Dassault Mirage 2000D„30 years Raid Ouadi Doum“ – Teil 1von Michael Eilers (1:72 verschiedene Hersteller)Das Tal der TränenDas Tal der Tränen kann mitunter lang sein. Man kann das in dem ein oder anderen Bericht auch hier im Modellversium lesen und viele von uns kennen das Gefühl… Erstaunlicherweise habe ich dieses Projekt aber nicht so empfunden, obwohl ich in meiner ganzen Modellbauerkarriere noch nie so viel Arbeit in den Bau eines Plastikmodells gesteckt habe – aber alles der Reihe nach, fangen wir mal von vorne an. Die Mirage 2000 als einsitzige Maschine gefiel mir schon immer gut, die zweisitzige B/D/N-Variante aufgrund des erhöhten Rumpfrückens sogar noch ein wenig besser, weil sie dadurch etwas massiger, bzw. bulliger wirkt, ohne jedoch die Eleganz eines Deltaflüglers einzubüßen. Also wurde immer mal wieder Ausschau nach einer B-, D- oder N-Variante im Maßstab 1:72 gehalten. Irgendwann konnte ich eine gebrauchte 2000D von Revell (Bausatz Nr. 04893) ergattern und etwas später eine 2000N von Heller (Nr. 80411). Letztere war definitiv ungeplant und eher dem Jagd-/Sammlertrieb geschuldet - zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mir das später zugutekommen wird. Decals schließen den KreisDer Kreis schloss sich langsam, als ich „Syhart Decals“ – ein französischer Decal-Hersteller - für mich entdeckte. Dieser hatte einen Decalbogen von einer Jubiläumsmaschine im Programm, die insbesondere durch ihre ungewöhnlichen Farben „Creme“ und „Schokoladenbraun“ auffiel. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick und somit klar – so soll das Modell irgendwann einmal aussehen! Wer einen Eindruck von dem Decalbogen erhalten möchte, schaut sich auf MV diesen Bericht an oder geht auf die Internetseite des Herstellers.
Der BauDer Bau begann mit der Sichtung der beiden Bausätze: die Heller-Mirage war in einigen Punkten etwas einfacher im Detail ausgeführt und somit wurde der Revell-Bausatz für den Bau auserkoren. Schnell fiel allerdings auf, dass nur der Heller-Bausatz die korrekten Außentanks enthielt, die für den Nachbau der „3-XN“ von Syhart notwendig war – das war quasi mein Glück aus der eingangs erwähnten, ungewollten Jagdtriebaktion. Gestartet wurde mit dem Cockpit, den Sitzen und dem Gewicht in der Rumpfspitze. Das Gewicht besteht aus mehreren in dünnen Streifen / länglichen Dreiecken geschnittenem Dach-Bleiband. Die Rumpfnase wurde damit soweit wie möglich in beiden Rumpfhälften aufgefüllt und mit Sekundenkleber gesichert. Die fertiggestellten Sitze habe ich nicht sofort in das Cockpit geklebt, um die nachfolgenden Arbeiten zu erleichtern, insbesondere das Abkleben vor dem Lackieren. Die Rumpfhälften wurden zusammengeklebt, allerdings ohne die Schubdüse und die Lufteinlässe. Ebenso habe ich die Tragflächenteile zusammengeklebt, aber auch noch nicht mit dem Rumpf verbunden – alles mit Hinblick auf eine einfachere Handhabung bei den nachfolgenden Detaillierungsarbeiten. Die DetaillierungJetzt konnte der Spaß beginnen! Bei näherer Betrachtung von Originalfotos kann man nämlich unschwer erkennen, dass weder der Heller- noch der Revell-Bausatz einige signifikante Details der „3-XN“ abbildeten:
Die Umsetzung ins ModellSoweit die Bestandsaufnahme. Das alles sollte auch am Modell umgesetzt werden und nach meinem Empfinden war das schon nicht wenig, aber die längste Reise fängt bekanntlicherweise mit dem ersten Schritt an und so habe ich erst mal alle am Rumpf angegossenen Antennen mit dem Cuttermesser abgetrennt – sie entsprachen ja ohnehin nicht ganz dem Original. Einige Details wurden aus Gußästen gedreht, geschliffen und mit dem Dremel hohl gefräst; die längliche, leicht eckige „Verkleidung“ am Rumpfrücken in drei Arbeitsgängen mit Spachtel modelliert und nacheinander immer weiter in Form geschliffen. An der Rumpfunterseite befinden sich Ausformungen für zwei MG’s, die es bei der zweisitzigen Version im Original jedoch nicht gibt – also wurden auch diese mit Spachtelmasse aufgefüllt und auch in Form geschliffen. Um die fehlenden Sensoren / Antennen am Seitenleitwerk nachzubilden, habe ich ein Stück Gußast dünner gezogen und an den entsprechenden Stellen am Seitenleitwerk passende Aussparungen gesägt. Eine Modellbausäge von z.B. CMK hat hier gute Dienste geleistet: sehr dünn und sehr scharf, konnte damit schnell und präzise gearbeitet werden. Der Rest war wieder Anpassarbeit, spachteln und schleifen. Und weil man gerade so in Fahrt ist, wurden die Querruder und Landeklappen mit einem scharfen Cutter abgetrennt, neu etwas abgesenkt angeklebt, verspachtelt und verschliffen. Da das Original (3-XN) als Jubiläumsmaschine auf all den mir vorliegenden Fotos ohne externe Bewaffnung zu sehen ist, wurden die überzähligen, für die Revell-Aussenlastträger vorgesehenen Schlitze an der Tragflächen-Unterseite zugespachtelt und wiederum bündig geschliffen. Erst nachdem dieses Detail aufgearbeitet wurde, wurden Rumpf und Tragfläche miteinander verklebt; das erwies sich als Vorteil bezüglich der Zugänglichkeit zum Schleifen, speziell auch im Bereich der MG-Läufe. Nachdem der Rumpf und die Tragfläche verheiratet wurden, blieben Spalte an den Übergängen zu den Tragflächenwurzeln zurück, die mit Spachtel aufgefüllt und wieder in Form geschliffen werden mussten. Das gleiche betrifft die Lufteinlässe – auch hier ergibt sich leider ein kleiner Spalt und auch ein wenig Versatz zum Rumpf… also spachteln, schleifen, nochmal nachspachteln und schleifen. Bei so viel Spachtel- und Schleifarbeit empfiehlt sich das großzügige Abkleben von Bereichen, die nicht verschliffen werden müssen. Somit werden die vorhandenen Gravuren geschützt und müssen später nicht wieder aufwändig nachgearbeitet werden. Zu guter Letzt wurde die Flugzeugnase überarbeitet: die Trennnaht zum Rumpf war ein paar wenige Millimeter zu weit vorne und wurde daher zugespachtelt und etwas weiter hinten neu graviert. Die Spitze hat seitens des Bausatzes eine Bohrung für die Aufnahme eines Staurohres. Dies ist allerdings bei diesem Flugzeug nicht vorhanden und wurde daher mit Tamiya Epoxy Putty anmodelliert und spitz zugeschliffen. Weiterhin erhielt der „abnehmbare“ Teil der Flugzeugnase fünf in Flugrichtung länglich aufgebrachte „Nähte“ aus dünner Angelschnur – leider kenne ich weder Zweck noch korrekte Bezeichnung dieser „Nähte“, aber bei näherer Betrachtung wird man erkennen, was gemeint ist.
Der Bau war im Wesentlichen hiermit abgeschlossen und der Bericht wird in einem nachfolgenden Teil 2 fortgesetzt, bzw. abgeschlossen. Michael Eilers Publiziert am 12. Januar 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |