Sd.Kfz. 7/1 mit 2 cm Flakvierling 38Operation Market Garden - Hands up Krauts...von Theo Peter (1:72 Revell)
Zum OriginalIn keiner Armee wurden mehr Halbkettenfahrzeuge eingesetzt, als im deutschen Militär. Der mittlere Zugkraftwagen Sd.Kfz.7 (8 Tonnen) schließt dabei die Lücke an Halbkettenfahrzeugen zwischen dem großen Zugkraftwagen Sd.Kfz.9 FAMO (18 Tonnen) und dem kleinen Zugkraftwagen Sd.Kfz.10 (1 Tonne) beziehungsweise Sd.Kfz.2 (Kettenkrad). Das bei den deutschen Soldaten sehr beliebte Fahrzeug wurde hauptsächlich dazu verwendet, leichte bis mittlere Flugabwehr- und Panzerabwehrkanonen zu ziehen und wurde somit sowohl bei der Wehrmacht als auch bei der Luftwaffe eingesetzt. Berühmt allerdings wurde das Sd.Kfz.7 als Zugmittel der schweren 8,8cm Flak 36 (bekannt als Acht-Achter).
Aufgrund seiner Robustheit, Geländegängigkeit, Fahreigenschaften und Langlebigkeit kam schon relativ schnell die Idee auf, das Sd.Kfz.7 nicht nur als reines Zugmittel zu verwenden, sondern mit eigenen PaK- oder Flak-Kanonen zu bestücken. So wurde auf bereits bestehende Flak- und PaK-Geschütze zurückgegriffen und diese auf die ebenfalls bereits vorhandenen Fahrzeuge gebaut. Die so entstandenen Selbstfahrlafetten konnten durch den Querstrich und die Ordnungszahl vom "normalen" Sd.Kfz.7 unterschieden werden. Beim Sonderkraftfahrzeug Sd.Kfz.7/1 wurde ein 2cm Vierlingsflak 38 auf der Pritsche des Sd.Kfz.7 montiert. Manche Sd.Kfz.7/1 erhielten gepanzerte Fahrerkabinen, um den Besatzungen wenigsten ein wenig Schutz zu gewährleisten. Mit den so entstandenen Fahrzeugen wollte die Wehrmacht vor allem einfache Fußsoldaten, Fahrzeuge, Panzer, Krankenhäuser, Flugplätze und später ganze Städte vor alliierten Luftangriffen schützen. Fast alle Sd.Kfz.7/1 führten einen Sonderanhänger Sd.Ah.52 mit sich, indem der Munitionsvorrat für das 2cm Flakvierling 38 untergebracht war. Die hier gezeigte Halbkette stellt ein Fahrzeug einer nicht näher definierten Einheit dar, die gegen Ende des Jahres 1944 an der Westfront stationiert war.
Zum Bau des Sd.Kfz. 7/1Bei dem Modell handelt es sich um das Modell aus dem bereits veröffentlichen Beitrag. Lange überlegte ich mir, ob ich den damals gebauten Kit nicht noch ein wenig aufmöbeln kann. Gesagt, getan! Der Kit schaffte es erneut auf den Basteltisch und wurde größtenteils demontiert. Die Qualität und Passgenauigkeit der Teile sind Revell-typisch sehr gut. Die Pritschenteile wurden komplett demontiert und durch scratch gebaute Teile ersetzt. Grundmaterial stellte hierbei ein feines Drahtgeflecht (aus einem alten Küchensieb) und Plastikteile aus der Restekiste dar. Die geöffnete Fahrertür lässt einen Blick in den gut detaillierten Innenraum des Fahrzeugs zu. Das Schild, das den Motor vor Beschuss schützen sollte, wurde mit einer heißen Nadel durchlöchert, um Einschusslöcher darzustellen.
Leider waren sämtliche Lampen, Hebel, Kleinteile und Scheinwerfer bei der Lagerung des Modells abgebrochen und unauffindbar. Aber hierfür hat man eine gut gefüllte Restekiste, in der „fast" alle nötigen Teile zu finden waren. Die nicht auffindbaren Teile wurden scratch erstellt, wie zum Beispiel die Leiter, die aus gezogenen Gussästen gefertigt wurde. Die eigentlich an der Flak 38 anzubringenden Magazine wurden auf der gesamten Pritsche verteilt. Der Stahlhelm stammt von Revell und wertet das fertige Modell noch weiter auf. Zusätzlich wurden noch ein Verbandskasten (Academy), eine Kette (Modeschmuck aus einer bekannten Modekette mit zwei Buchstaben) und ein Kanister (CMK) am Sd.Kfz.7/1 angebracht. Bemalt wurde der Kit mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Tarnung wurde mit einem extrem dünnen Pinsel und stark verdünnter matter Revellfarbe (Olivgrün und Dunkelbraun) auf dem Fahrzeug angebracht. Nach der Anbringung der Nassschiebebilder (aus der Restekiste) folgte eine Alterung mit matten Revellfarben und dem Trockenmalverfahren. Anschließend wurde das Halbkettenfahrzeug mit matter, schwarzer, stark verdünnter Farbe besprenkelt. Mit einem Weathering-Set wurde das Modell zum Abschluss noch ein wenig eingedreckt.
Zum Diorama:Die Alliierten versuchten Deutschland in einen Zweifrontenkrieg zu verwickeln, sodass Deutschland seine Streitkräfte auf zwei Fronten aufteilen musste. Im Osten kämpften die Russen gegen die deutsche Wehrmacht, während im Westen eine Invasion der Amerikaner, Kanadier und Briten geplant war. Die deutsche Wehrmacht vermutete ebenfalls eine Invasion im Westen und sicherte mögliche Landungszonen durch den Bau des Atlantikwalls. Hiermit wurde der durch den Afrikaeinsatz berühmt gewordene Wüstenfuchs Erwin Rommel beauftragt.
Nachdem die Invasionspläne der Alliierten standen, wurde mit der Planung der Luftoperation begonnen. Alle Teiloperationen waren extrem eng getacktet und griffen wir Zahnräder ineinander. Sollte eine Teiloperation misslingen, geriet die komplette Invasion in Stocken. Ziel der Luftlandeoperation war es, den Feind bereits vor der eigentlichen Invasion zu schwächen und wichtige Versorgungslinien der Deutschen zu zerstören. Benannt wurde diese Operation "Market Garden". Market Garden stellte die erste große Luftlandeoperation der Geschichte dar und fand vom 17. bis 27. September 1944 über den Niederlanden statt. In der ersten Teiloperation "Market" wurden ca. 37.000 Soldaten mit dem Fallschirm hinter den feindlichen Linien abgesetzt. Hierbei erlitten die Alliierten enorme Verluste. Viele der Flugzeuge wurden noch im Anflug von den deutschen Flaks zerstört. Ebenso verfehlten viele Fallschirmjäger die Absprungzonen und wurden tief im Feindesland abgesetzt oder bereits in der Luft zu leichter Beute deutscher Scharfschützen. Im Einsatz waren unter anderem die 101. US Luftlandedivision, die 82. US Luftlandedivision sowie die 1. britische Luftlandedivision und die 1. polnische Fallschirmjägerbrigarde. Die Kämpfe um die Städte Arnheim, Eindhoven sowie die dort gelegenen Brücken über den Rhein gingen in die Geschichte ein. Während die Deutschen die Brücken sprengen und somit den Alliierten den Einmarsch erschweren wollten, wollten die Alliierten die Brücken um jeden Preis erhalten. Zahlreiche Filme wie etwa die Reihe "Band of Brothers" "Die Brücke von Arnheim" aber auch "Der Soldat James Ryan" spielen vor diesem historischen Hintergrund.
Das Diorama zeigt die Landung von amerikanischen Fallschirmjägern weit hinter den feindlichen Linien. Die Grundplatte des Dioramas ist ca. 15x30cm groß und besteht aus Holz. Der 1:72 Resin-Bausatz der Firma RealityInScale wurde durch scratch angepasste Polystyrolplatten ergänzt und so künstlich in die Länge gezogen. Die Mauerstruktur wurde einfach mit einem Cuttermesser in das Material geritzt. Zahlreiche Kartonteile ergänzen die Kirchenmauer. Ebenso wurde eine Maria Statue aus dem 1:72 Resin-Kit "Roadside Memorials" von TP Models in die Kirchenfassade eingearbeitet. Die Bordüre am oberen Mauerende entstand aus Polystyrol, viel Weißleim, Einmachgummis und Zahnstochern. Das zerbrochene Kirchenfenster wurde mit dem Farbdrucker und einer Over-Head-Folie dargestellt und anschließend mit der Schere in Glassplitter zerschnitten, die in das Resin-Kirchenfenster geklebt wurden.
Der Dioramaboden wurde mit Strukturpappe von Faller dargestellt und anschließend mit einer Art Pappmache überzogen, die später die Schuttberge ergeben. In die noch nasse Weißleim-Zeitungspapier-Mischung wurde Vogelsand gestreut und nach dem Trocknen mit verschiedensten matten Revellfarben bemalt. Die Kirchentore entstanden aus Furnierholz, die Beschläge aus schwarzem Tonpapier. Die 1:72 Grabsteine im Kirchenhof stammen von der Firma Green-Line und sind von hervorragender Qualität, allerdings unter den Schuttbergen nur noch schwer zu erkennen. Die Schuttberge wurden durch kleine Kieselsteine, Polystyrolreste, verkohlte Streichhölzer, Sand, Erde, Draht, Motorradreste (von Preiser), Kirchengemälde (aus dem Farbdrucker), Kisten (aus der Restekiste), Metalltrümmern (ebenfalls aus der Restekiste), Ölfässer (von Academy), einen Handkarren (von Forces of Valor), Panzersperren (von Italeri) und Kirchenzubehör (von TP Models) ergänzt. Die extrem gut verzierten Schmiedezäune entstanden aus den Fotoätzteilen von Brengun. Ergänzt wurde die Szene durch eine 1:72 Straßenlaterne von Forces of Valor. Bemalt wurde das Diorama mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Nach der Bemalung folgte eine Alterung im Trockenmalverfahren. Die Rückseite der Kirche wurde mit schwarzer Farbe bemalt, um unschönes Durchscheinen zu verhindern.
Die amerikanischen Fallschirmjäger stammen aus dem Italeri Kit "US Paratroppers 101st Airborne 1:72" und dem Caesar Miniatures "WWII US Infantry Set 2 1:72". Einige Posen, Köpfe oder Waffen wurden geändert. Die deutschen Soldaten stammen aus den Kits "Revell WWII Deutsches Afrikakorps 1:72", "Caesar Miniatures WWII Underground Resisters (Partisans) 1:72" und " Pegasus Germans in Berlin 1945 1:72". Auch bei den deutschen Kriegsgefangenen wurden einige Posen geändert oder durch Anbringung von Papiertaschentuchteilen und Weißleim (wie z.B. die Verbände, die "Weiße Flagge", usw.) ergänzt. Bemalt wurden alle Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel und anschließend mit stark verdünnter Revellfarbe überarbeitet. Alle Abzeichen der Figuren stammen aus dem Farbdrucker und wurden mit Weißleim an den Soldaten angebracht.
Fazit:Die Bauzeit betrug ca. zwei Monate und hat sehr viel Spaß gemacht. Mit dem Thema Luftlandeoperationen habe ich komplettes Neuland betreten. Sicherlich nicht das letzte Diorama zu diesem Thema. Allerdings ist die Darstellung von Fallschirmen, Trümmern und Schutt wirklich nicht einfach. Der Bausatz ist wirklich gut detailliert und auch Modellbauneulingen zu empfehlen. Ich hoffe es gefällt... Einige der Soldaten ergeben sich den Alliierten und einer schwenkt bereits eine weiße Flagge. Theo Peter Publiziert am 24. März 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |