Lockheed RTF-104G Starfighterfiktiver Langnasen-Doppelsitzervon Thomas Brückelt (1:72 Heller)Nachdem ich die RF-104G-1 EB+121 meiner Sammlung hinzugefügt hatte sollte nun auch die angedachte RTF-104G als Modell dargestellt werden, zu der es nie kam, da die RF-4E Phantom für die entsprechenden Aufgaben als Aufklärer beschafft wurde. Das Modell entstand aus dem Heller-Bausatz, der schon als F-104G in der Vitrine steht. Zeichnungen oder grafische Darstellungen zu dem Vorschlag der RTF-104G findet man nicht. Auf Rolf Ferchs toller Starfighter-Webseite kann man jedoch dem Text entnehmen, was geplant war. Wäre es zum abstandsfähigen Aufklärer auf Basis des Starfighters gekommen, hätte dieser auf dem TF-104G basieren sollen, damit sich die Crew die Aufgaben hätte teilen können. Im Behälter des Seitensichtradars unter dem Rumpf wäre eine nach vorne/unten eingebaute Kamera installiert gewesen, hinzu käme das verlängerte Radom. Weiterhin ist erwähnt, dass eine Blitzlichtanlage in den Tiptanks eingebaut werden sollte, um die Qualität von Nachtaufnahmen zu verbessern. Da mein Modell eine fiktive Einsatzmaschine darstellt, sollte sie noch die Chaff-/Flare-Dispenser am Heck bekommen, inklusive AIM-9 Sidewinder als Bewaffnung. Das Modell sollte auf jeden Fall fliegend dargestellt werden. Daher fand ein Klotz mit eingearbeitetem Silikonschlauch seinen Platz im Inneren. Aus Resin abgegossene Pilotenfiguren durften auf den mit Auslösegriffen verfeinerten Schleudersitzen Platz nehmen. Auf der hinteren Instrumentenbrettabdeckung brachte ich ein Displaygehäuse an, der Pilot darf durch ein ergänztes Frontscheibensichtgerät blicken. Der Bau des Heller-Kits ist unproblematisch, lediglich die Doppelsitzer-Haube will nicht so richtig passen und weist beidseitig einen ca. 0,5 mm breiten Spalt auf. Diesen schloss ich mit gezogenen Gießästen, bevor ich mit Spachtelmasse den Rest auffüllte und verschliff. Das verlängerte Radom baute ich wie bei meiner RF-104G-1: Ein Spant hochkant, zwei Spanten horizontal, das Ganze mit tiefgezogenen Kegelsegmenten verklebt, verspachtelt und verschliffen. Der Behälter des Seitensichtradars wurde aus dem Vollen (Polystrol) geschliffen. Allerdings stieß ich hier auf ein Problem, das auch im Original zu Anpassungen geführt hätte: Da bei den doppelsitzigen Starfightern das Bugfahrwerk nach hinten einfährt, hat der Behälter nicht denselben Platz, den er unter dem Rumpf eines Einsitzers hat. Er musste etwas weiter hinten angebracht werden. Das wiederum hatte zur Folge, dass er die vorderen Klappen der Hauptfahrwerksschächte blockiert. So habe ich den hinteren Teil des Behälters vom Rumpf etwas abgesetzt, um den benötigten Platz zu schaffen. Die Blitzlichtanlage in den Tiptanks machte es erforderlich, dass ich die Tanks an das untere Rumpfmittelstück klebte, bevor ich dieses mit dem hinteren/oberen Rumpfteil fügte. So fiel es leichter, die Blitzlichtanlage korrekt auszurichten. Wegen der starken negativen V-Form könnte man sich dabei nur schwer am Tank als Einzelteil orientieren. Mit einer kleinen Trennscheibe sparte ich den vorderen Teil der Tanks entsprechend aus. Eine Rückwand und eine Decke grenzen den inneren Bereich ab. Jeweils ein kleines, an der Vorderseite abgeschrägtes Klötzchen stellt das innenliegende Gehäuse für den Blitzer dar. Die Verglasungen zog ich mir über dem Vorderteil eines Außentaks aus einem Italeri-Bausatz tief. Der fällt etwas schlanker aus und kompensiert dadurch die Stärke des Tiefziehmaterials (aus einer Verpackung herausgeschnitten). Die beiden Sidewinder samt Startschienen stammen aus anderen Bausätzen. Die Chaff-/Flare-Dispenser feilte und schliff ich aus dem Vollen. Dabei orientierte ich mich an wenigen Originalfotos, die ich im Internet und in meiner Literatur fand. Weiterhin ergänzte ich die roten Antikollisionsleuchten am Rumpf, die kleine Antenne direkt hinter dem Radom und den vorderen Teil des Staurohrs. Das Display fertigte ich mir aus einer 3 mm starken Kunststoffplatte und einem CFK-Stab (Ø2 mm) an. Lackiert habe ich das Modell mit dem Pinsel: Es kamen Humbrol- und Revellfarben zum Einsatz, um den Lizard-Anstich (Norm 83) aufzutragen. Die Decals stückelte ich aus der Restekiste zusammen. Glücklicherweise hatte ich noch einen Hasegawa-Bausatz, der die Low-Visibility-Markierungen enthielt, die für den Lizard-Anstrich benötigt werden. Matter Klarlack von Tamiya versiegelt den What-if-Starfighter, den ich dem Aufklärungsgeschwader 52 zuordnete. Thomas Brückelt, Publiziert am 10. Oktober 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |