Sd.Kfz. 4/1 Panzerwerfer 42von Stefan Szymanski (1:72 Roden)Zu Beginn des Russlandfeldzugs machten die deutschen Truppen schnell Bekanntschaft mit dem russischen Mehrfachraketenwerfer BM-13 „Katjuscha“, der von den deutschen Landsern später auch respektvoll als „Stalinorgel“ bezeichnet wurde. Dies brachte die deutsche Führung dazu, die Produktion ähnlicher Waffen in Betracht zu ziehen. Als Träger des Mehrfachraketensystems wurde das Halbkettenfahrzeug Opel Maultier in die engere Auswahl gezogen, welches sich bis dahin schon auf den russischen Rollbahnen sehr gut bewährt hatte. Das Chassis des Maultiers erhielt dabei einen gepanzerten Aufbau. Der aufmontierte Raketenwerfer verfügte über einen horizontalen Richtbereich von 270 Grad. Im Vergleich zum russischen Gegenstück schnitt die deutsche Version eindeutig besser ab. So musste die Besatzung beim Feuern das Fahrzeug nicht verlassen und auch die Zielgenauigkeit wurde durch eine stabilere Geschossbahn gesteigert.
Das Sd.Kfz. 4/1 Panzerwerfer 42 kam erstmals im März 1943 zum Einsatz. Insgesamt wurden ca. 400 Fahrzeuge dieses Typs hergestellt. Eine viel zu kleine Anzahl, um einen wirklichen Einfluss auf den Verlauf des Krieges zu haben.
Die Spritzlinge des Bausatzes machen zu Anfang einen guten Eindruck. So sind viele Komponenten des Innenlebens angedeutet, doch ist sehr schnell klar, dass für einen detaillierten Innenausbau noch eine Menge an Eigenarbeit von Nöten ist. Um diese Eigenarbeiten in Grenzen zu halten, griff ich auf die Ätzteilbögen von Armory zurück. Der Hersteller bietet insgesamt drei Ätzteilbögen für dieses Modell an (Innendetaillierung, Außendetaillierung und Laufketten), wobei ich auf die Laufketten verzichtete. Eine Entscheidung, die ich später noch bereuen würde.
Durch die Verarbeitung der Ätzteile war eine genaue Arbeitsplanung nötig, die sehr oft vom normalen Bauplan des Modells abwich. Auch gab es immer wieder eine „Arbeitsaufwand- / Nutzkostenrechnung“, so dass ich auch auf die Verarbeitung einiger Ätzteile verzichtete.
Durch diverse ungenaue Positionsangaben einiger Bauteile, sowohl von Roden als auch von Armory, gestaltete sich der Zusammenbau in meinen Augen sehr mühselig. So beinhaltete z.B. die Ätzteilplatine die nötigen Handräder zur Bedienung des Raketenwerfers, doch konnte man darüber nichts in den jeweiligen Bauanleitungen finden. So war immer wieder Eigenrecherche angesagt.
Auch wurde durch die Verwendung vieler Ätzteile das Handling des Modells immer schwieriger, so dass man immer eine besondere Sorgfalt walten lassen musste. Ansonsten war schnell wieder was abgebrochen und auf immer in den Weiten des Teppichs verloren.
Zu guter Letzt war der Zusammenbau aber zum größten Teil abgeschlossen und ich konnte mich endlich der Lackierung widmen. Als Grundton diente dabei Humbrol 94. Mit diversen Ölfarben, Pigmenten und Filtern wurde die Alterung des Modells gestaltet. Nach Abschluss der Lackierarbeiten mussten „nur“ noch die Laufketten aufgezogen werden. Dabei erfolgte die böse Überraschung. So waren die Vinylketten ca. 5mm (!) zu kurz! Durch die schrittweise Fixierung der Kette mit Sekundenkleber war eine Demontage auch nur noch schwer möglich. Außerdem bestand dabei wieder die Gefahr, diverse Teile am Modell abzubrechen. Eigentlich war das Projekt damit schon zum Scheitern verurteilt. Ich hatte aber schon zu viele Arbeitsstunden investiert, um das Modell einfach in die Tonne zu hauen. Also versuchte ich diesen Fehler durch ein passendes Diorama zu kaschieren. Ich versenkte das Fahrwerk einfach in einer schlammigen Rollbahn. Den schlammigen Untergrund stellte ich dabei mit Vogelsand, Heilerde und Klarlack dar. Zur weiteren Auflockerung der Szenerie dienten zwei Figuren aus dem Hause Lammercraft, die ich ausschließlich mit Ölfarben bemalte. Möchte man dieses Modell nur aus der Kiste mit geschlossenen Luken bauen, wird man vor keiner großen Herausforderung gestellt. Eine enorme Steigerung des Schwierigkeitsgrades erfolgt dabei aber durch die Verwendung der Ätzteile. Hier können Einsteiger/ Anfänger schnell an ihre Grenzen stoßen. Das größte Manko sind aber die zu kurz geratenen Laufketten. Vielleicht hätte man die Vinylketten noch strecken/ ziehen können. Da ich aber die Ketten schon im Vorfeld bemalt und gealtert hatte, wurde es meinerseits einfach nicht in Betracht gezogen. Wenn es ein persönlicher Fehler war, dann habe ich daraus wieder was gelernt. Nichts desto Trotz kann ich aber nicht nachvollziehen, warum die jeweiligen Längen von Vinylketten immer so knapp berechnet werden. So stößt man schon bei der typischen Darstellung einer „Hängekette“ schnell auf Probleme. Eine grundsätzliche Überlänge (ca. 10mm) von Laufketten bei Modellen würde dem Modellbauer das Modellbauleben jedenfalls erheblich erleichtern. In meinem Fall hat ein fast schon gescheitertes Modell mit Hilfe eines Dioramas so eben noch die Kurve bekommen. Bei einem nackten Standmodell hätte wohl nur noch die Verbannung in die gelbe Mülltonne Abhilfe geschaffen…Stefan Szymanski Publiziert am 23. August 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |