Vought F-8G Crusader BundesmarineEine Alternative zur F-104 der Marineflieger?von Ralf Kurz (1:48 Hasegawa)Kein Muster von der StangeDies ist mein erstes und bisher einziges What-if-Projekt, eine F-8G Crusader der Bundesmarine. Die Idee dazu hatte ich, als ich vor einiger Zeit eine alte Eintrittskarte der Internationalen Luftfahrtschau 1982 (damals noch in Hannover) wiedergefunden habe. Ich erinnerte mich an ein interessantes Gespräch mit einem Marine-Piloten, dessen Starfighter auf dem Freigelände ausgestellt war. Er war zwar begeisterter F-104-Flieger, hielt den Starfighter als Marine-Jagdbomber aber für nur bedingt tauglich. Wie etliche seiner Kollegen meinte er, dass es Alternativen gegeben hätte, die wesentlich besser geeignet gewesen seien. Eine dieser Alternativen war die F-8 Crusader. Es musste also ein Fluggerät her, das den damals oft überzogenen Forderungen der Politik und Generalität/Admiralität entsprach - eine bei deutschen Rüstungsprojekten so beliebten „Goldrandlösungen“. Eben kein Muster „von der Stange“, sondern ein Maschine, die auf die deutschen Marineflieger punktgenau zugeschnitten war, wobei die Kosten erst einmal keine große Rolle spielten. Ich konnte also meiner Phantasie relativ freien Lauf lassen, wollte aber auch nicht zu sehr übertreiben. Als Basis für das Projekt wählte ich den Hasegawa-Bausatz der US Navy F-8E Crusader. Es war natürlich völlig unmöglich, dass die Marine ein für die damalige Zeit modernes Flugzeug beschafft hätte, das noch mit vier antiquierten 20 mm-Kanonen ausgestattet war, die bei hohen G-Belastungen ziemlich anfällig waren und gerne auch mal blockierten. Deswegen habe ich alle vier Mündungen am Rumpf verschlossen und auf der linken Seite unter dem Cockpit die M61-Vulcan-Kanonenmündung eines Starfighters eingebaut, die aus dem Kinetic-Bausatz für die kanadische CF-104 stammte. Dazu kam noch eine Belüftungshutze hinter dem Cockpit und ein Entlüftungsgitter unter dem Rumpf hinter dem Bugfahrwerkschacht, um das Kanonen-Compartment von den Gasen zu befreien, die beim Schießen mit der M61 entstanden. Diese Zwangsbelüftung haben alle Flugzeuge, die mit einer fest eingebauten M61 Vulcan ausgestattet sind. Vermutlich hätte man dazu beim Original für den Einbau einer solchen Waffe den vorderen Rumpf komplett neu konstruieren müssen. Ein Teil der deutschen Crusaders wäre sicher auch nuklear einsatzfähig gewesen. Deswegen habe ich dem Modell das EL-70 ECM-System des Luftwaffen-Starfighters spendiert. Das sind die kleinen kegelförmigen Antennen oben hinter und unter dem Cockpit. Dieses System diente zur Störung von radargelenkten Boden-Luft-Lenkwaffen. Dazu baute ich noch einige Antennen und Sensoren, die der elektronischen Kampfführung sowie der Kommunikation dienten, an. Die Bekämpfung feindlicher Überwasserfahrzeuge war eine der Hauptaufgaben der deutschen Marine-Jagdbomber. Deswegen bekam die Crusader zwei Kormoran Anti-Schiffs-Lenkwaffen sowie zwei Sidewinder-Raketen zur Selbstverteidigung (beide von Eduard). Für die Adapter der beiden Kormoran habe ich die Sidewinder-Startschienen des Kinetic-Starfighters benutzt, die ich zurechtgeschnitten und -gefeilt habe. Außer der Kanonenmündung stammen alle Ergänzungen vom Starfighter Improvement Set von DACO. Die Abziehbilder stammen ebenfalls aus dem Kinetic-Bausatz. Die Farbgebung entspricht der für Marine-Flugzeuge in den 70er bis Ende der 90er Jahre gültigen Norm 76 mit den Farben Basaltgrau und Weißaluminium. Dies war mein letztes Modell, das ich mit Pinseln bemalt habe, mit Acryl-Farben vom Hataka und Vallejo. FazitSoweit meine Vorstellung von einem hypothetischen deutschen Marine-Kampfflugzeug, die hoffentlich nicht allzu übertrieben ausgefallen ist. Ich hoffe, sie gefällt. Das Modell wird bestimmt nicht mein letztes „What if“ sein, es gibt da noch so einige Ideen. Ralf Kurz Publiziert am 29. Oktober 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |