North American Rockwell OV-10B BroncoLuftwaffevon Axel Theis (1:72 ICM)Heute stelle ich mein gerade fertig gestelltes Modell der North-American Rockwell OV-10B Bronco vor. Es handelt sich dabei um einen Zieldarsteller der Bundeswehr. Von dieser Maschine wurden 18 Exemplare angeschafft und viele Jahre eingesetzt. Auf der Flugausstellung im nahe gelegenen Hermeskeil steht eine OV-10B witterungsgeschützt und in sehr gutem Zustand in der Ausstellungshalle. Da konnte ich mich für mein Modellbauprojekt gut informieren, „Walk Around“-Fotos machen und vieles ausmessen. Leider gibt es diese Bundeswehr-Version nicht mehr direkt als Bausatz. Revell kam im Jahr 1983 mit einer OV-10B der Luftwaffe auf den Markt. Das Modell war sehr einfach gemacht mit sehr stark ausgeprägten erhabenen Strukturen und wenigen Teilen. Die Vorbildtreue war auch nicht so gut. Als vor gut einem Jahr der ukrainische Hersteller ICM mit einem hervorragenden Bausatz der OV-10A auf den Markt kam und der alte Revell Kit bei mir noch im Regal schlummerte, beschloss ich, eine Bundeswehr-Maschine zu bauen. Erst während der Bauphase merkte ich, auf was ich mich da eingelassen hatte. Der Bau gestaltete sich als sehr schwierig und nervenaufreibend. Besonders das weiche Plastikmaterial führte bei dem sehr filigranen Fahrwerk zu Stabilitätsproblemen. Insgesamt aber ist die Passgenauigkeit des ICM Kits sehr gut, Schleifarbeiten hielten sich in Grenzen. Zwischen der vorderen Cockpitverglasung und der oberen Armaturenbrettverkleidung war so wenig Abstand, dass sich Staubpartikel dazwischen festsetzten und nicht mehr zu entfernen waren. Das hätte den späteren optischen Eindruck doch sehr geschmälert. Daher habe ich die Frontscheibe wieder entfernt und die Verkleidung schmäler geschliffen sowie neu mattschwarz lackiert. Bei Transparentteilen setze ich Klebstoff nur extrem sparsam ein, ansonsten wäre das Entfernen vermutlich nicht ohne Bruch möglich gewesen. Dem Pilotensitz habe ich noch Anschnallgurte spendiert. Vom Revell-Bausatz nahm ich das transparente Heckteil, welches aufwändig an das ICM-Rumpfheck angepasst werden musste. Das Glasheckteil von Revell ist sehr dickwandig. Der Mühe, ein neues Teil im Tiefziehverfahren selbst herzustellen wollte ich mich aber nicht unterziehen, also wurde das Revell-Teil verbaut. Im Rumpf hinten habe ich noch einen Sitz und weitere Details eingebaut; davon sieht man allerdings später nicht mehr viel. Die Vertiefungen für die seitlichen Waffenaufhängungen am Rumpf habe ich mit 0,5 mm Plastiksheet verschlossen. Diese Pylone entfallen bei der OV-10B. Der Zusatztank unter dem Rumpf ist bei Revell ca. 11 mm zu kurz und zu dick. Ein neues Teil musste daher angefertigt werden. Gespritzt habe ich mein Modell mit selbst abgemischten Acrylfarben von Tamiya und Gunze. Auf die Oberseiten kam RAL 6014 Gelboliv und auf die Unterseiten RAL 7001 Silbergrau. Dazu passt gut Gunze FS 36375. Für die leuchtorangenen Bereiche verwendete ich Acrylfarbe von Mr.Hobby/Mr.Color mit der Nummer 173. Dafür musste mit Tamiya Weiß vorgrundiert werden, sonst funktioniert das nicht mit dem Leuchtorange. Da die Revell-Decals wegen Vergilbung und falscher Größe der Kreuze und Zahlen nicht mehr brauchbar waren, musste auch hier improvisiert werden. Die Zahlen und Kreuze entnahm ich dem Decalbogen Nr.72028 von Ha-Hen, alles Übrige aus meinem Fundus. Die Kreuze auf den Tragflächen sind im Original 800 x 800 mm, auf den Doppelrümpfen 400 mm. Die Zahlen sind 300 mm hoch. Die Ha-Hen Decals ließen sich sehr gut verarbeiten, ohne zu silbern. Abschließend wurde das Modell noch ganz leicht gealtert mittels Pre- und Aftershading. Da das Fahrwerk recht wackelig ist, habe ich das Modell auf einer Grundplatte mittels selbst gefertigten Bremsklötzen fixiert. Drei Preiser-Figuren habe ich noch dazu getan. FazitAuf alle aufgetretenen, zum Teil selbst verschuldeten Problemen beim Bau einzeln einzugehen, hätte den Umfang des Textes sicherlich gesprengt. Trotzdem bin ich im Nachhinein sehr froh, dieses sehr interessante Flugzeugmodell zu besitzen. Der Bau hat über zwei Monate gedauert. Axel Theis Publiziert am 11. Juli 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |