Vought F-8P CrusaderFranzösische Marinevon Ralf Kurz (1:48 Hasegawa)
In den siebziger bis neunziger Jahren war ich ein eifriger Besucher von Airshows und Flugtagen in Deutschland und im benachbarten Ausland. Hin und wieder bekam man dort auch einmal eine F-8 Crusader der französischen Marine zu sehen. Mich beeindruckte immer die Größe der Maschine, die aber trotzdem noch eine gewisse Eleganz besaß. Und auch im Flug machte die „Crouze“, wie sie in Frankreich genannt wurde, eine Menge her - optisch und akustisch.
Die französische Marine beschaffte ab 1964 insgesamt 42 Flugzeuge, die von den Flugzeugträgern Foch und Clemenceau eingesetzt wurden. Diese Maschinen bekamen die Bezeichnung F-8 E (FN), die auf der Version F-8 E basierte. Die Abkürzung „FN“ stand dabei für „French Navy“. Der Hauptunterschied zu den US-Maschinen waren die Flügelvorderkantenklappen, die fast doppelt so weit ausgefahren werden konnten. Dabei konnte die gesamte Tragflächenanlage um 5 Grad angehoben werden, anstatt nur um 3 Grad wie bei der F-8 E. Dadurch gelang es, die Geschwindigkeit bei den Landungen auf den französischen Flugzeugträgern zu senken, die um einiges kleiner waren als die die amerikanischen Trägerschiffe.
Die Flugzeuge durchliefen im Laufe ihrer Einsatzzeit eine Reihe von Updates und Modifikationen. So wurden bereits relativ früh die ursprünglichen infrarotgelenkten Sidewinder durch Matra R550 Magic-Lenkwaffen ersetzt. Die radargelenkte Matra 530 wurde wegen der hohen Fehlerquote der Waffe bereits 1980 wieder ausgemustert.
Die hier dargestellte Nr. 35 war der Prototyp für die finale F-8P-Version. Die Maschine steht heute in einem Museum. 17 Flugzeuge wurden auf diesen Standard gebracht. Charakteristisch für diese Version waren u.a. der SHERLOCK Radarwarnempfänger am Seitenleitwerk und die weiße VHF-Antenne hinter dem Cockpit. Weiterhin wurden die Flugzeuge teilweise neu verkabelt. 1999 wurde die Crouze ausgemustert und durch die Rafale ersetzt. Insgesamt gingen durch Abstürze und Unfälle in 35 Jahren 26 Maschinen verloren, eine Verlustrate von fast 62 %!
Als Bausatz kam der Hasegawa-Kit der französischen F-8 E (FN) bzw. F-8 P zum Einsatz. Ich habe lediglich den F-8 E Cockpit-Satz sowie den Schleudersitz von Eduard und die Tanksonde von CMK ergänzt. Da das Modell nur einen dunklen blau-grauen Rundum-Anstrich hat, wollte ich noch etwas Farbe in Form der ausgefahrenen Tanksonde beisteuern. Dazu habe ich die Tanksondenklappe sehr vorsichtig aus dem Rumpf gesägt. Den dahinter gelegenen Raum habe ich mit Plastiksheets und verschieden starken Metalldrähten nachgebaut. Die Sonde von CMK ist eigentlich für die F-4 Phantom gedacht. Sie ließ sich aber sehr schnell und einfach umbauen. Die Trittstufen unter dem Cockpit habe ich geöffnet und ausgeklappt dargestellt. Der blaue Lenkwaffen-Dummy ließ sich sehr einfach aus einer der im Bausatz enthaltenen Matra R550 Magic-Lenkwaffen herstellen. Es mussten lediglich die kleinen Steuerflächen am Bug entfernt und die großen Stabilisierungsflächen am Heck um die Hälfte gekürzt werden. Dazu der blaue Dummy-Anstrich, zwei weiße Markierungsstreifen und zwei RBF-Fahnen - fertig. Diese Elektronik-Dummys wurden in der Regel nur an der rechten Seite angebracht, um bei Luftbetankungen Kollisionen mit dem Tankschlauch zu vermeiden. Diese ungewollten Kontakte waren wohl relativ häufig und hatten oft sehr langwierige Reparaturen zur Folge.
Der Farbauftrag am Modell erfolgte mit Pinseln und Acryl-Farben von Mr. Color und Vallejo, dazu ein Washing in Dark Mud von Flory Models sowie ein paar dezente Abnutzungsspuren. Die weißen Fahrwerksteile und -schächte habe ich mit einer Tamiya-Spraydose gesprüht.
Trotz des etwas eintönigen Tarnanstrichs und den stark zurückgenommenen Markierungen war die Crouze ein attraktives und imposantes Fluggerät - und auch als Modell ein interessanter Kontrast zu den manchmal sehr farbenfrohen US-Maschinen dieses Typs. Ralf Kurz Publiziert am 24. September 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |