Grumman F11F-1Grummans weniger bekannte Katzevon Bernhard Schrock (1:48 Fonderie Miniature)Zu den weniger bekannten Katzen von Grumman gehört die F11F Tiger, von welcher verglichen mit dem Vorgänger (Panther und Cougar) und dem Nachfolger Tomcat nur wenige Exemplare gebaut wurden. Daher ist es nicht verwunderlich, gebaute Modelle im Netz kaum zu finden, insbesondere im 1:48 Maßstab, zumal es nur einen Bausatz in diesem Maßstab gibt. In den 90ern brachte der französische Hersteller Fonderie Miniatures (FM) einen Multimediabausatz heraus, der eher einer Einladung zum Scratchen und Korrigieren gleicht. Der Bausatz von Lindberg aus den 50ern hingegen ähnelt eher einem Spielzeug, zumal man ihn ohnehin nicht kriegt. Neben Plastikteilen in Shortrun Qualität offeriert der FM-Bausatz eine Handvoll Resinteile, ein Messingblech, noch eine Handvoll Weißmetallteile für das Fahrwerk und wird garniert mit einer tiefgezogenen Kanzel. Die schlechteste übrigens, die ich in den 25 Jahren meiner "Modellbaukarierre" gesehen habe (und verbauen musste). Einige der Testmaschinen wurden mit einer langen Sonde ausgestattet, welche diverse Sensoren beherbergte. Im Modell entstand diese aus 2 mm starkem Aluminiumrohr. Bei der 138614 handelt es sich um eine der wenigen "Kurznasen" der ersten Produktionsserie. Da der Bausatz eine späte "Langnase" repräsentiert, konnte ich mich beim Sägen, Füllen, Schleifen und Nachgravieren richtig "austoben". Alle speziell für die 138614 benötigten Abziehbilder bestehen glücklicherweise aus standardmäßigen Zahlen und Buchstaben (spätere Version mit 30-Grad-Ecken) und konnten somit in Eigenregie erstellt werden. Hierbei habe ich sie auf drei verschiedenen Trägerfilmen ausgedruckt und das beste Ergebnis verwendet. An einigen, wenigen Stellen musste mit einem kleinen Pinsel und schwarzer Farbe ausgebessert werden. Die Leitplatte vor dem Einlass hat im Bausatz die falsche Form: alle drei Kanten sind gleich lang. Im Original ist jedoch die senkrechtstehende Kante nur halb so lang wie die zwei schrägen. Auch die Mündungen der Kanonenöffnungen waren nicht optimal dargestellt und wurden mit einer zylindrischen Fräse korrigiert. Viel Arbeit benötigten die Höhenruder: die Kanten waren mit Fehlern gegossen und zwecks Reparatur mussten alle sechs Scharnier-Verkleidungen abgetrennt und wieder montiert werden. Das Fahrwerk aus Weißmetall ist sehr ordentlich wiedergegeben und wurde nur um die obligatorischen Bremsschläuche ergänzt. Ein wenig Arbeit steckt in den Rumpfkanten der Schächte, welche mit einer Kugelfräse dünner gearbeitet wurden und eine große Staubwolke aus Frässpänen zu Folge hatten. Ungeachtet der Mühe "produziert" das Anbringen der Positionslichter NACH dem Lackieren kein zufriedenstellendes Ergebnis. Daher habe ich wie üblich die Positionslichter aus farbigem Resin im Zuge der Rohmontage eingeklebt, verschliffen und abgeklebt. Es war hierbei nicht nötig, viel Zeit fürs Polieren zu investieren: eine Schicht Future brachte den gleichen Effekt. Wenn Sie an der Entstehung des Modells und an Baufotos interessiert sind, schauen Sie hier. An den Nationalinsignia am Rumpf ist die Feldmodifikation gut zu erkennen: die Verlängerung der Tragflächenvorderkante (LEX) wurde nachträglich angebracht. Teile des Konus respektive das innenliegende Endteil bestehen aus Resin. Hierbei ist mir ein großer Lapsus passiert: ich vergaß das Teil einzusetzen und klebte den Rumpf zu. Etliche Tricks waren notwendig, das Teil doch hineinzufummeln, um das ganze Projekt zu retten. Wie bereits erwähnt, bereitete mir die Kanzel die größten Kopfschmerzen: unzählige Staubeinschlüsse und tiefe Schleifspuren verzierten die gesamte Oberfläche und wurden zuerst mühselig mit Micromesh auf beiden Seiten verschliffen und poliert. Nach anschließenden drei Tauchgängen in Future sah das Ergebnis erträglich aus, ungeachtet einiger dicker "Laufnasen" an beiden Teilen. Standard-Lackierung der 50er: Oben Möwengrau und unten Weiß. Seit der Hellcat-Drone bin ich ein großer Fan von Dayglo-Orange und somit war es sehr schnell klar, dass es genau diese Maschine werden soll. Katapulthaken am Rumpf als Überbleibsel der "alten Zeit". Bei der Tomcat wurde das Teil erstmals zum Bugfahrwerk verlagert.
Auf diesem Bild kann man anhand der Rumpfeinschnürung die Zugehörigkeit zu den 50ern erkennen, in welchen die Flächenregel bei allen Herstellern hoch im Kurs stand. Bernhard Schrock Publiziert am 19. Juli 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |