Boeing AV-8B Harrier II PlusVMA-231 Ace of Spadesvon Max Hauswald (1:48 Hasegawa)Vorwort
Der Harrier - oder auch Hasenhund - ist ein mittelgroßer, britischer Jagdhund und zufälliger Weise auch der Name eines Fluggeräts aus dem ebenfalls britischen Hause Hawker Siddeley.
Die Geschichte beginnt mit der Hawker P.1127 bzw. der Hawker Siddeley Kestrel, wobei von der erstgenannten nur sechs und von der Kestrel neun Einheiten gebaut wurden – jedoch schon erhebliche Ähnlichkeiten mit dem Nachfolger aufweisen: einmotoriger Schulterdecker, der etwas pummelig wirkt und sehr merkwürdig auf seinem Tandemfahrwerk ruht und für Senkrechtstarts bzw. -landungen geeignet ist.
Wieso das einsatzfähige Serienprodukt Ende der 1960er Jahre schließlich nach einem haarigen Vierbeiner und nicht nach dem „Kestrel“, zu deutsch „Turmfalke“, benannt wurde, erschließt sich mir nicht. Denn ausgerechnet der Rüttelflug des Turmfalken, das „stehen“ in der Luft, wäre doch optimal als Querverweis auf die einzigartigen Flugeigenschaften des Harriers gewesen.
Der Harrier wurde knapp dreihundertmal gebaut und sowohl in UK, Spanien, Thailand als auch den USA genutzt. Bereits Mitte der 1970er Jahre war das US Marine Corps enttäuscht von den Leistungen (Reichweite, Zuladung etc.) der als AV-8A bezeichneten Version und beauftragen eine Leistungssteigerung. McDonnell Douglas arbeitete in Folge dessen mit den britischen Entwicklern zusammen und konnte 1981 die AV-8B „Harrier II“ in Dienst stellen.
Die Harrier-Familie stellt seit mehr als 50 Jahren beim USMC sicher, dass unabhängig der großen Nuklear-Flugzeugträger, weltweit strahlgetrieben Kampfflugzeuge für Luftnahunterstützung der eigenen Marineinfanterie eingesetzt werden können – von kleineren Angriffsschiffen aus, oder von frontnahen Basen. Der Nachfolger, die F-35B, ist bereits in der Pipeline. Das Modell
Es handelt sich um den mittlerweile ca. 20 Jahre alten Bausatz von Hasegawa, welcher grundsätzlich ein schönes Modell ergibt: feine Gravuren, gute Passgenauigkeit und ganz solide Details. Eingebaut habe ich jedoch noch ein Aires-Set für das Cockpit, da es schönere und feinere Details in den gut einsehbaren Ecken bietet.
Beim Zusammenbau des Modells muss man sich ob der ungewöhnlichen Konstruktion des Vorbilds echt Gedanken machen. Ich selbst ging wie folgt vor: Zusammenbau von Rumpf und Cockpit getrennt. Lackieren der Lufteinlaufflächen in Weiß, Abkleben der Flächen und Lackierung der Triebwerksschaufeln. Dann wurden die Innenseiten der aufgesetzten Lufteinläufe weiß lackiert und anschließend maskiert. Cockpitsektion am Rumpf angeklebt, die vorgesetzten Einläufe ankleben, dabei die Maskierfolie in Position lassen und am Cockpitteil ergänzen, den Bereich des Triebwerks mit einem Schwämmchen ausstopfen und schon hat man eine lackierfertige Maschine – echt nichts für Modellbauer mit fehlender Ruhe.
Die einzige echte Schwachstelle des Bausatzes ist meiner Meinung nach die fehlende Möglichkeit zur Darstellung der abgesenkten Landeklappen, welche sicherlich ein Zugewinn für den Modellbauer gewesen wäre.
Das größte Problem ist die Darstellung auf dem Rumpfrücken hinter dem beweglichen Teil der Cockpitverglasung: hier stehen die Lufthutzen so ungünstig, dass das realistische Bewegen dieser nicht möglich ist. Lackierung und Außenlasten
Da auf dem Markt nur relativ wenige Decals für die AV-8B Harrier II Plus verfügbar sind, habe ich mich für eine der Bausatz-Varianten entschieden, die „01“ der VMA-231 „Ace of Spades“ vom November 2001. Also eher eine Entscheidung nach Verfügbarkeit denn nach einem zuvor ausgewählten Vorbild. Die Grundlackierung, bestehend aus den drei Grautönen, ist relativ typisch für das USMC. Ergänzt wird das Schema um das schwarz-verzierte Leitwerk. Damit sich die relativ großflächigen Decals für das Seitenleitwerk gut verarbeiten lassen, habe ich das Leitwerk im entsprechenden Bereich schwarz vorlackiert und die Decals etwas gekürzt – so entstehen keine Falten oder unschönen Ränder an den Rundungen.
Für die Beladung wählte ich einen Targeting Pod am Unterrumpfpunkt, zwei scharfe AGM-65E „Laser-Mavericks“ für den Einsatz auf der Weapons Range, zusätzlich zwei „Gewichte“ in Form von zünderlosen, blauen Betonbomben, eine blaue AIM-9 Sidewinder für Übungszwecke und auf der gegenüberliegenden Station einen ACMI Pod für die Aufnahme von Flugdaten im Übungsbetrieb. Mit der Alterung kann man sich richtig austoben, die streifigen Dreckfahnen im Bereich der Vortex-Generatoren auf der Flügeloberseite sind charakteristisch, aber auch ansonsten sind die Maschinen immer relativ dreckig. Max Hauswald Publiziert am 18. Dezember 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |