Projekt 1851 Almaz

Teil 2: in der Tiefsee

von Roland Sachsenhofer (1:350 L'Arsenal)

Bis heute betreibt die russische Flotte eine Gruppe von Spezial-Atom-U-Booten, die für den Einsatz in der Tiefsee und am Meeresboden ausgelegt sind. Die hier gezeigte AS-23 Almaz (NATO-Code „X-Ray“) stammt noch aus den letzten Jahren des Kalten Kriegs und somit aus der Zeit vor dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums und dürfte ab 1986 für klandestine Spezialoperationen verwendet worden sein.

Die Einsatzfähigkeit in extremen Tiefen schätzte man offenbar für derart zentral ein, dass selbst in den chaotischen Jahren nach 1991 noch zwei weitere Tiefsee-U-Boote finanziert und gebaut worden sind: bis heute stehen mit den Einheiten AS-21 und AS-35 (NATO-Code: „Paltus“) zwei verbesserte Versionen der Almaz im Einsatz. Alle diese Tiefsee-U-Boote sind mit Greifarmen ausgestattet und können auch in großer Tiefe über Druckkammern Taucher ausschleusen. Die Einsatzmöglichkeiten aller drei Einheiten sind gleich: mit Rümpfen aus Titanstahl bis zu einer Tiefe von zumindest tausend Metern tauchfähig, können sie für Rettungs- und Bergungsaufgaben, ebenso aber auch für die Manipulation von Unterwasserinstallationen wie Tiefseekabel und -rohren oder ähnlichem eingesetzt werden. Stationiert sind die Boote als Teil der 29. U-Boot-Brigade der russischen Nordflotte in Olenya Guba nahe des Poliarny-Fjords auf der Kola-Halbinsel. Interessierte an der Geschichte und Technik des darf ich auf den ersten Artikel dieser zweiteiligen Präsentation zum Projekt 1851 Almaz hinweisen.

Zu den 3D-Druckteilen von L`Arsenal

Die als 3D-Druck angebotenen Teile der Almaz als Bausatz zu bezeichnen, ist schon fast eine Übertreibung: für den Rumpf müssen nur die beiden Stücke des vorderen und hinteren Rumpfes über ein drittes Verbindungsteil geschoben werden, wobei, einmal mit Kleber fixiert, der Rumpf auch schon fertig ist. In einem eigenen Druckrahmen warten noch die beiden Tiefenruder sowie die Kortdüse des Heckpropellers, deren Montage ebenfalls keinerlei Aufwand bedeutet. Man findet in diesem Druckrahmen auch den wunderschön ausgearbeiteten Greifarm sowie den Heckpropeller - unglaublich, bis in welche zwergenhafte Kleinheit ein guter 3D-Druck Details liefern kann! Allerdings sind diese Teile derart verletzlich fein und klein gearbeitet, dass mit größter Sorgfalt versäubert und geklebt werden muss!

Almaz im Trockendock

Für die Darstellung der Almaz „im Trockenen“ habe ich eine Bühne genutzt, die ich mir vor einiger Zeit für zukünftige U-Bootmodelle gefertigt hatte. Wem die beigelegten Bilder des Trockendocks im Maßstab 1:350 nicht anschaulich genug sind oder wer mehr erfahren möchte, lade ich ein, den Bericht zum Modell meiner USS Nautilus von Mikro Mir zu lesen. Hier gehe ich genauer auf die Konstruktion dieser nützlichen Bühne ein.

Almaz in Aktion

Der in den Fotos verwendete Tiefsee-Boden versteht sich nicht als Diorama im eigentlichen Sinn: es dient nur als Fotokulisse und wurde danach in die Requisitenkammer gepackt. Die Idee dazu war folgende Szene: ich wollte die Almaz im schwarzen Abgrund der Tiefsee zeigen, wie sie sich einem havarierten U-Boot nähert. Um das U-Boot Wrack anzudeuten, reichten ein paar Manipulationen mit Karton-Rollen und Aluminiumfolie, einer ganzen Menge unkompliziert zusammengesuchter Ätzteile aus der Restekiste sowie einer dicken Schicht schwarzer „Volcanic Earth“ von AK aus dem Dio-Bereich. Die Basis aus Styropor hatte ich zuvor so abgemessen, dass es in eine schwarz ausgelegten Kiste passen würde, in der ich die Lichtsituation gut würde steuern können.

Da die Schwärze in den Bildern gar nicht intensiv genug sein konnte und die resultierenden Bilder daher sehr dunkel sein würden, sollten bloße Andeutungen der Konturen und Formen eigentlich genügen - so zumindest mein Kalkül. Erzählt nicht die eigene Phantasie die spannendsten Geschichten? So sollten meine Foto-Requisiten bloße visuelle Stichwortgeber sein - und die Erzählung selbst sollen sich im Kopfkino des Betrachters entwickeln.

Nun kann ich den Leser an dieser Stelle ja selbst fragen, was er denn zu erkennen glaubt: wird hier das Trümmerfeld eines zerstörten U-Bootes unter die Scheinwerfer genommen? Ist eine unterseeische Landschaft mit ihren Felsformationen zu sehen? Sind „Black Smokers“ oder Tiefseegetier im Bild? Was immer es auch sein mag, wenn es die Betrachter für ein paar Augenblicke unterhalten hat, freut es mich!

Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofder@gmx.at

Weitere Bilder

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 20. Dezember 2025

Demnächst: