Dassault Mirage IIIE30 ans 13e Escadrevon Philipp Millies (1:72 Revell)Vor einiger Zeit erstand ich günstig einen verpackungslosen Flugzeugbausatz, der schemenhaft auf dem Foto an eine Mirage erinnerte. Wenige Tage später angekommen, behielt ich recht. Nach kurzer Recherche führten die Ergebnisse auf einen Revellbausatz aus dem Jahre 1976. In meinem Bausatzlager fand ich einen alten "Mirage III E/R" Bausatz von Revell im Maßstab 1:72 mit der Artikelnummer 4438. Exakt die selben Spritzlinge, selbe Farbe... Jackpot! Für mich stand relativ früh fest - ich möchte eine Mischung aus Oldtimer und Eyecatcher erzielen. Für mich kam es nicht in Frage, Umbauten vorzunehmen, um so viel Retro zu erhalten wie möglich. Hinsichtlich des Alters auch eine Mammutaufgabe. Formstimmigkeit kommt gut hin, ok... Blechstöße erhaben, gähnende Leere in Triebwerk und Fahrwerkschächten, Cockpit sehr vereinfacht ausgeführt, grobe Fischhaut und Auswerfermarken an sichtbaren Stellen... generell ist die Detaillierung dem Alter geschuldet, was aber auch von vornherein klar war. Das stört mich aber keineswegs! Ich finde es sehr spannend und schön, auch einfach mal ein Modell ein Modell sein zu lassen, an dem man sieht, wie die Zeit auch die Modellbautechnik vorangebracht hat. Eben wie in diesem Falle - mit den Konkurrenten von Modelsvit usw. nicht zu vergleichen. Momentan auf der langen Bank vor mir hergeschoben, warten noch zwei Mirage III RS von PJ Production auf Fortsetzung... mein lieber Herr... DAS ist Entwicklungsgeschichte im Modellbau pur und direkt fürs Auge, wenn man sie nebeinanderstellt - ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich denke, den Vergleich halte ich später mal in einem Foto fest neben einer Mirage III eines mir unbekannten Herstellers (leider kann ich kein kyrillisch). Wie dem auch sei! ....ein paar wenige Kleinigkeiten habe ich mir dennoch nicht verkneifen können. Das Staurohr war nicht aufzufinden und wurde plump durch eine Nadel ersetzt, die gelben Flossen auf dem Rücken wurden aus Sheetresten hinzugefügt und die Antennen in der Bugsektion vorm Cockpit mit gebogenen Draht imitiert. Der Bau an sich war, wie man sich denken kann, anders als mit heutigen Formen. Passungenauigkeiten waren vorhanden aber nicht erheblich, dafür aber viel Spachtel und Schleifarbeit in Quantität... die Stellen an sich nicht der Rede wert. Entgraten und halbwegs Versäubern stellte die meiste Beschäftigung dar. Lackiert wurde via Airbrush mit VallejoAir Farben. Bisweilen viel Retro gelesen - hinzugefügt wurde nun der Eyecatcher-Faktor: die Decals! Es handelt sich hierbei um den Bogen aus dem Hause Syhart namens "Mirage IIIE no433 13-QO 30 ans 13e Escadre EC 1/13 Artois 1987" mit der Seriennummer 72-124. Diese ließen sich wie gewohnt völlig problemlos verarbeiten, doch obacht, sie scheinen mir persönlich etwas dünner als die üblichen, wie z. B. bei Revell. Die Formstimmigkeit von Modell zu Decal war überraschend gut. Leider ist mir eine Ritterlilie misslungen, da wars dann aber auch schon zu spät, um es korrigieren zu können. Abschließend möchte ich noch sagen: Alt mit neu zu kombinieren macht auf seine ganz eigene Weise Spaß. Alte Schinken so alt wie möglich zu belassen ist eine schöne Erfahrung, denn diese haben ihren ganz eigenen Charme. Während des Baus habe ich sehr viel an erste Schritte im Modellbau gedacht und was für olle Kamellen man schon unterm Messer hatte, ohne sich Gedanken über Fotoätzteile, Resin, gedrehtes usw., usw. machen zu müssen. Einfach mal wieder Kind sein und ein Stück eigene Gesichte aufleben lassen. In diesem Sinne herzlichen Dank für die kleine Zeitreise und viel Freude mit den Fotos.
Philipp Millies Publiziert am 25. April 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |