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im Eigenbau Teil 2

von Alexander Bähr (1:35 Eigenbau)

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Das Diorama

Das Diorama soll eine Rastpause am Straßenrand in Waldesnähe neben einem Bach darstellen, wobei sich zwei Besatzungsmitglieder unterhalten und sich am Bach erfrischen geht. Der Kommandant berichtet stolz von zu Hause und zeigt wie groß sein Nachwuchs schon ist.

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Die Figuren

Die Figuren sind von Dragon, die gelben Köpfe von Tamiya. Da ich die Leute etwas in der Haltung veränderte, muss ich noch ein paar Falten mit Milliput hinzufügen. Bemalt sind alle nach mehreren Versuchen und Fehlschlägen mit Acryl. Die Falten akzentuierte ich abschließend nochmals mit Öl. Die Hautpartien wurden grob mit Acryl aufgehellt und mit Öl im Detail akzentuiert. Für die Schulterklappen und Kragenspiegel druckte ich mir entsprechend skalierte Fotos aus und ersparte mir so beschwerliches Bemalen.

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Die Straße

für die Pflastersteine habe ich zunächst Zinnbruchstücke aus dem Bastlerbedarf verwendet, die in Moltofill eingedrückt und nach dem Trocknen verfugt wurden. Dann entschloss ich mich jedoch komplett Moltofill aufzutragen und die Pflastersteine in die leicht angetrocknete Oberfläche einzugravieren. Die Unregelmäßigkeiten versuchte ich in Grenzen zuhalten. Die Fugen wurden mit verdünntem Weißleim gefüllt und mit feinem Dekosand ausgestreut. Anschließend wurde jeder Stein einzeln bemalt und eine breite Farbpalette angewendet. Jeder Stein wurde abschließend in der Mitte aufgehellt und über alles kam eine Pastellkreidenwaschung. Abschließend wurden weiße Striemen gesetzt, um Abplatzungen durch Ketten darzustellen.

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Der Bach

Auf dem Bachbett wurde Vogelsand aufgebracht und größere Steine eingesetzt. Das Bett wurde sandfarbend bemalt, dunkel gewaschen und hell trockengemalt. Als kleiner Gimmick schwimmen zwei Bachforellen und vier Haseln (alle Eigenbau) im Bach. Eine Schildkröte (Ohrstecker) sitzt auf einem Stein. Das Ufer wurde mit eingefärbten Pinselhaaren begrünt. Mit klarem Gießharz habe ich schichtenweise das Wasser dargestellt und zwischen den einzelnen Schichten die Fische und treibende Blätter und Zweige eingesetzt. Abschließend wurde die letzte Schicht noch wellenartig modelliert.

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Die Bäume

Es sollen einmal ein, zwei Spitzahorne (Acer platanoides) und ein Bergahorn (Acer pseudoplatanus) zwischen Bach und Straße stehen. Nachdem ich beruflich einst mit 60.000 Bäumen zu tun hatte, stand für mich eine möglichst naturnahe Umsetzung der Bäume außer Frage. Die Äste mit den Verzweigungen sind zusammengestiftete Originalzweige. Hier und da musste ich mit Moltofill noch nachmodellieren und Übergänge herstellen. Der dicke Baum rechts bekam noch eine Astgabel (Zwiesel) spendiert, da Spitzahorne das gerne ausbilden. Die Zweige hingegen sind schlichtes, gezupftes Seemoos. Die Stämme in Bodennähe mit Sand auf Weißleim bestreut, der nach fertiger Bemalung Moos darstellen soll. Die Stämme wurden originalgetreu in Graugrün gehalten, denn nur Nadelbäume und wenige Laubbaumarten (Eibe) haben braune Stämme. Dazu kamen mit Moltofill aufgetupfte Flechten. Natürlich durften Rindenschäden und ein paar Faulstellen etc. nicht fehlen.

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Für die Blätter wollte ich zuerst Birkensamen nehmen, aber dann kam mir ein Einfall. Ich habe mir Bilder von Spitz- und Bergahornblättern aus dem Netz gezogen, sie entsprechend skaliert und mir eine Bilddatei mit möglichst vielen Blätter erstellt und auf hellgrünem Papier ausgedruckt. So gibt das eine bereits fertige Ober- und Unterseite. Die Blätter musste ich also nur noch ausschneiden und ankleben. Ich schätzte eine Blattmenge von insgesamt ca. 900 Stück, also 300 je Baum. Im Urlaub in Italien schnitt ich also mit Skalpell und Schere 900 Blatt aus. Wieder zu Hause kam ich auf den Gedanken, doch besser Transparentpapier zu nehmen, was einen besseren durchscheinenden Effekt ergibt. Außerdem ist die Randausbildung besser, da keine Ausfransungen auftreten. Zudem erwartete ich tollere Licht- und Schatteneffekte ein. Also druckte ich alles noch einmal aus, färbte die Rückseiten in einem helleren Grün ein und habe drei Monate lang Blätter ausgeschnibbelt und angeklebt. Die angedachten 300 Blatt stellten sich als viel zu wenig heraus:

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Insgesamt wurden verbraucht (Transparentpapier): 1550 Stk Spitzahorn (helles Grün), 1860 Stk Bergahorn (dunkles Grün) = 3410 Blatt

In Schnitten 32550 (21 Schnitte je Blatt Spitzahorn), 18600 (10 Schnitte je Blatt Bergahorn) = 51150 Schnitte

Aber es lohnt sich!

Auf manchen Blättern wurde noch ein weit verbreitetes Krankheitsbild aufgebracht: gelbe Flecken mit schwarzem Zentrum.

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Unterholz

Die Büsche sind Seegras mit Thymianbeflockung und die Farne sind von Busch. Die jungen Baumtriebe sind aus gezogenem Gießast. Das Gras ist aus den Puscheln von Disteln hergestellt und eingefärbt worden. Für die Pusteblumenblüte wurde ein Weißleimtropfen mit Dekosand bestreut. Im Pflaster wurden Grashalme eingesetzt und an einem Baum Efeu aus Birkensamen angeklebt. Diese wurden vorher auf Klebeband aufgelegt, dunkelgrün bemalt und giftgrün gewaschen. Aufgeklebt wurden die ca. 400 Stk, natürlich einzeln. Mit Moltofill, Weißleim und Dekosand wurden noch mehrere Moosfelder angelegt. Diese habe ich erst schwarz grundiert und dann in mehreren Schritten von Grün bis Gelb trockengemalt. Über den gesamten Boden wurde abschließend noch zerriebenes echtes Totlaub gestreut.

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Schmankerl

Neben einer Drossel (Ohrstecker) wollte ich noch ein paar kleine Vögelchen als Hingucker unterbringen. So modellierte ich aus Milliput zwei Hausspatzen und zwei Kohlmeisen und versah sie mit Papierschwänzen, Drahtbeinchen- und Schnäbeln. Während es bei Kohlmeisen keine Unterschiede in der Farbgebung zwischen den Geschlechtern gibt, unterscheiden sich männliche Hausspatzen sehr deutlich von ihren weiblichen Artgenossen. Die Bemalung war zwar etwas fummelig, ist mir aber dennoch gelungen. Die Spatzen sind gesellig und sitzen zusammen, während die Kohlmeisen nicht so gern auf Tuchfühlung gehen und getrennt platziert wurden.

Übrigens: Der weiße Fleck auf dem Stahlhelm ganz links stammt von den Spatzen.

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Fazit:

Es war eine Menge Arbeit, die sich mit vielen und zum Teil langen Unterbrechungen hingezogen hat. Besonders aufwändig war die Mikrobemalung und natürlich die Schnibbelei und das Ankleben der Blätter. Die freundliche Überlassung von Teilen durch andere Modellbaukollegen, ersparte mir den Zukauf zusätzlicher Bausätze oder komplizierte Eigenbauten. Das tolle Schattenspiel und die Wirkung der kleinen Details machen mich froh und zufrieden. Ich freue mich schon aufs nächste Eigenbauprojekt.

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Alexander Bähr

Publiziert am 20. April 2010

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