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North American T-6G Texan

Explosionszeichnung einmal wörtlich genommen

von Bernd Heller (1:72 Academy)

North American T-6G Texan

„Wie kommt man auf so eine Idee?" Das ist wohl die Frage, die ich am meisten gestellt bekommen, wenn ich dieses Modell mit auf Aufstellungen nehme.

Alles hat damit angefangen, dass ich vor ein paar Jahren auf einer Ausstellung das Modell eines deutschen Panzers sah, bei dem die komplett lackierte und detaillierte Inneneinrichtung vertikal angeordnet war. Ich vermute mal, das der Modellbauer diese Anordnung deshalb gewählt hat, weil man seine Arbeit im zusammengebauten Zustand nicht mehr gesehen hätte.

Irgendwie habe ich wohl dieses Bild im Kopf immer mit mir herumgetragen, bis ein paar Jahre später zur „Inspiration Modellbau" des 1. PMC Mainz e.V. ein Wettbewerb ausgeschrieben wurde, der von Academy Europe unterstützt wurde. Hierzu konnte sich jeder Teilnehmer vor der Ausstellung einen Bausatz der T-6G Texan in 1:72 schicken lassen. Als ich den Bausatz dann zu Hause hatte, überlegte ich, was ich damit anstellen könnte, damit es nicht wie jedes andere „normale" Modell aussehen würde. Denn ich zweifele nicht daran, dass es eine Anzahl von ähnlichen Wettbewerbsteilnehmer geben würde. „Gegen den Strom schwimmen" war deshalb meine Devise. Und da fiel mir wieder das Panzermodell ein...

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Explosionszeichnungen eines Modells sind ja das „tägliche Brot" eines Modellbauers. Aber dies auch tatsächlich am Modell umzusetzen ist etwas ganz anderes. Es war für mich klar, dass das Modell schweben sollte - also musste es mindestens einen Befestigungspunkt haben. Und dieser musste so stabil sein, dass er das Gewicht aller Bauteile und der Stahldrahtstücke tragen konnte. Ich habe gesehen, dass Schnittmodelle an den Kanten rot gestrichen sind, um so den Charakter eines Anschauungsmodells darzustellen. Deswegen lackierte ich den 1mm dicken Stahldraht ebenfalls rot. Eine Lackierung der Bauteile verwarf ich wieder - denn ich wollte mich ja von den anderen Wettbewerbsteilnehmer abheben. Die Lackierung hätte auch zu sehr von dem Explosionsmodell abgelenkt.

Die Länge der Stahlstifte durfte nicht zu kurz oder zu lang sein. Zu kurz - und der Effekt wäre nicht zu erkennen. Zu lang - und die ganze Konstruktion wäre zu instabil. Und: Der Spalt sollte bei allen Bauteilen eine halbwegs gleiche Breite haben. So mussten die Stahlstifte für die beiden Rumpfhälften mindesten so lang sein, dass das Cockpit noch dazwischen passte. Bei den Tragflächenteilen konnten sie kürzer sein. Knifflig war auch der Motor und der Propeller. Da sie ja nicht frei schweben konnten, befestigte ich sie an einer Seite des Modells. Damit die Stahlstifte auch genug Halt hatten, habe ich an jedem Klebepunkt mit dem Handbohrer oben und unten vorsichtig eine Vertiefung gebohrt. Manchmal habe ich die Modelloberfläche durchstoßen, aber das konnte ich dann kaschieren. Wichtig war mir auch, dass die Bohrungen rechts und links möglichst symmetrisch waren.

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Als zentrale Befestigung wählt ich ein Stück Messingrohr. Hierzu bohrte ich ein Loch durch das Tragflächenteil und befestigte auf der Unterseite des Cockpitboden ein Stück Kunststoffprofil. Der Cockpitboden war zu dünn, um einen stabilen Halt für die gesamte Konstruktion zu gewährleisten. In dieses zusätzliche Stück bohrt ich dann die Aufnahme für das Messingrohr. Da man normalerweise das Modell von oben betrachtet, ist diese kleine Hilfe unsichtbar. Als Klebstoff verwendete ich Gel-Sekundenkleber von Pattex.

Zur Präsentation fand ich in meinem Fundus einen Ribba-Bilderrahmen von Ikea. Damit man erkennt, um welchen Grundbausatz es sich handelte, habe ich das Kartonbild an die Größe des Rahmen angepasst. Ein Ausschnitt der Bauanleitung wäre wohl passender gewesen, aber ich wollte einen farblichen Akzent zum Modell setzen.

Und wie ist der Wettbewerb ausgegangen? Es kam so, wie von mir vermutet: Es gab mehrere T-6G Texan als Modell oder auch als Teil eines Diorama, teilweise auch mit sehr ansehlichen Lackierungen. Das Explosionsmodell war das mit Abstand ausgefallenste Modell im Wettbewerb. Auf das „Treppchen" bin ich damit aber trotzdem nicht gekommen. Warum? - das kann ich dem Interessierten gerne bei einem persönlichen Gespräch erzählen. Hier wäre eine unpassende Stelle darfür.

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Bernd Heller

Publiziert am 27. August 2016

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