Saab J 29F TunnanÖsterreichische Luftstreitkräfte - JaboSt.1, Wien-Schwechat 1961-1969von Jürgen Klinglhuber (1:72 IPMS Austria)Das OriginalDie Saab 29 Tunnan ist ein strahlgetriebenes Militärflugzeug der schwedischen Firma Saab und stammt unmittelbar aus der Nachkriegszeit. Die Bezeichnung „Tunnan“ kam dadurch zustande, dass das Fluggerät mit seinem gedrungenen und bauchigen Erscheinungsbild an eine fliegende Tonne bzw. ein Fass erinnert. Es war das erste nach dem Krieg in Serie gefertigte Kampfflugzeug in Westeuropa. Nach Ende des zweiten Weltkrieges, im Mai 1945, wurden die aerodynamischen Erkenntnisse aus Deutschland zum Thema Pfeilflügel (Me 262) allgemein bekannt. Auf verschlungenen Wegen gelangten entsprechende Unterlagen aus Deutschland in die Hände schwedischer Konstrukteure und so konnten diese als Erste an die Umsetzung gehen. Das Ergebnis war ein einsitziger Mitteldecker der ganz aus Metal gefertigt wurde und über Pfeilflügel, ein Strahltriebwerk, ein einziehbares Fahrgestell sowie automatische Vorflügel (für verbesserte Langsamflugeigenschaften) verfügte. Die Saab 29 wurde das erste Kampfflugzeug dieser Art im westlichen Europa und ähnelt stark den osteuropäischen Mig-15 und den US-amerikanischen F-86. Es wurden 4 Prototypen zur Erprobung gebaut – der Erstflug erfolgte am 1. September 1948. 1951 wurden die ersten Serienmaschinen an die schwedische Luftwaffe ausgeliefert. Neben den 4 Prototypen wurden 224 Stück der Variante J-29A, 360 Stück J-29B sowie 76 S-29C gefertigt. J steht dabei für Jagdvarianten (J vom schwedischen Jakt – für Jagd) und S für die Aufklärungsvariante (S vom schwedischen Spaning – für aufklären, spionieren). Ein großer Teil der J-29B wurde in späteren Jahren zu den Varianten E und F modifiziert (z.B. F mit Nachbrennertriebwerk). Ein paar technische Daten: Die Spannweite betrug exakt 11m, die Flugzeuglänge 10,23 m. Die Höchstgeschwindigkeit der B-Variante betrug 1035km/h und deren Dienstgipfelhöhe war 13.500m. Das Triebwerk war eine De Havilland Ghost DGT3 mit 2160/2806kg Schub. 4 Stück 20mm Kanonen und 800kg sonstige Last (meist Raketen) stellten die Bewaffnung dar. 1954 stellte die Tunnan einen Weltrekord auf: Sie bewältigte 500km Flugstrecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 977km/h. 1955 folgten die 1000km mit 900km/m. Bereits ab 1960 aber wurden die Tonnen schon wieder sukzessive ausgemustert und durch die wesentlich besseren Saab 35 Draken ersetzt. Dadurch kam es auch zum einzigen getätigten Export der Saab 29. In den Jahren 60 bis 62 gingen 30 Stück gebrauchte 29F in 2 Tranchen nach Österreich, wo diese bis 1973 im Einsatz blieben. Das in diesem Bericht vorgestellte Modell, mit der Kennung „Yellow B“, war Teil der Jagdbomberstaffel 1 und in Wien-Schwechat von 1961 bis 1969 im Dienst. Das ModellDas Model ist aus dem IPMS Austria Kit „Saab J29 – Fliegende Tonne“. Es handelt sich um einen Voll-Resin Bausatz. Die Teile sind super verarbeitet, besitzen versenkte Gravuren und sind sehr passgenau. Mit in der Packung sind Ätzteile, 2 tiefgezogene Kanzeln und passende Abdeckmasken für deren Lackierung. Die Schachtel enthält weiters Decals für alle österreichischen und 4 schwedische Maschinen. Eine äußerst ausführliche Anleitung in Farbe mit vielen Bildern der echten Tonnen rundet die Sache ab und macht das Bauen zum Vergnügen. Der Zusammenbau machte eigentlich keine nennenswerten Probleme. Die Photoechted Parts machen sich vor allem bei den Leitflächen der Zusatztanks und den Grenzzäunen auf den Tragflächen bemerkbar. Ein mühsam aufgewertetes Cockpit kommt, meiner Meinung nach, im Maßstab 1:72 leider nicht immer ausreichend zur Geltung – so auch hier. Die Fusselarbeit z.B. für das HUD bleibt vom Betrachter von außen gänzlich unerkannt. Lackiert wurde die Tunnan in Silber über alles. Die Decals waren von bester Qualität – super dünn und trotzdem gut in der Handhabung. Meine Versuche die damals schon gebrauchten Brummer in ein entsprechendes „altes Kleid“ zu stecken sind im Großen und Ganzen geglückt. Lediglich beim Triebwerkseinlauf im vorderen Bereich des Fliegers habe ich vermutlich etwas übertrieben. Weniger ist oft mehr, hätte hier wohl die Devise lauten müssen. Nach dem Altern habe ich der J29 noch einen Überzug aus mattem Klarlack gegönnt und das war’s dann. Die „Fliegende Tonne“ - ein Stück Geschichte das ich gerne mal aus der Vitrine hole und bestaune. Jürgen Klinglhuber Publiziert am 21. November 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |