Vought F-8E CrusaderVMF-333 Fighting Shamrocksvon Rainer Bussek (1:48 Hasegawa)HistorieWährend des 2. Weltkriegs erwarb sich der amerikanische Hersteller Vought einen hervorragenden Ruf mit dem Marinejäger F4U bei der US Navy, der jedoch mit dem Einbruch des Jetzeitalters ein paar starke Kratzer bekommen sollte. Mit den beiden hoffnungslos untermotorisierten Strahlflugzeugen F6U Pirate und F7U Cutlass waren schnell die letzten Pluspunkte der Vergangenheit aufgezehrt und der amerikanische Marineplanungsstab bot (jetzt nun) Chance-Vought eine letzte Möglichkeit zur Rehabilitierung an. Mit dem J-57 Triebwerk von Pratt & Whitney standen nun Möglichkeiten zur Verfügung, die schon die USAF mit ihrem ersten Horizontal-Überschalljäger F-100 zu schätzen wußte. Mit der Pistole auf der Brust Entwarf nun die Entwicklungsmannschaft unter John R. Clark einen trägergestützten Jäger, der keinen Gegner mehr zu fürchten brauchte. Nach der Kubakrise wurde der sowjetische Militärattaché nach dem Flugzeug befragt, dem man den höchsten Respekt zollte. Die Antwort lautete: F-8 Crusader! Mit der Truppeneinführung offenbarten sich jedoch auch die Schwächen dieses Entwurfs beim Trägerstart, und nach einer rekordverdächtigen Absturzserie, die der deutschen F-104G in rein gar nichts nachstand, bekam die F-8 den Beinamen „Ensign-Eliminator“, zu deutsch „Fähnrich-Entsorger“! Durch die Anbringung von 2 starren Leitwerksfinnen unter dem Heck wurden dann die Stabilitätsprobleme um die Hochachse beseitigt und der Freibeuter trat einen Siegeszug am Himmel über Vietnam an, der von keinem anderen amerikanischen Jagdflugzeug übertroffen werden sollte. Berichte über gegnerische MiG-Piloten, die beim Angriff einer F-8 den Vorzug eines vorzeitigen Ausstiegs bevorzugten, waren keine Seltenheit! In der Zeit von 1964 bis 1973 verlor die US Navy 22 F-8 und RF-8 über Südostasien, jedoch nur 3 Maschinen im Luftkampf bei 19 Abschüssen! Gegen Ende des Konfliktes stand die Ablösung der F-8 durch das Schwergewicht F-4 Phantom II bei den Trägergeschwadern der US Navy an und man verlegte die F-8 wegen ihrer besseren Landeanflug-Eigenschaften auf die Träger der Essex-Klasse mit ihren kürzeren Flugdecks. Der legitime Nachfolger des „Gunfighter“, wie die bei ihren Piloten hochgeschätzte F-8 auch genannt wurde, sollte dann die F-14 „Tomcat“ von Grumman werden, doch dies ist eine andere Geschichte. Inhalt / BauberichtHasegawa startete seine Serie des „Kreuzritter“ mit der F-8E in der Jaboversion. Charakteristisch für diese Version waren neben dem größeren Radom die beiden Unterflügelstationen und der Buckel auf dem Rumpfrücken. Unter dieser Erhebung befand sich die Richtantenne für die Bullpups, mit der auch die späteren Varianten der A-4 Skyhawk ausgerüstet wurden. Der Pilot konnte nun versuchen über einen zweiten „Stick“ die Bullpup visuell ins Ziel zu steuern (In den meisten Fällen blieb es auch bei diesem Versuch!). Über die erstklassige Passgenauigkeit braucht man bei diesem Hersteller kein Wort zu verlieren, man lege die Einzelteile samt Klebstoff in den Karton, schüttel es kurz und fertig war die F-8 nach nur knapp 35 Stunden genußvoller Bauzeit! Der Einsatz der PE-Buchsen garantiert eine bessere Passgenauigkeit und einfachere Montage diverser Baugruppen, jedoch fiel mir beim Betrachten des fertiggestellten Modells die fehlende typische V-Stellung der Höhenruder auf, welches sich nur aufwendig korrigieren läßt. Sämtliche Unterbaugruppen lassen sich passgenau fast ohne leidigen Spachtelmasseeinsatz fertig zum Einbau parallel komplettieren. Wer sich für die Option mit hochgestelltem Flügel entscheidet, muß die inneren Landeklappen F6 und F7 geringfügig beischleifen, denn ansonsten gehen diese zu eng auf Tuchfühlung mit dem Rumpf. Ebenfalls hat das Kanzeldach im aufgestellten Zustand aufgrund der Materialstärke die Eigenart, nicht mit dem Rumpf zu harmonieren, die Bauanleitung gibt diese Alternative auch nicht vor. Peinlich genau sollte der Modellbauer auch die Nummerierung der Y-Starter bei der Montage beachten, denn diese sind wie im Original asymmetrisch von Hasegawa wiedergegeben! Wer sich wie ich für den Einsatz der Zuni-Werfer entscheidet, wird auf den Gefechtsköpfen die für diesen Bausatz untypischen Formauswerfermarkierungen entdecken, die aber nach einer leichten Nachbearbeitung durch eine Nadelfeile nachgearbeitet werden können und bei der Montage dann Richtung Rumpf gedreht geklebt werden können. Entscheidet man sich für die Variante mit den „Sidewinder“-Startschienen, kann man die Zuni‘s samt Starter auch für die Beladung einer typischen USMC F-4 aus der Vietnam-Ära in die „Grabbel-Kiste“ übernehmen. Bis jetzt hatte nämlich kein Zubehörhersteller diesen Werfer im Angebot! Apropos Zubehörhersteller! Die Flut der Resin-Cockpits und Decals hat jetzt seinen Höhepunkt schon überschritten. Die kleine Gemeinde der nimmermüden Nietenzähler wird auch die Form der Bugradschwinge kritisieren, denn diese im Bausatz vorhandene Version kam zum Schluß in der F-8J zum Einsatz während das gesamte Fahrwerk der Crusader in überarbeiteter Form für die A-7 Corsair II übernommen wurde und bis zum heutigen Tag in der Lockheed S-3 Viking weiterlebt. Die Firma Ling-Temco-Vought (LTV) stellt übrigens heute Heckrümpfe und Leitwerke für die Boeing 747 und 777 her. Markierungen und AnstrichBei der farblichen Gestaltung, die im Original ausschließlich aus dem klassischen FS16440 Light Gull Grey (helles Möwengrau) für die Oberseiten und dem FS 17875 Weiß für die beweglichen Steuerflächen und die Unterseite bestand, kamen bei mir die Enamelfarben von Aeromaster zum Einsatz, die bedauerlicherweise von diesem Hersteller aus dem Programm genommen wurden. Die Deckkraft, Pigmentdicke, Trockenzeit und Echtheit dieser Farben wurden bisher von den wenigsten Mitbewerbern erreicht. Der Naturmetallbereich am Heck wurde mit den bewährten ALCLAD II Naturmetallfarben lackiert. Der Abziehbilderbogen im Größenformat einer Tapetenbahn bietet insgesamt 4 Maschinen des Trägergeschwaders „CVW-19 USS Ticonderoga“ der US Navy an, bei dem sogar die Wartungshinweise im Fahrwerkschacht berücksichtigt wurden! Bei meinem „Kreuzritter“ kamen jedoch die Decals von „Third Group Decals“ Nr.48-032 für das USMC der VMFA(AW)-333 Shamrocks (Kleeblatt) zur Verwendung, denn die F-8E war nun „die“ Variante des Allwetter-Jabo mit ihren 2 x 1000 kg „Underwing-Hardpoints“ im Jahre 1966 für die dringenst benötigte Luft-Boden Unterstützung der USMC-Bodentruppen im Vietnamkonflikt nach der A-6 Intruder und F-4 Phantom II. Unverständlicherweise hat Hasegawa für seine Unterflügelstationen (Pylons) keine Feststellpratzen zur Befestigung der Außenlasten beigefügt, hierbei mussten aus dem Bausatz der F/A-18A/C des gleichnamigen Herstellers die dort doppelt (!) ausgeführten Elemente für die Befestigung der AGM-12C Bullpup aus dem Hasegawa Waffensatz B herhalten. Gebrauchsspuren wurden dezent mit einem weichen 2B-Bleistift in den Gravuren gesetzt und dann mit einem weichen Lappen egalisiert. FazitFür den nicht gerade kleinen Freundeskreis der amerikanischen Marinefliegerei hat Hasegawa nach der A-4 Skyhawk und der nun folgenden F/A-18F „Super Hornet“ einen weiteren Klassiker im Angebot, der sich lückenlos in das schon bekannte Angebot der hinlänglich bekannten F-4, F-14, F/A-18, A-7... aus Shizuoka-City nahtlos einreihen wird. Ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis! Zubehör
Literatur
Rainer Bussek Publiziert am 30. Juli 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |