Grumman F-14A TomcatVF-102 Diamondbacks, USS Americavon Arne Goethe (1:72 Hasegawa)Mit der F-111 sollte auf Anweisung des Verteidigungsministers Robert McNamara ein Nachfolger der F-4 für Navy und Air Force entwickelt werden. Die gestiegenen und unterschiedlichen Anforderungen von Marine und Luftwaffe ließen sich letztlich nicht befriedigend vereinen. Die Navy beendete daraufhin 1968 das Projekt. Im Senat wurde Vizeadmiral Thomas Connolly befragt, ob bessere Triebwerke die Probleme beseitigen könnten. Connolly bemerkte dazu „Senator, es gibt in der gesamten Christenheit nicht genug Schub, um aus der F-111 ein Jagdflugzeug zu machen." Dieser Satz soll Connolly den 4. Stern auf den Schulterstücken gekostet haben - doch bei den Jägerstaffeln der Marine machte er sich damit unsterblich: Sein Spitzname „Tomcat" wurde Namensgebend für das neue Jägerprojekt der Marine: Die F-14. Der neue Jäger von Grumman war stärker auf die Luftkampfrolle zugeschnitten und übernahm von der F-111 die TF-30 Triebwerke sowie das AWG-9 Radar mit den AIM-54 Raketen. Die TF-30-Triebwerke sollten dabei später durch leistungsfähigere P&W F-401-400 ersetzt werden. Die Entwicklung verlief sehr schnell, schon am 21. Dezember 1970 erfolgte der Erstflug der YF-14A, ab 1974 galt die „Tomcat" als einsatzbereit. Erste Serienversion war die F-14A, welche 554 Exemplare umfasste. 80 Exemplare erhielt als einziger Exportkunde der Iran, welcher sie bis heute in unbekanntem Umfang einsetzt. Als Hauptschwachpunkt und Ursache für die meisten Verluste stellte sich das TF-30 Triebwerk heraus. Das entsprechende Projekt F-14B mit den geplanten F-401 Triebwerken flog erstmals 1973 und wurde aus Kostengründen gestoppt. Ab 1987 wurden die A-Exemplare dann durch die neue B-Variante mit dem GE F110-GE-400 Triebwerk ersetzt. Meine F-14A der VF-102 "Diamondbacks" entstand im Wesentlichen OOB aus dem Hasegawa-Bausatz, welcher, trotz seines Alters, auch mit dem neuen Bausatz von Finemolds keinen Vergleich zu scheuen braucht. Das Cockpit ist recht unkompliziert und rein aus dem Bausatz. Lediglich die Sitze kommen von Pavla und werden mit Piloten aus alten Monogram-Bausätzen bestückt. Die Bausatzteile für das Cockpit sind richtig gut, selbst die Lederstruktur der Instrumentenabdeckungen ist schön dargestellt. Auch die Decals für die Instrumente können kaum besser sein. Bei der Bugsektion muss man auf versionsspezifische Unterschiede achten, welche das Staurohr und die Gitter des Kanonenrauchabzuges betreffen. Für die Schubdüsen der TF-30 Triebwerke der A-Version gibt es von Aires die allerschönsten Resinteile. Diese müssen aber doch etwas angepasst werden: Sie sind im Durchmesser etwas zu klein und werden deshalb aufgesägt und mit einem Segment aus den Bausatz-Schubdüsen aufgeweitet. Die Struktur der Schubrohre aus dem Bausatz ist authentischer als die zu fein gestalteten Teile von Aires, so dass sie trotzdem verwendet wurden. Die typische Waffenzuladung entstammt meinem Fundus, die AIM-54A aber sind von Eduard. Für die Darstellung im startbereiten Zustand am Katapult wurde das abgesenkte Bugfahrwerk aus dem Bausatz verwendet. Die Lackierung ist bei den Tomcats in der Regel relativ einfach. FS16440 für die A, 16375 bei der B über alles - das war es. Die sehr feinen Gravuren wurden schön während der Montage nach und nach schwarz eingefärbt. Die Decals für meine F-14 der VF-102 steuert ESCI bei. Diese Decals beziehen sich auf die F14A S/N 161283. Nach etwas Recherche zeigt sich, dass dieser Unglücksvogel technisch doch ganz interessant war: Die F-14A, S/N 161283, war eine Block-115 Tomcat, welche gleich im Zuge der TARPS-Einrüstung auf Block 125 geupgradet wurde. Damit war sie eine der ersten TARPS-fähigen Tomcats überhaupt. Dieser Mix aus älteren und neueren Elementen zeigt sich an Details wie der ECM-Antennenausrüstung und dem Chin-Pod ohne TCS (Tactical Camera System - Kamera mit Teleobjektiv zur Identifizierung auf größere Entfernungen) und kleinem ALQ-Behälter. Im Februar 1982 zuerst geflogen, ging das Flugzeug zur Abnahme an die VF-24 und dann direkt zur VF-102 - eine der ersten Tomcats für die „Diamondbacks". Am 20. Juni 1984 stürzte das Flugzeug von einem der Lastenaufzüge der USS America ins Meer. Somit zählt diese Tomcat mit ihrem kurzen Leben auch zu den wenigen Tomcats, welche nur in einer operativen Staffel dienten und so auch nur eine Lackierung trug. Die Decals von Esci lassen sich bestens verarbeiten, das Rot ist etwas hell, so war es aber damals auch bei der VF-102 (im Gegensatz zu dem heutigen dunklen Rotton). Arne Goethe, Publiziert am 10. Dezember 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |