Saab J 29F TunnanÖsterreichische Luftstreitkräfte - "Sic transit gloria mundi": eine J 29F als "Gate Guard"von Roland Sachsenhofer (1:48 Pilot Replicas)
Mit dieser „Fliegenden Tonne“ beende ich einen für mich recht interessantes Projekt von drei parallel gebauten J29 „Tunnan“ des schwedischen Herstellers Pilot Repplicas. Diese „Tonne“ hier schlägt etwas aus der Art: als „Gate Guard“ darf sich dieses Modell einiger Besonderheiten erfreuen, die für mich als Modellbauer Neuland bedeuten haben.
Aber alles der Reihe nach: die Idee und die Motivation zu dieser Inszenierung und dem kleinen „Diorama“, dass es rahmt, stammt von einem lieben Bekannten, der selbst ein Modellbaugeschäft betreibt. Manchmal ist es eben erfrischend, neue Ideen und vor allem Herausforderungen serviert zu bekommen!
Während das J29 Tunnan -Triplett auf dem Werktisch Fahrt aufnahm, habe ich mir jede Menge Bildmaterial von mehr oder minder verwitterten Museumsflugzeugen angesehen. Rein visuell ist das eine interessante Welt! Das Thema „Verwitterung“ steht bei Modellbauern ja ohnehin hoch im Kurs, aber diese Art von Alterung hat mit den durch den Fluggebrauch verursachten Gebrauchsspuren nur wenig zu tun.
Jahrelanges Ausgesetzt sein gegenüber allen Arten von Witterung und den Hinterlassenschaften aller möglicher Lebewesen zeichnet Flugzeugoberflächen mitunter grausam. Blindgewordene Cockpitscheiben, korrodierte Metalloberflächen, abgeplatzter Lack, dauerhaft sich abzeichnende Regen- und Wasserablaufspuren, oder interessante Formen von Vogelkot sind nur eine Auswahl von Stichworten, die bei diesem Thema Wichtigkeit bekommen.
Um einem entsprechenden Erscheinungsbild nahe zu kommen, habe ich folgende Vorgehensweisen gewählt: zum einen wurde „Yellow Mike“ zuerst mit den beiden anderen „Tonnen“ mitgebaut und lackiert.
Gleich nach dem Auftragen der Decals jedoch wurden diese aber schon zerkratzt beziehungsweise teilweise angeschliffen. Um ein angemessenes Matterwerden der Lackierung zu simulieren, habe ich noch zusätzlich Alclad- Metallfarben über die Markierungen gehaucht.
Die „dayglow“ Flächenspitzen wurden mit verdünnter oranger Farbe, die ich mit Rot, teils mit Gelb gemischt hatte, behandelt. Vorher hatte ich als Basis Metallfarbe aufgetragen, auf das eine Schicht rasch trocknender Abdeckflüssigkeit getupft worden war. Nach Fertigstellung konnte ich so durch Herunterreiben der abgedeckten Partien das Abplatzen von Farbe recht gut simulieren. Das Ganze wurde folgend noch mit feinem Schleifpapier bearbeitet.
Ein vergleichbares Vorgehen habe ich für die Darstellung korrodierten Aluminiums auf den Rumpf- und Flächenoberseiten verwendet. Auch hier kam auf eine Grundierung in unterschiedlichen Metallfarben als erstes eine Präparierung von Abdecklack, über das ich in Schichten mattes Aluminium gezogen habe.
Eine Nachbehandlung in Form eines deftigen washings mit Pastellkreide und die mit Trockenpinsel aufgebrachten Wasser – und Abflussspuren haben das verwitterte Erscheinungsbild vervollständigt.
Eine ungewöhnliche Sache bestand auch im Abkleben der Cockpitverglasung. Nicht wie üblich die Klarsichtteile, sondern deren Rahmung wurde maskiert J Grund war ein leichter und unregelmäßiger heller Braunton, der die Glasteile in angemessenem Ausmaß „erblinden“ lassen sollte.
Im Cockpit selbst habe ich ebenfalls heftig mit „weathering“ gearbeitet: nebst matten oder abgeriebenen Lackierungen wurde auch ein halb abmontiertes Instrumentenbrett gestaltet, dessen Instrumente ich teilweise ausgebohrt habe, lose oder „herausgerissene“ Drähte vervollständigen den Eindruck eines desolaten Zustands.
Das kleine Diorama entstand auf einer Holzplatte, die mit Styropor und Gips modelliert worden ist. Das Hündchen, dass in einzelnen Bildern despektierlich ein Bein hebt, um den Projekttitel „sic transit gloria mundi- so wandelt sich der Ruhm der Welt“ noch anschaulicher werden zu lassen, entstammt einem 1:48er „dog set“ der Firma Legend.
Die Vorbildmaschine ist übrigens in den 60er/ frühen 70er Jahren bei der 1. Staffel des Jabogeschwaders in Linz Hörsching stationiert gewesen- und heute tatsächlich als Museumsmaschine im Luftfahrtmuseum Zeltweg zu bewundern.
Dieses „Gate Guard“ Modell hat mir durch neue Herausforderung wie durch die Qualität des Modellbausatzes große Freude gemacht! Informationen zur Geschichte der „Tunnan“ und ihrer Verwendung in österreichischen Diensten sowie zu dem wirklich bemerkenswerten Bausatz findet man in den beiden anderen Berichten zu diesem Triplett, auf die ich hiermit verweise.
Wenn Ihr Euch allerdings vom Bau dieses Modells selbst ein Bild machen möchtet, kommt Ihr hier zum Baubericht auf Scalemates. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at Roland Sachsenhofer Publiziert am 12. Juli 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |