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Grumman F8F-2 Bearcat

von Axel Theis (1:72 HobbyBoss)

Grumman F8F-2 Bearcat

Der Grumman-Testpilot Bob Hall war nach Flügen mit einer in England erbeuteten Focke-Wulf 190 von deren Leistung und dem geringen Gewicht sehr begeistert. Vergleichbare amerikanische Jagdflugzeuge waren damals größer und schwerer. Er unterbreitete seinem Chef bei Grumman den Vorschlag, ein ebenso kleines Flugzeug zu entwickeln, welches die Hellcat ablösen sollte. Die Amerikaner hatten aber kein so kompaktes Triebwerk wie das BMW 801 der Fw 190 zur Verfügung. Die Konstrukteure bei Grumman standen nun vor der Aufgabe, den kleinstmöglichen Rumpf um das große Pratt & Whitney R-2800 Doppelstern-Triebwerk, welches über 2.100 PS an Leistung erzeugte, herum zu bauen. Der Rumpf der Bearcat war sogar etwas kürzer als bei der Fw 190, weil der Spinner am Propeller fehlte. Die Spannweite war in etwa identisch.

Grumman F8F-2 Bearcat

Am 21 August 1944 brachte Bob Hall den ersten Prototypen der Bearcat in die Luft und war von der Maschine sofort begeistert. Meiner Ansicht nach ist die Bearcat das formschönste Jagdflugzeug mit Kolbentriebwerk, welches die Amerikaner während des Zweiten Weltkriegs entwickelt haben. Wegen der großen Triebwerksleistung musste ein im Durchmesser sehr großer Vierblattpropeller verwendet werden. Dafür brauchte es ein hohes Fahrwerk. Um die Spurweite nicht zu groß werden zu lassen, wurden die Federbeine oben gebrochen, ein kleiner Teil nach außen eingefahren, der größere Teil nach innen. Die Bearcat kam allerdings nicht mehr zum aktiven Kampfeinsatz im Zweiten Weltkrieg. Der letzte Nutzer war die französische Luftwaffe, die das Flugzeug in den frühen 1950er Jahren in Indochina eingesetzt hat. Die Bearcat hatte das Pech, als Flugzeug mit Kolbentriebwerk in der Zeit entwickelt worden zu sein, wo stahlgetriebene Flugzeuge immer mehr aufkamen. Bei Grumman war dies die F9 Panther. Als sogenannte Rennflugzeuge waren die Bearcats später sehr beliebt. Im August 1969 stellte der Pilot Darryl Greenamyer einen Geschwindigkeitsweltrekord mit einer stark modifizieren F8F-2 mit einer Geschwindigkeit von 484 Meilen pro Stunde (ca. 779 km/h) auf.

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Grumman F8F-2 Bearcat

 

Mein Modell

Anlässlich der diesjährigen Ausstellung meines Vereins, dem PMC Saar in Merchweiler, konnte ich einen originalverpackten Bausatz der Grumman F8F-2 für einen kleinen einstelligen Eurobetrag von einem Aussteller erwerben.

Grumman F8F-2 Bearcat

Grumman F8F-2 Bearcat

Es handelt sich dabei um einen sogenannten „Schnellbausatz“, wie ich diese Erzeugnisse bezeichne, mit sehr wenigen Einzelteilen und geringer Detaillierung von HobbyBoss. Nach Sichtung und eingehender Recherche kam ich zu der Überzeugung, dass HobbyBoss die Vorbildtreue und Proportionen sehr gut getroffen hat. Besonders gefiel mir die seitlich nach außen gewölbte Cockpithaube. Sehr vereinfacht wiedergegeben sind die Federbeine mit angegossenen Rädern, keine Fahrwerkschacht-Detaillierungen sowie das Triebwerk als sehr einfaches Relief in der Motorverkleidung integriert. Ich entschloss mich nun bezüglich der guten Vorbildtreue ein sehr detailliertes Modell zu bauen. Sollte das Vorhaben scheitern, wäre der finanzielle Schaden kaum nennenswert gewesen.

Grumman F8F-2 Bearcat

Folgende Verbesserungen wurden vorgenommen:

  1. Heraustrennen des Fahrwerkschachtbodens und Neuaufbau auf der Tragflächenoberseite
  2. Detaillierung der Fahrwerkschächte mit den typischen Lüftungsrohren für das Triebwerk
  3. Komplette Neukonstruktion der Federbeine mit Bremsscheiben und Hydraulikleitungen
  4. Überarbeitung der Räder
  5. Heraustrennen des primitiven Triebwerksreliefs und Einbau eines Aires/ Quickboost Resin-Teils
  6. Komplette Neukonstruktion des Cockpits ohne Verwendung von Zubehörteilen, lediglich Eduard Gurte wurden verwendet
  7. Bomben vom neuen Eduard P-51D-Bausatz, Raketen von einem Tamiya P-51D Bausatz

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Grumman F8F-2 Bearcat

 

Lackiert habe ich das Modell mit Acrylfarben von Gunze und Tamiya, metallische Bereiche mit Alclad und A-Stand. Für das Navy Blue kam H-54 von Gunze zur Anwendung. Auf eine Alterung habe ich weitgehend verzichtet. Die verwendeten Decals entstammen einem alten Bogen von Micro-Scale welchen ich noch in meinem Fundus hatte. Abschließend wurde noch mit seidenglänzendem Lack von Ammo of Mig versiegelt.

Grumman F8F-2 Bearcat

Grumman F8F-2 Bearcat

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Epilog

Sehr stolz und glücklich bin ich, dieses schöne Modell, welches fast nichts gekostet hat, in die Vitrine stellen zu können. Von der Bearcat gab es bislang einen Bausatz von Monogram, der bis in die 1960er Jahre zurück reicht. Es gab wohl auch mal einen Bausatz von Sword aus Tschechien, diesen habe ich aber nie zu Gesicht bekommen.

Besser hätte ich es gefunden, wenn HobbyBoss einen „normalen“, schön detaillierten Bausatz gebracht hätte.

Grumman F8F-2 Bearcat

Axel Theis

Publiziert am 30. Dezember 2024

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