Panzerkampfwagen V Panther Ausf. G1944 - Flucht der 116. Panzerdivision nach Aachenvon Theo Peter (1:72 Revell)
Zum Original
Neben den Panzerkampfwagen Tiger und Königstiger war der PzKpfw. V Panther ein weiterer schwerer deutscher Panzer der deutschen Wehrmacht. Auch wenn der als Sd.Kfz.171 bezeichnete PzKpfw.V als mittlerer Kampfpanzer in die deutsche Armee eingeführt wurde, traf die Kategorie „schwerer Kampfpanzer“ schon eher zu. Denn aufgrund der starken Panzerung und Bewaffnung brachte der Panzer ungefähr 45 Tonnen auf die Waage. Erstmals eingesetzt wurde der Panther im Jahre 1943. Als Antwort auf den russischen Panzer T-34 sollte der Panther wieder für klare Verhältnisse an den Fronten sorgen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion waren die deutschen Truppen vor allem mit Panzer II, Panzer III und Panzer 38(t) ausgestattet, die dem russischen T-34-Panzer chancenlos unterlegen waren. Der Panzer IV, der den T-34 bekämpfen konnte, war nur in geringen Stückzahlen in Russland im Einsatz. So entwickelten die Firmen MAN und Daimler Benz einen dem T-34 ebenbürtigen Panzer, wobei die Idee der Firma MAN später von den deutschen Militärs ausgewählt wurden. Grund für diese Entscheidung war der größere Aktionsradius des Panzers, der vom Kampfraum getrennte Motorenraum, die Möglichkeit von Unterwasserfahrten und der zu kleine Daimler-Benz-Panzerturm.
Bewaffnet war der Panther mit einer 7,5 cm KwK 42L/70, einem in der Wanne fest verbauten, nach vorne gerichteten Maschinengewehr MG 34 und einem um 360° schwenkbaren Maschinengewehr MG 34 auf dem Turm. Der 700 Pferdestärken starke Motor konnte den Panther auf bis zu 55 km/h beschleunigen. Der hier dargestellte Panzer gehörte zur 116. Panzerdivision (16. Panzerregiment), die im Jahre 1945 an der Westfront im Einsatz war. Bis zum Kriegsende wurden 6.000 Panther-Panzer in den verschiedensten Versionen an die deutschen Soldaten ausgeliefert. Um das Anbringen gegnerischer Minen zu verhindern wurden Vollkettenfahrzeuge, die zwischen Dezember 1943 und September 1944 produziert wurden, mit einer Zimmeritbeschichtung versehen. Durch den betonartigen Auftrag konnten die meist magnetischen Haftminen nicht mehr an den Fahrzeugen angebracht werden. Je nach Hersteller und Fahrzeug erhielt die Paste unterschiedliche Muster und Strukturen. Das nach der Firma Chemische Werke Zimmer AG benannte "Zimmerit" bestand hauptsächlich aus Bariumsulfat, Polyvinylazetat, Ockerpigmenten und Sägemehl. Lange hielt sich das Gerücht, dass sich das Zimmerit bei Beschuss entzünden könne. Trotz nachgewiesener Nichtentzündung wurde ab September 1944 auf die Paste verzichtet. Hauptursache hierfür waren die wesentlich kürzere Produktionszeit der „nackten“ Fahrzeuge sowie die Rohstoffknappheit.
Das Modell
Der Bausatz stammt aus dem Hause Revell und hat bereits zum dritten Mal den Weg auf meinen Basteltisch gefunden. Der Kit ist sehr gut detailliert, hat eine hervorragende Qualität und lässt nur an manchen Teilen (wie zum Beispiel dem Maschinengewehr oder den Laufrollen) einige Kritikpunkte zu. Der Bausatz gibt einem die Möglichkeit drei Fahrzeuge darzustellen (darunter sogar ein von den Franzosen gekaperter Panzer). Der Kit stellt den Bastler vor die Entscheidung, eine frühe oder eine späte Version des Panthers zu bauen. Egal wie man sich entscheidet, bleiben Teile für die Restekiste übrig (eine Auspuffanlage, eine Turmluke, eine Kanonenblende und eine Motorbelüftungsabdeckung).
Weil die Darstellung des Zimmerit-Anstrichs beim Bau des Königstigers bereits gut geklappt hatte, sollte auch der Panther eine solche erhalten. Das Modell-Zimmerit besteht aus Weißleim und Kreidestaub (aus mit dem Hammer zerkleinerten Straßenkreiden). Aufgebracht wurde die leicht zähe Masse mit einem kleinen Spachtel. Nach kurzem Antrocknen der Paste wurde die Zimmerit-Struktur mit einem Messer in die Masse gedrückt. Hierbei wurde der Bereich der späteren Turmnummern ausgespart. Beim Bau des Kits habe ich auf die mitgelieferte Kettenschürze verzichtet, um den Blick auf die mühsam aus Einzelkettensegmenten zusammengesetzte Kette nicht zu versperren. Auch hier ist die Kette in durchhängendem Zustand dargestellt, was das fertige Modell weitaus realistischer wirken lässt. Alle Motorlüftungen erhielten ein zusätzliches Gitter aus einem feinen Metallgewebe. Die Fahrer- und die Kommandantenluke sind offen dargestellt. Das Turm-Maschinengewehr ist ein Preiser-MG 34 aus der Restekiste. Auf dem Panzerheck wurden Sandsäcke von Italeri gestapelt.
Bemalt ist der Panzer mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Nachdem die Farben getrocknet waren, wurden die hervorragend gedruckten und zu verarbeitenden Decals am Panzer angebracht. Erst jetzt folgte ein Washing mit stark verdünnten Revellfarben und dem Pinsel. Abschließend erhielt das Fahrzeug noch eine Alterung mit mattem Revell-Hellgrau und dem Trockenmalverfahren, um abgeplatzte Farbe zu simulieren. Die beiden Panzersoldaten stammen von Caesar Miniatures (1:72 German Tank Crews WWII) und sind von hervorragender Qualität. Da ich nicht zweimal dieselben Figuren am Panzer anbringen wollte, bekam einer der beiden Panzersoldaten einen neuen Kopf mit Stahlhelm (einer alten Revell-Figur). Bemalt wurden die Soldaten mit matten Revellfarben und dem Pinsel.
Das Diorama
Die 116. Panzerdivision wurde im März 1944 aus den Resten der 16. Panzergrenadier-Division und der 179. Reserve-Panzer-Division zusammengestellt und bei dem Versuch, die alliierte Invasion zu stoppen, fast komplett ausgelöscht. Aufgrund dieser enormen Dezimierung wurde die Division in der Eifel aufgefrischt und neu aufgestellt. Unter anderem war die Division an der Ardennen-Offensive und dem Kampf um Aachen beteiligt. Im Jahre 1945 kapitulierte die 116. Panzerdivision vor US-Truppen im Ruhrgebiet.
Das Diorama zeigt, wie deutsche Truppen der 116. Panzerdivision verfolgt von alliierten Truppen quer durch Frankreich in Richtung Aachen ziehen, um sich dort neu zu formieren. Allen Soldaten sind die grausamen Kämpfe in der Normandie in die Gesichter geschrieben. Die Grundplatte des Dioramas besteht aus einem auf ca. 10 x 25 cm gesägten Holzbrett. Die Geländestruktur wurde mit Hilfe von verschieden dicken Kartonplatten dargestellt. Beklebt wurde die Platte zu Teilen mit mittellangem Streugras von NOCH (Sommerwiese) und einer NOCH Streugrasmatte (Moorlandschaft). Nachdem die erste Schicht Streugras auf der Platte angebracht war, wurden die Grashalme mit matten Revellfarben in verschiedensten Grün- und Brauntönen eingefärbt und erneut mit Streugras bestreut.
Die Bäume sind Marke Eigenbau und entstanden aus echten mit Flechten beklebten Ästen und verschiedensten Moossorten aus den heimischen Wäldern. Dies ergibt zwar beim Basteln eine wirkliche Sauerei auf dem Basteltisch – liefert aber am Ende wirklich eindrucksvolle und realistisch aussehende Bäume. Der Feldweg entstand aus einer Mischung aus echter Erde und viel Weißleim. Die deutschen Soldaten stammen von Unimax (Deutscher Kavallerie Division, 1:72). Da die Soldaten zum größten Teil bereits bemalt waren, wurden die einzelnen Figuren nur noch ein wenig aufgewertet. So erhielten die Soldaten weitere Waffen (Panzerschreck und Stg 44 von Preiser) und wurden hier und dort noch ein wenig nachgebessert (mit matter Revellfarbe und dem Pinsel).
Neben dem Königstiger-Galeriebeitrag ist dies ein weiterer Beitrag, der von mir komplett überarbeitet wurde, indem das Modell nochmals neu gebaut und abgelichtet wurde. Wieder einmal machte der Bau des Kits extrem viel Spaß und ist auch Modellbau-Neulingen zu empfehlen. Besonderes Augenmerk legte ich dieses Mal auf die Bemalung des Panzers und das Anbringen der Zimmerit-Beschichtung. Die von mir vorgeschlagenen Ideen sind keine Allheilmittel, aber sicherlich eine günstige Art und Weise Zimmerit einfach herzustellen. Ich hoffe es gefällt… Typisch für die späteren Ausführungen des Panthers: Die neu entwickelte Auspuffanlage und die neue Motorbelüftung. Theo Peter Publiziert am 07. Juli 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |