Projekt 1851 AlmazTeil 1: im Trockendockvon Roland Sachsenhofer (1:350 L'Arsenal)Manche Aspekte des hier vorgestellten U-Bootes müssen im Dunklen bleiben, fällt vieles davon doch noch immer unter streng gehütete Geheimhaltung. Aber selbst jene Fakten, die man als gesichert ansehen darf, zeigen, dass die Fähigkeiten des hier vorgestellten Spezial-U-Bootes tatsächlich einmalig waren und ihre Einsätze es - soviel Dramatik sei erlaubt - an wahrhaft dunkle und lebensfeindliche Orte geführt hatte. Aus dieser obskuren, dafür aber umso spektakuläreren Natur des unter der Bezeichnung „Projekt 1851 Almaz“ laufenden Tiefsee-Bootes habe ich auch meine Idee abgeleitet, wie ich dieses gerade einmal fingerlange Modell darstellen wollte: nicht mit einer, sondern mit zwei Inszenierungen!
Ein Modell, zwei BeiträgeZum einen sollte der wirklich schöne 3D-Druck des Herstellers L`Arsenal zur Geltung kommen. Um dies zu gewährleisten und das Modell in aller Schärfe ablichten zu können, habe ich ein von mir schon im Vorfeld für U-Bootmodelle erstelltes Trockendock passenden Maßstabs als Bühne verwendet. Der erste Beitrag zur Almaz ist vor allem mit den dabei entstandenen Fotos bestückt. Inhaltlich gehe ich darin auf die wenigen gesicherten technischen Fakten ein, die von diesem Tiefsee-U-Boot bekannt sind.
In einem folgenden Artikel möchte ich gleichsam etwas in die Tiefe gehen, denn wäre es nicht schade, die Almaz nicht in einer ihrer Einsatzrollen am Tiefsee-Meeresboden zu zeigen? Das Wissen um Projekt 1851 bleibt bis heute lückenhaft und dunkel, vieles lässt sich nur durch die von der Recherchearbeit aufgewirbelten Faktenpartikeln interpretieren. So scheint es mir auch passend, die Bilder ihres Tiefsee-Einsatzes ebenfalls dunkel zu halten. Ich bitte dies auch als Einladung zu sehen, das eigene Kopfkino anzuwerfen! Inhaltlich werde ich mich dabei auf die Beschreibung des Bauprozesse sowie der Entstehung der beiden Foto-Dioramen konzentrieren.
Zum Vorbild: Projekt 1851 AlmazDie Tiefsee und der Meeresboden entwickelte sich mit dem Fortschreiten der Unterwassertechnik zu einem der Kampfräume des Kalten Kriegs. In seinem letzten Jahrzehnt gelang dem Sowjetreich mit der „Tauchstation 1. Ranges AS-23“ ein Durchbruch: mit der ersten Einheit des „Projekt 1851 Almaz“ stand der sowjetischen Marine ab 1986 erstmalig ein bis zu eintausend Meter Tiefe tauchendes U-Boot zur Verfügung, dass für verschiedene Aufgaben wie der Rettung von U-Boot-Besatzungen, Anzapfen von Tiefseekabeln, Bergen oder Untersuchen versunkenen Geräts - der eigenen wie natürlich von gegnerischer Marinen - und ähnlichem eingesetzt werden konnte.
Für die Arbeiten am Meeresgrund war das Tiefsee-U-Boot mit einem Greifarm ausgestattet, zusätzlich konnten über eine Druckkammer auch Taucher in großer Tiefe ausgeschleust werden. Kurz: AS-23 Almaz führte Spezialoperationen in einer Tiefe aus, die zu dieser Zeit kein anderes militärisches U-Boot aus West oder Ost erreichen konnte. Um dem enormen Druck der Tiefsee standzuhalten, war der Rumpf der Almaz aus Titan gefertigt.
Obwohl das 40 Meter lange, 5,3 Meter breite und 550 Tonnen (aufgetaucht, getaucht: 1.000 Tonnen) verdrängende Spezialboot mit einem 10 MW-Atomreaktor ausgestattet wurde, kamen zur Verlegung in entferntere Einsatzgebiete eigene Mutterschiffe wie das ehemalige SSBM BS-136 Orenburg oder BS-64 Podmoskovye zur Verwendung. Die Almaz dockte dabei unter dem Rumpf der großen Träger-U-Boote an, eine Schleusenverbindung ermöglichte den Wechsel der Besatzung von Mutterschiff zum Tiefsee-Boot auch während der Fahrt. Die Besatzung der Almaz bestand aus sechs Offizieren.
Dem Bau der As-23 Almaz (NATO Bezeichnung „X-Ray“) folgten noch zwei verbesserte Tiefsee-U-Boote mit ähnlicher Auslegung und gleichem Einsatzprofil. Zwischen 1984 und 1995 gebaut, sind die im Westen unter der NATO Bezeichnung „Paltus“ bekannten Einheiten AS-21 und AS-35 heute Teil der 29. U-Boot-Brigade der russischen Nordflotte. Auch die geheimnisvolle AS-23 Almaz könnte noch heute im aktiven Dienst der russischen Marine stehen.
In einem folgenden Artikel werde ich, wie angekündigt, meine Versuche zeigen, mit der Almaz in die Tiefe zu gehen... Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofder@gmx.at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 15. Dezember 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |