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Wake, Japans erste Niederlage

Der japanische Leichte Kreuzer Tenryu und der Zerstörer Kisaragi

von Manfred Baltrusch (1:700 verschiedene Hersteller)

Wake, Japans erste Niederlage

Das Diorama zeigt den leichten Kreuzer Tenryu und den Zerstörer Kisaragi unter Luftangriff von einer F4F Wildcat vor Wake-Island.

Der Feldzugsplan, mit dem Japan im Dezember 1941 den Krieg begann, war von großer Komplexität und umfaßte eine Reihe von Operationen, welche sich über die Datumsgrenze und sieben Zeitzonen erstreckte. Das Ziel hierbei war es, die Rohstoffquellen von Niederländisch Indien, Borneo und Malaya zu besetzen. Zur Absicherung gegenüber der US Flotte sollte der Flottenstützpunkt von Pearl Harbor auf Hawaii angegriffen werden und die amerikanischen Stützpunkte auf Guam und Wake besetzt werden. Wake-Island wurde von 447 Marine-Corps-Soldaten verteidigt. Ihnen standen sechs 12,7 cm Artilleriegeschütze und zwölf 7,6 cm Flak zur Verfügung. Die Luftverteidigung bestand aus einer Staffel von zwölf F4F Wildcats unter Major Putnam. Der japanische Invasionsverband lief am 8. Dezember 1941 von Kawajalein / Marschall-Inseln aus und stand zwei Tage später vor Wake. Er bestand aus den leichten Kreuzern Yubari , Tenryu, Tatsuta , den Zerstörer Hayate, Oite, Mochizuki, Yayoi, Mutsuki , Kisaragi und mehrere Transporter für die Invasionstruppen. Zur Schwächung der Verteidigung lag Wake zwei Tage lang unter Luftangriffen vor den Marschall-Inseln. Am 11. Dezember wurde der japanische Landungsversuch mit Hilfe der Küstenbatterien und vier Wildcat-Jäger abgewehrt, wobei die Zerstörer Hayate, Kisaragi und ein Transporter versenkt wurden. Dies war während des Krieges im Pazifik der einzige Fall, wo ein Landungsversuch verhindert wurde. Dieser Erfolg war aber von kurzer Dauer. Am 23. Dezember entsandten die Japaner einen verstärkten Verband gedeckt von den Flugzeugträgern Soryu und Hiryu, welche vom Hawaii-Angriff zurückkehrten, und landeten auf Wake-Island.

Das erste Schiff auf dem Diorama ist der Zerstörer Kisaragi, welches zur Mutsuki-Klasse gehört. Diese Zerstörer wurden von der japanischen Marine ab 1923 gebaut. Der Entwurf stützte sich auf deutsche Zerstörer des 1. Weltkrieges und war zugleich die letzte Klasse, welche einen Torpedorohrsatz vor der Brücke beibehielten. Während der 30er und 40er Jahre wurden diese Schiffe mehrfach umgebaut, wobei sie zum Schluß als schnelle Transportschiffe endeten.

Die Kisaragi ist im Zustand Dezember 1941 vor Wake dargestellt. Dazu verwende ich den Mutsuki - Bausatz 1/700 von Hasegawa. Dieser alte Bausatz zeigt das Schiff im Bauzustand Anfang 40er Jahre. Die einzelnen Teile sind recht dick und teilweise vom Maßstab nicht passend zum Schiffsrumpf. Weitere Unklarheiten am Bausatz sind:

  • nur eine 25 mm Zwillingsflak vor der Brücke?
  • hochgezogene Bordwand im Brückenbereich?
Zum Bau des Schiffes tausche ich die meisten Teile des Originalbausatzes aus. Der Zurüstsatz E-7 (Geleitschiffe) von der Firma Skywave bittet mir feinere Teile passend zum Schiffsrumpf an. Hierbei handelt es sich um Torpedorohrsätze, Scheinwerfer, Anker, 12,7cm Geschütze, 25 mm Einzelflak, Entfernungsmesser, Rettungsboote und Wasserbombenwerfer. Die 25 mm Zwillingsflak entnehme ich aus einem Tamiya-Bausatz. Die Firma GMM bietet Ätzteilsätze für Rellingen, Leitern, Treppen und Matrosen an.

Wake, Japans erste Niederlage

Das Bild zeigt die Kisaragi vor dem Anstrich. Dunkelgrau ist der originale Bausatz Hellgrau sind die Austauschteile und umgebauten Flakstände.

Der Umbau des Hasegawa-Bausatzes setzt sich aus folgenden Punkten zusammen:

  • Alle Schürzen werden im Brückenbereich entfernt und mit Plastikstreifen neu aufbaut.
  • Die Brückenfenster stellt man mit Leitern (GMM Ätzteile) dar.
  • Zur Schaffung von zwei Einzelflakständen wird die hochgezogene Bordwand auf Höhe der Brücke verkürzt.
  • Mit Resten aus Ätzteilen wird eine Abstützung für die Einzelflakstände gefertigt.
  • Durch Bullaugen, Türen, Leitern und Treppen wird die Schiffsoberfläche genauer profiliert.
  • Der Aufbau hinter dem zweiten Schornstein muß entfernt werden.
  • Danach wird eine Plattform aus Plastikabfällen für die 25 mm Zwillingsflak aufstellt.
  • Mit gezogenen Plastikrundprofilen wird der Mast aufgebaut und die Schornsteine verfeinert.
  • Nun können die Relingen und die Austauschteile angebracht werden.
  • Als Abschluß erfolgt eine Takelage mit Flaggen und Matrosen hinter den Geschützen und auf der Brücke.
Der Schiffsanstrich ist grau über alles. In Schwarz werden Masten und Schornsteinkappen gehalten. Die Rettungsboote bekommen hellgraue Abdeckungen und ein braunes Bootsdeck. Durch verschiedene Grautöne kann man den Schiffsrumpf verwittert darstellen.

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Das Bild zeigt die Kisaragi nach Fertigstellung und Bemalung. Eine F4F überfliegt den Zerstörer beim Angriff auf die Tenryu.

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Hier ist die Geschützbedienung an Bord des Zerstörers gut zu sehen.

Das zweite Schiff ist der leichte Kreuzer Tenryu. Dieser Schiffstyp bildete nach dem 1. Weltkrieg den Anfang einer langen Baureihe von leichten Kreuzer. Die Tenryu-Klasse hatte 3230t Verdrängung, vier 14 cm Geschütze, sechs Torpedorohre (53,3cm) und zu Kriegsbeginn 25 mm Flak als moderne Flugabwehr. Zum Bau der Tenryu verwende ich den Bausatz von Hasegawa. Auch dieses Modell ist älter, mit recht dicken Einzelteilen und dargestellt mit vier 25 mm Zwillingsflak. Die Unklarheiten bei diesem Bausatz sind:

  • Beobachtungsstände im Brückenbereich
  • Anzahl und Position der Flak
Ebenfalls können die meisten Originalteile aus dem Bausatz mit Skywave-Teilen ausgetauscht werden (Entfernungsmesser, Rettungsboote, Torpedorohre, Scheinwerfer). Die 14 cm Geschütze und die 25 mm Zwillingsflak entnehme ich aus einem Tamiya-Bausatz. Die Firma GMM bietet Ätzteilsätze für Relingen, Leitern, Treppen und Matrosen an.

Wake, Japans erste Niederlage

Die Tenryu im Rohbau. Zu sehen sind unter anderen die Flak-Plattformen zwischen den 1. und 2. Schornstein, geänderte Brücke und Nachladesystem für Torpedorohre in Höhe des 1. Schornsteines.

Der Umbau der Tenryu setzt sich aus folgenden Punkten zusammen:

  • Alle Schürzen im Brückenbereich und hinteren Aufbau entfernen und mit Relingen neu aufbauen.
  • Die Brückenfenster können mit Leitern (GMM Ätzteile) darstellt werden.
  • Mit Plastikstreifen zwei winkelförmige Beobachtungsständen fertigen und links/rechts neben der Brücke positionieren. Diese Stände sind sehr gut auf dem Deckelbild und auf Fotos zu erkennen.
  • Die Spalte in den Aufbauten zwischen dem zweiten und dritten Schornstein schließen. Ich habe auf Fotos und Zeichnungen keine Erklärung für diese Spalte gefunden.
  • Mit gezogenen Plastikrundprofilen wird ein Nachladesystem für die Torpedo-rohre angefertigt. Für den vorderen Rohrsatz wird dieses System links dahinter an den Mittelaufbau, für den hinteren Rohrsatz rechts dahinter an den Heckaufbau angebaut.
  • Die Entfernungsmesser werden aufgestellt auf der Brücke hinter dem Scheinwerfer, auf dem mittleren Aufbau zwischen dem zweiten und dritten Schornstein und dem Heckaufbau vor dem Geschütz Nummer Drei.
  • Die Schienen am Heck des Schiffes werden weggeschliffen und durch dünne Rundprofile neu aufgebaut. Dahinter kommen zwei Abwurfsysteme für Wasserbomben (Austauschteile von Skywave).
  • Durch Bullaugen, Türen, Leitern und Treppen wird die Schiffsoberfläche genauer profiliert.
  • Hinter dem Heckaufbau wird an Stelle der 8 cm Flak aus dem Bausatz eine 25 mm Zwillingsflak (Tamiya-Bausatz) aufgestellt.
  • Für zwei weitere 25 mm Zwillingsflak werden aus Plastikabfällen zwei Plattformen gebaut und zwischen dem ersten und zweiten Schornstein positioniert. Die Gesamtanzahl der 25 mm Flak leite ich davon ab, dass die japanischen Leichten Kreuzer zu Kriegsbeginn mit insgesamt sechs Flak-Rohre bestückt waren (siehe Kuma -, Nagara- und Naka-Klasse).
  • mit gezogenen Rundprofilen werden die Schornsteine verfeinert.
  • Nun können die Rellingen und die Austauschteile angebracht werden
  • Als Abschluß erfolgt eine Takelage mit Flaggen und Matrosen hinter den Geschützen und auf der Brücke

Wake, Japans erste Niederlage

Zu sehen sind mehrere Einzelteile wie ein 14cm Geschütz, ein dreier Torpedosatz von Skywave und zwei Rettungsboote aus der Ersatzteilkiste.

Wake, Japans erste Niederlage

Hier ist der hintere Schiffsaufbau. Die Reling für die Geschützplattformen sind angebracht und die Türen sind schon angebracht (weiße Plastikstreifen). Ebenfalls ist ein 14 cm Geschütz schon plaziert.

Der Schiffsanstrich ist ebenfalls wie bei der Kisaragi in grau über alles. In Schwarz werden Masten und Schornsteinkappen gehalten. Die Rettungsboote bekommen hellgraue Abdeckungen und ein braunes Bootsdeck. Durch verschiedene Grautöne kann man den Schiffsrumpf verwittert darstellen. Die Besatzung an Bord der Schiffe sind geätzt und kommen von GMM. Die Darstellung des Wassers auf dem Diorama erfolgt aus einer Mischung aus Papier-Haushaltstücher, Kleister, Alufolie und Farbe (Stichwort: Kieler Wasser). Das Flugzeug ist eine F4F Wildcat aus der Restekiste versehen mit einem kreisförmigen Plastikteil als Propeller.

Wake, Japans erste Niederlage

Die Tenryu fertigt bemalt, mit Takelage und Besatzung an Bord.

Wake, Japans erste Niederlage

Die 14 cm Geschütze und die 25mm Flak am Heck haben eine Bedienungsmannschaft aus geätzten Matrosen.

Fazit:

Als Fazit kann man sagen, dass man mit Hilfe von Ätzteilen, Nachrüstsätzen und einigen Unterlagen/ Plänen auch aus älteren Schiffsbausätzen etwas machen kann. Vom Geldbeutel betrachtet, muß es nicht immer der Resinbausatz sein.

Quellen:

  • Joachim Wätzig; Die Japanische Flotte; Brandenburgischer Verl. 1996
  • Maru Spezial; Mechan. Of Japanese Destroyers
  • Monografie Morskie Nr 4; A. J. Press 1996
  • M. J. Whitley; Zerstörer im 2 Weltkrieg; Motorbuch Verlag 1991
  • Paul S. Dull; Die Kaiserlich Jap. Marine; Motorbuch Verlag 1980

Manfred Baltrusch

Publiziert am 22. August 2003

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