro aus. Nach Ausbruch des Koreakrieges wurden die Marines mit ihren Tigercats auf dem Flugzeugträger USS Cape Esperance nach Japan verschifft. Der Träger verließ San Diego am 26. August 1950 und erreichte Yokosuka am 11. September. Nach der erfolgreichen amphibischen Landung bei Inchon am 15. September 1950, konnte das 2nd Battalion der 5th Marines bereits am 17. September das Flugfeld von Kimpo, in der Nähe von Seoul einnehmen. Schon am 19. September flogen F7F-3N Tigercats nach Kimpo und flogen in der Nacht vom 20. auf den 21. September den ersten Kampfeinsatz gegen nordkoreanische Nachschublinien. Mit dem Eintritt der Chinesen in den Konflikt wendete sich das Blatt und die Tigercats der VMF(N)-542 flogen während des Rückzugs aus dem Chosin Reservoir im Winter 1950 wertvolle Luftunterstützung für die Marines und die Army. Nach Beendigung des Rückzugs wurde die VMF(N)-542 auf die Itami Air Base in Japan verlegt und flog bis März 1951 von dort aus weiterhin Kampfeinsätze über Korea. Dann wurde die Staffel zurück in die Staaten versetzt, um auf die F3D Skyknight zu wechseln. Die verbliebenen Tigercats der 542 wurden von der VMF(N)-513 „The Flying Nightmares“ übernommen. Die F7F-3N Tigercat flog noch bis Mai 1952 in Korea und wurde dann durch die Skyknight ersetzt. Die F7F-3N flog in der „night interdiction“- sowie in der „night air defense“-Rolle. Für beide Aufgaben war die Tigercat gut geeignet. Ihre Bewaffnung bestand aus vier 20mm Kanonen in den Flügelwurzeln und acht HVARs unter den Tragflächen. Die beiden Unterflügelstationen konnten je eine Bombenzuladung von bis zu 1000 lbs tragen oder je einen Abwurftank mit einem Fassungsvermögen von 150 oder 300 gal. Der Waffenträger unter Rumpf konnte wahlweise mit einer Bombenzuladung von bis zu 2000 lbs oder mit einem Abwurftank beladen werden. Die „night interdiction“-Einsätze wurden in der Regel zusammen mit einem „Firefly“-Flugzeug der Navy oder Air Force geflogen. Dabei beleuchteten die „Fireflies“ das Zielgebiet mit Leuchtfackeln. Bei den nächtlichen „air defense“-Einsätzen flog die Tigercat meist gegen die Po-2 der Nordkoreaner. Die Nordkoreaner flogen nächtliche Angriffe mit einzelnen Po-2 oder Yak-18 auf Luftstützpunkte der UN – der angerichtete Schaden war zwar meist gering, jedoch wurden auf diese Weise die betroffenen Stützpunkte in der Nacht „wach“ gehalten. Die nächtlichen Eindringlinge wurden daher passender Weise als „Bedcheck Charlie“ bekannt. Die tief und langsam fliegenden „Bedcheck Charlies“ konnten nur schwer durch Radar in der zerklüfteten Landschaft Koreas geortet werden. In der Nacht des ersten Juli 1951 konnten Capt. E.B. Long und sein Radaroperator WO R.C. Buckingham eine Po-2 nördlich von Seoul abschießen. Dies war der erste Luftsieg einer Tigercat und der erste nächtliche Abschuss für die Marines. Zum ModellMein Modell der F7F-3N Tigercat stellt die „White 5“ der VMF(N)-542 dar, wie sie in der frühen Phase des Koreakrieges im September 1950 von Kimpo aus geflogen wurde. Das Modell der F7F-3N von AMT ist im Grunde gut gelungen, jedoch sind einige Punkte verbesserungsbedürftig. Ein markanter Punkt ist die Flugzeugnase. Diese ist am Modell in der Formgebung leider nicht sehr gelungen. Sie ist viel zu klein und vermittelt nicht den bulligen Eindruck der -3N Tigercat, wie man ihn von Aufnahmen des Originals her kennt. An meinem Modell habe ich daher auf das Korrekturset von Cutting Edge zurückgegriffen.
Das Cockpit habe ich mit Teilen aus dem Hi-Tech Detailsatz ergänzt, das Mk.8 Geschützvisier stammt ebenfalls von Cutting Edge, auch aus diesem Hause ist das Cockpit des Radaroperators. Ein weiteres kleines Manko des AMT-Bausatzes sind die falsch gewundenen Propellerblätter, auch hier kam mir Cutting Edge zur Hilfe. Die runden Propellerspitzen habe ich gekappt, viele Tigercats in Korea wurden mit den geraden Spitzen geflogen, so auch meine „White 5“. Besonders gefallen haben mir die generell gute Passgenauigkeit des Bausatzes und die Detaillierung der beiden Sternmotoren. Ergänzt habe ich diese nur noch um die Zündverkabelung. Einen letzten Wermutstropfen stellen die Klarsichtteile dar. Während die Windschutzscheibe und das Canopy des Radaroperators noch halbwegs brauchbar waren, habe ich die Schiebehaube des Piloten durch eine Vaku-Haube von Squadron ersetzt. Die vier Maschinenkanonen habe ich aus Spritzenkanülen gefertigt und die Gummireifen aus dem Bausatz wurden kurzerhand durch Resinteile von True Details ersetzt. Die Decals stammen von Aeromaster, lediglich der „Marines“-Schriftzug der Tragflächenunterseite stammt von AMT. Das Modell ist wie das Original stark hecklastig - waren die Tigercats nicht aufgetankt, neigte sich ihr Heck nach unten. Daher wurden die Tigercats vom Bodenpersonal oft durch improvisierte Stützen gehalten – das habe ich dann auch am Modell so umgesetzt und konnte das Problem der Hecklastigkeit leicht umschiffen. Christoph Erkens Publiziert am 24. November 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |