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HMS Ark Royal

Teil 1 Baubericht

von Frank Spahr (1:600 Airfix)

HMS Ark Royal

Der Bausatz

Wie ein Großteil des Airfix-Programms ist dieser Bausatz schon mein Lebtag im Angebot (ich bin Jahrgang 1962). Er ist typisch für die besseren Airfix-Produkte und ähnelt dem Vorbild in meinen Augen gut genug. Er ist immer noch sauber gespritzt (ich habe meinen Bausatz letztes Jahr im Wühlkarton eines Händlers auf einer Ausstellung erstanden, es ist eine neuere Auflage). Es gibt die damals üblichen vergröberten Teile wie Antennenmasten und Kräne, Pompoms und MGs; die Boote sind keine Glanzstücke. Obwohl es kaum "Flash" gibt, weisen die Teile eine Menge nerviger Sinkstellen auf, insbesondere an den 114 mm-Türmen.

Vor Baubeginn schaute ich meine Unterlagen durch und überlegte mir, was ich ändern wollte. Ich hatte das Morskaya Kollektsiya - Heft gekauft und fand es nicht sehr hilfreich; das Buch von Mike Rossiter, dem Journalisten, der das Wrack aufgespürt hatte, gab einen netten historischen Abriß und enthält eine Anzahl Fotos, die hier sauberer reproduziert sind als in der russischen Veröffentlichung und im Netz. Verschiedene Webseiten wurden durchgeschaut und zahlreiche Modellbaukollegen befragt - vielen Dank an euch alle!

Ich hatte das in meinen Augen unverzichtbare Ätzteilset von WEM gekauft (kostet fast dreimal so viel wie der Bausatz, muß aber sein - finde ich) Wie für WEM üblich lohnt es sich, die Bauanleitung sehr genau durchzuschauen; manche sehr hilfreichen Teile sind nur auf der letzten Seite als "Vorschläge" erwähnt.

Ätzteile von WEM als Ergänzung der Plastikteile
Ätzteile von WEM als Ergänzung der Plastikteile

Der Bau

Ein Träger hat wenig Aufbauten, aber viele, oft gut sichtbare Einbauten im Rumpf. das ist bei der Ark sehr schön mit einigen gut passenden Einsätzen für den Rumpf gelöst. Zudem hat das Modell Vor- und Achterdeck, die über Durchbrüche in der Bordwand sichtbar werden. Deshalb ist der Bau des Rumpfes hier aufwendiger als bei einem Zerstörer oder Schlachtschiff. Nach Durchsicht meiner Unterlagen fand ich einiges, das ich verbessern wollte.

Zuerst klebte ich die Rumpfhälften zusammen und entschied mich dann, wie ich das Modell präsentiere wollte. Ich versuche, das Anpassen an eine Wasserbasis wegen der Gefahr für empfindliche Details möglichst früh zu erledigen. Ich wollte die Ark in ihren letzten Monaten im Mittelmeer zeigen, wie sie in lebhafter See unterwegs ist. Deshalb entfernte ich den Unterwasserrumpf nicht (der Tiefgang ist sowieso nur gering und stört beim Einbau nicht), so daß ich sie mit Schlagseite nach Steuerbord und teilweise freiliegendem Unterwasserrumpf zeigen konnte.

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Der Rumpf

Folgende Korrekturen wurden am Rumpf angebracht:

  • Die zahlreichen Bullaugen wurden mit einem 0,5 mm Handbohrer ausgebohrt. Ich hätte mehr auf die saubere Ausrichtung achten sollen und werde beim nächsten Mal versuchen, es besser zu machen. Jim Baumann hat mir dafür Tamiya Tape als Lineal empfohlen.
  • Der Panzergürtel wurde aus 0,5 mm Plastiksheet zurechtgeschnitten und mit Sekundenkleber befestigt, da ich fürchtete, daß das Evergreen-Material sich durch meinen Vollmer-Kleber anlösen würde.
  • Das Entmagnetisierungskabel aus dem exzellenten Ätzteilsatz von WEM wurde hinzugefügt.
  • Auf den Bildern der Ark fallen Schweißnähte oder andere erhabene Linien am Rumpf und am achteren Überhang auf. Diese wurden in Kleinarbeit aus gezogenem Gußastmaterial hinzugefügt, das mit Ethylacetat aus der Apotheke (Achtung: Unbedingt auf gute Belüftung achten!) und einem feinen Pinsel verklebt wurde.
  • Am Bug wurden zwei Durchbrüche zum Vordeck, durch die die Vertäuung lief, ergänzt. Klampen entstanden aus übriggebliebenen Ätzteilen.
  • Über diesen Öffnungen wurde eine vorstehende Halterung für ein Positionslicht aus Kunststoffresten ergänzt. Die Öffnung der Schiffssirene daneben wurde mit einer erhitzten Nadel vorsichtig eingeschmolzen und ausgeformt.
  • Weil ich nicht gut genug auf die Anleitung von WEM geachtet hatte, unterließ ich es, die Befestigungen der Antennenmasten jetzt schon abzuschleifen. Ich mußte es später und inmitten empfindlicher Details tun, was gar keinen Spaß machte. Früher besser aufzupassen, wäre erheblich schlauer und einfacher gewesen.
  • Die Rumpfeinsätze wurden versäubert und mit geätzten Türen und diversen Ätzteilresten verfeinert - etwa so, wie ein Raumschiff bei Krieg der Sterne mit allerlei Dingen bepflastert wird, um Leben in die Oberfläche zu kriegen.
  • Vor- und Achterdeck erhielten Querschotten aus in Sekundenkleber getränktem Papier, um sie vom leeren Rumpfinneren abzuschließen. Auch hier wurden geätzte Türen und andere Teile wie Rohre und Leitern angebaut. Die Klüsengänge wurden geöffnet, die angespritzten Ankerketten abgefräst und durch geätzte Ketten ersetzt. Die Lochprofile an den Streben zwischen den achteren Durchbrüchen entstanden aus übriggebliebenen geätzten Bootswiegen aus dem unvermeidlichen Ätzteilsatz von WEM für die Askold in 1:700.

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Ein paar Worte zur Farbgebung

In diesem Bauzustand wurden Rumpf und Rumpfeinsätze bemalt. Der Anstrich der Ark wird immer  noch diskutiert. Ich habe mich umgehört und überlegt - Danke besonders an Rob Kernaghan für seine Hilfe. Daraufhin habe ich mir eine persönliche Meinung gebildet:

Zum Zeitpunkt ihrer Versenkung war die Ark in AP 507 C, dem hellen Mittelmeergrau, über alles bemalt. Diese Farbe war in aller Eile bei der Verlegung des Schiffes ins Mittelmeer über die Urprungsfarbe AP 507 B, ein mittleres Blaugrau, aufgetragen worden. Unter den extremen Belastungen und mit wenig Gelegenheit zur Pflege verwitterte diese hellere Farbe rasch und die darunterliegende dunklere Farbe kam zum Vorschein. Das wird auf den Bildern direkt vor der Versenkung am deutlichsten. Ich kann mich nicht der Lesart anschließen, daß sie ein Zweifarbschema in einem dunkleren und einem helleren Grauton für untere und obere Rumpfpartie trug. Ich denke, daß dieser Effekt durch den Schattenwurf in den Bereich unterhalb des Knicks in den Rumpfspanten hervorgerufen wurde.

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Ich versuchte, den mitgenommenen und abgenutzten Anstrich wie folgt wiederzugeben:

Zuerst wurde der Rumpf mit  Humbrol 145, einer nahen Entsprechung für AP 507B, grundiert. Nun konnten Fehler und Macken gefunden und korrigiert werden. Danach wurde der Wasserlinienbereich dunkelgrau gespritzt. Nach Durchtrocknen wurde der Wasserpaß mit einem schmalen Vinylstreifen abgeklebt. Daraufhin wurde das Unterwasserschiff mit WEM RN Antifouling Red gespritzt.

Nachdem dieses wiederum getrocknet war, klebte ich das Unterwasserschiff mit Tamiya Tape ab und spritzte den Bereich oberhalb der Wasserlinie wiederum Humbrol 145. Dieses ließ ich gründlich durchtrocknen und fügte dann eine gute Schicht Acryllack (Future - Fußbodenversiegelung, in Deutschland etwa Erdal Glänzer) hinzu, die ebenso gründlich trocknen durfte. Der Acryllack sollte hier als Barriere über dem Emaillack dienen. Nun konnte ich schließlich die Endfarbe AP 507 C von WEM aufbringen. Und diese konnte ich nun mit einem Metallspachtel vorsichtig bis auf das Future abschrappen, um die dunklere Grundfarbe sichtbar werden zu lassen.

Die Rumpfeinsätze wurden mit Humbrol 145 für die senkrechten und Model Master Gunship Grey für die waagerechten Flächen bemalt.

Die Basis

Ich kaufte einen Bilderrahmen passender Größe, der noch in meine Vitrine paßte. Das Glas und sonstige Innenleben wurde entfernt und durch Styropor ersetzt. Dieses wurde zur Aufnahme des Schiffs etwas ausgeschnitten und dann in Blautönen bemalt. Ich stellte mir das Mittelmeer in einem kräftigen Blau vor, und so bemalte ich dann auch, näher zum Schiff entsprechend heller. Das Schiff wurde dann mit einem breiten Streifen Tamiya-Tape und Spülmittel isoliert und an Ort und Stelle gebracht. Daraufhin holte ich die große Silikonpistole heraus und legte los. Alles in allem schluckte der Rahmen immer noch drei Kartuschen Silikon. Diese wurden mit verschiedenen Werkzeugen geformt. Ich benutzte einen Eßlöffel, verschiedene Spatel, Zahnstocher und meine mit Spüliwasser isolierten Finger. Die große Menge an Silikon verleiht dem Wasser eine beachtliche Tiefenwirkung. Natürlich dauerte es auch eine kleine Ewigkeit, bis alles trocken und durchsichtig war. Nun konnte ich das Schiff entfernen und bin jetzt in der Lage, es einfach hineinzusetzen und wieder hinauszunehmen. Die bei mir unausbleiblichen hochstehenden Fädchen wurden mit einer scharfen Schere abgeschnitten, dann wurde alles, was Gischt und Schaum war, mit Weiß trockengemalt, wozu ich Modellbau-Emailfarbe benutzte. Mittlerweile habe ich gelernt, daß Künstler-Ölfarbe sich dazu deutlich besser eignet. Die durch Schrumpfung später entstandenen Spalten wurden mit Silikon ausgefüllt.

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Kleinteile

Neben der Arbeit am Rumpf bereitete ich die zahlreichen Baugruppen vor. Zuerst benötigte ich die zahlreichen Beiboote. Ich beschränkte mich hier darauf, sie zu versäubern und die schlimmsten Sinkstellen zu verfüllen; Fenster wurden mit einem feinen wasserfesten Filzstift gemalt. Die Boote wurden an den Rumpfeinsätzen befestigt, bevor diese am Rumpf angebracht wurden. Ich brachte auch die Relings in diesen Bereichen vor Einkleben der Einsätze an, wodurch ich mir die Arbeit erheblich erleichterte. Die Bootskräne wurden aus den Ätzteilen von WEM angefertigt, aber erst ganz zum Schluß angebaut. Kunststoffreste mußten für die Motoren und Wellen herhalten, die Seile sind gezogenes Gußastmaterial. Die 114 mm - Türme brauchten einiges an Spachtel, bevor die Sinkstellen verschwanden. Die Pompoms und MG-Vierlinge wurden mehr oder minder geduldig aus den sehr feinen Teilen von WEM gebaut  - Geduld lohnt sich hier...

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Das Deck

Nun konnte ich das Flugdeck aufkleben. Ich wußte schon, daß es sehr gut paßte und ich kaum Spachtelmasse benutzen mußte. Bevor ich es anbaute, entfernte ich diejenigen angespritzten Details, die ich ersetzen würde. Die Fangseile blieben erhalten. Ich hatte mich dazu entschlossen, die Aufzüge in der oberen Stellung zu zeigen, also kam hier keine weitere Arbeit auf mich zu. Nachdem ich das Deck gut verklebt hatte, wurden die Übergänge versäubert. Nun konnten auch die Ätzteile wie Windschutz, Fangnetzaufnahmen, Katapultschienen usw. angebracht werden.

Ich hatte mir einige Gedanken über die Farbgebung und die Markierungen des Decks gemacht und mir die mir zugänglichen Bilder angeschaut. Am Ende entschloß ich mich, das Deck dunkelgrau (Model Master Gunship Grey) mit einem weißen Mittelstreifen zu spritzen - anderes wäre aber auch möglich. Zuerst wurde freihand der mittlere Bereich des Decks mit Acrylfarbe weiß gespritzt (das trocknet sehr schnell) und dann mit dem dünnen Vinylklebeband abgeklebt, das ich auch am Wasserpass benutzt hatte. Nun konnte ich das Gunship Grey auftragen, das ich teilweise aufhellte, um eine lebendigere Oberfläche zu erzielen. Nach dem Trocknen entfernte ich das Abklebeband und alterte das Deck. Hierzu benutzte ich einen Glasfaserstift und Pastellkreide. Reifenabrieb wurde mit dem angespitzten Ende eines Stücks schwarzer Pastellkreide aufgemalt.

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Es bleibt fummelig

Nächster Schritt waren die zahlreichen Laufgänge, die das Deck umgeben. Diese Teile sind knifflig zu biegen und teilweise knifflig anzubringen, besonders am Heck, wo sie der Krümmung des Endes des Flugdecks angepaßt werden müssen. Viel Geduld war hier der Schlüssel zum Erfolg. Und erst danach wurde mir klar, daß ich die Ansätze der Antennenmasten nicht rechtzeitig abgefräst hatte. Nun war es verzwickter, die Teile zwischen den Laufgängen abzufräsen, aber es gelang, so daß ich die entsprechenden Ätzteile anbringen und die Bemalung nacharbeiten konnte.

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Die Insel

Ich hatte die Insel schon ganz zu Anfang gebaut, fügte sie aber jetzt erst hinzu. Sie wurde wie folgt modifiziert: Die angegossenen Schanzkleider wurden dünner gefräst, die Bullaugen aufgebohrt, die Ätzteile von WEM angebracht. Hätte ich etwas besser aufgepaßt, dann hätte ich es einfacher gehabt. Ich habe die Brückenfenster aus geätztem Leitermaterial und das Dach der Brücke durch mit Sekundenkleber getränktes Papier ersetzt - und danach erst festgestellt, daß diese Teile dem WEM-Set bereits beiliegen. Das gleiche gilt für die umlaufende Reling auf der kreisförmigen Plattform am Mast. Also Obacht! Leider ging ein geätztes Fußpferd verloren, sodaß ich auf den stets nützlichen Askold-Satz zurückgreifen mußte. Am Schornstein wurden Nähte eingraviert, die Kappe durch ein Ätzteil ersetzt und eine kleine Plattform und ein paar Rohre hinzugefügt. Relings und Türen wurden nach den Zeichnungen und Bildern hinzugefügt. Die Insel wurde in 507 C gespritzt, die Decks in Corticene (WEM Colourcoats). Die fummeligen Pompom-Stände wurden zurechtgerollt und verklebt, in 507 C gespritzt und an ihren Positionen an Deck angeklebt. In dieser Bauphase fügte ich auch die übrigen Baugruppen wie Geschütze, MGs, Kräne und Antennenmasten hinzu. Letztere wurden in der senkrechten Stellung angeklebt, denn das Schiff sollte außerhalb des Flugbetriebs dargestellt werden.

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Alterung

Das Schiff wurde mit einer Kombination aus Washing mit Wasserfarben, Pastellkreiden und Anwendung des Glasfaserstifts gealtert. Es gibt etwas an Rostspuren, einiges an Dreck und viel abgeplatzte Farbe. Nun fügte ich auch die Anker hinzu. Da ich es fertiggebracht hatte, die bereits versäuberten Anker aus dem Bausatz zu verlieren, benutzte ich die geätzten Teile. Um ihnen etwas mehr an "Körper" zu verleihen, wurden sie nach dem Zusammensetzen zuerst in schwarze Acrylfarbe getaucht. Nach dem Trocknen wurden sie mit Model Master Exhaust Metalizer und rostroter Pastellkreide trockengemalt. Das Endergebnis gefällt mir besser als erwartet.

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Die Besatzung

Ich probiere bei jedem Projekt irgend etwas Neues aus. Hier war es der Umgang mit den kleinen Flugzeugen - und fotogeätzte Figuren. Ich hatte mir einen sehr günstigen Satz geätzter Besatzungsmitglieder von Lion Roar in 1:700 gekauft, in der Erwartung, daß der Maßstabsunterschied nicht zu sehr ins Gewicht fallen würde. Aber klein waren die Kerlchen nun wirklich. Sehr klein. Nach Entfetten mit Spiritus spritzte ich die Teile mattblau, dann bemalte ich Details unter der Leuchtlupe mit Acrylfarben - schwarze Schuhe, hellbeige Haut, weiße Mützen. Nach dem Trocknen wurden sie vorsichtig vom Rahmen abgeknipst und in einer kleinen alten Tupperdose gesammelt.

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Die Flugzeuge

Bei jedem Projekt gibt es einen oder mehrere Aspekte, um die ich mich zuerst weitläufig herumdrücke. Hier waren es die winzigen Flugzeuge. Der Bausatz enthält jeweils sechs Fairey Fulmar Jäger und Fairey Swordfish Torpedobomber, und von diesen haben jeweils zwei beigeklappte Flächen. Dem Alter des Bausatzes entsprechend, sind sie recht grob ausgeführt, die Grundform stimmt jedoch. Der Ätzteilsatz von WEM enthält sehr filigrane Teile, um sie aufzubessern.

Bevor ich mich aber an diese Aufgabe wagte, mußte ich mir über Bemalung und Markierungen klarwerden. WEM empfiehlt Unterseiten in Sky Grey und Oberseiten in einem Tarnmuster aus Slate Grey über Extra Dark Sea Grey. Nassschiebilder liegen nicht bei, und so schaute und fragte ich herum, bis Jim Baumann zu meiner Rettung kam und mich auf den Decalbogen von Starfighter Decals 600-1 1:600 Fleet Air Arm 1940-44 hinwies. Das war genau, was ich brauchte. Der Bogen enthält reichlich Roundels in den verschiedenen Ausführungen, Material für die Leitwerksmarkierungen  (den sogenannten "Fin Flash") sowie Buchstaben und Zahlen in verschiedenen Farben. Mark von Starfighter Decals half mir sehr gut und ungeheuer schnell weiter, so daß ich wenige Tage nach der Bestellung den Decalbogen vor mir liegen hatte. Damit gingen mir die Ausreden, warum ich noch nichts an den Flugzeugen getan hatte, sehr wirkungsvoll aus.

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Ich begann damit, die angegossenen "Fahrwerke" zu entfernen und die Tragflächen etwas auszudünnen. Die Cockpits der Fulmars wurden mit vorsichtigen Schnitten mit meiner Feinsäge etwas profiliert. Ich hätte auch die Querruder ausschneiden können, entschied mich aber dagegen, weil die Tragflächen so schon nicht sehr stabil waren. Dann wurden die Flugzeuge auf erhitzten Stecknadeln befestigt, die wiederum in Styropor gesteckt wurden. Ich spritzte die Unterseiten in WEM RN G 45, für die Tarnung benutzte ich "Feindfarben", nämlich RLM 74 und 75. Die Originalfarben sahen mir nicht stimmig und zu dunkel aus, und ich hoffe, meine Auswahl aus meinen vielerlei Farbtöpfchen paßt maßstabsmäßig einigermaßen. Die Cockpits der Fulmars wurden blau bemalt, die Spinner der Fulmars schwarz, die Motorhauben der Swordfish schwarz mit einem Kupferring für den Ölkühler. Dann wurden die Flugzeuge zum Schutz gegen Silbern der Decals mit Future hochglänzend lackiert.

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Ich fragte wegen der korrekten Markierungen herum, aber erst nach Aufbringen der Decals tauchte auf modelwarships.com eine hilfreiche Seele auf, die sich mit den Abzeichen der Flugzeuge der Ark näher auskannte, allerdings auch nicht für die von mir gewünschte Zeit. So hielt ich mich an allgemeinere Hinweise und benutzte die korrekten rot-weiß-blauen Fin Flashes, Typ B roundels für die Oberseiten und Typ A (mit gelber Umrandung) für die Rumpfseiten, und meist nur einen Kennbuchstaben pro Flugzeug. Die Decals funktionierten gut mit Micro Sol, der durchgehende Trägerfilm erforderte jedoch sehr enges und feines Ausschneiden der winzigen Decals.

Dann begann ich an einer Fulmar mit den Ätzteilen. Nicht für Kuchen schaffte ich es, das lachhaft winzige Spornrad anzubringen - es verschwand beim Abschneiden vom Ätzteilrahmen flugs im Nirwana, genau wie alle seine Kollegen. Waren ja auch etwa so groß wie ein rotes Blutkörperchen.

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Die Spornräder wurden durch ein Stück Gußast, das ich in ein eingeschmolzenes Loch klebte, ersetzt. Die anderen Teile funktionierten gut und halfen dem kleinen Flieger echt auf. Vor dem Montieren hatte ich die ganzen Ätzteile für die Flugzeuge bis auf die Tragflächenstützen der Swordfish schwarz gespritzt. Nun wurden an den Fulmars die Propellerblattspitzen gelb und die Fahrwerkverkleidungen in Unterseitenfarbe bemalt.

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Die Swordfish als Doppeldecker waren natürlich komplexer zu bauen, jedoch unkomplizierter als erwartet. Zuerst befestigte ich die Tragflächenstützen an den unteren Tragflächen. Die oberen Tragflächen wurden etwas vorgebogen und dann möglichst spannungsfrei verklebt. Propeller und Fahrwerk kamen hinzu, dann wurde die Bemalung korrigiert und fertiggestellt. Schließlich traute ich mich sogar, die Tragflächen mit gezogenem Gußastmaterial zu verspannen, was auch nicht übermäßig schwierig war. Alles in allem dauerte es etwa 20 Minuten je Flugzeug die Ätzteile anzubringen und die Hälfte der Zeit für die Verspannung. Ich klebte nur mit Plastikkleber. Das Stück Plastikfaden wurde in Kleber getaucht, sodaß das Ende sich anlöste und etwas abkugelte. Dieses Ende wurde am Modell angehalten, der Faden in die gewünschte Richtung geführt und erst einmal losgelassen. Das andere Ende konnte nun mit einem angespitzten, in Kleber getauchten Zahnstocher angedrückt und durchgeschmolzen werden, sodaß der Überschuß sich leicht löste.

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Alles kommt zusammen

Nachdem alle Baugruppen nun fertig waren, setzte ich mich eines Morgens hin und  klebte die Figuren mit Sekundenkleber aufs Schiff . Ich begann an den Geschützständen und arbeitete mich langsam weiter vor. Nun wurden auch die Flugzeuge aufgeklebt und mehr Besatzungsmitglieder um sie herum. Es sind so um die 60 Mann geworden. Ich hätte noch mehr übrig, aber hatte das Gefühl, nun reichte es. Nun war die Takelung an der Reihe, wozu wieder schwarzes Gußastmaterial verwendet wurde. Das lief ganz gut bis auf die Antenndrähte, die wirklich fummelig waren und stets in Gefahr, unabsichtlich berührt und durchgerissen zu werden. Nach einigen Versäuberungen konnte ich einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen und das Modell für fertig erklären. Es enthält zwar mindestens 7.658 größere und kleinere Macken, aber ich kann damit leben. Nächstes Mal versuche ich ein paar davon zu vermeiden...

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Schlußfolgerungen

Trotz seines Alters ein sehr schöner, gut durchdachter und paßgenauer  Bausatz, und mit dem Ätzteilsatz zusammen Basis für ein ansehnliches Modell. Für mich war dieses Projekt auch eine gute Gelegenheit, mein Wissen über die Fleet Air Arm und die dunklen Zeiten der Royal Navy zu Beginn des Krieges zu erweitern. Ich finde ihn, wenn er denn erhältlich ist, sehr empfehlenswert!

Quellen

Gedruckte Quellen:

  • Morskaya Kollektsiya Nr. 4 / 2001
  • Mike Rossiter: Ark Royal. London 2006
  • 80 Years of the british aircraft carrier. Fleet Air Arm Museum Yeovilton, 1994
  • Roger Hayward: The Fleet Air Arm in camera, Stroud 1998

  Online - Quellen:

Danksagungen:

Vielen Dank an all die inländischen und ausländischen Modellbaukollegen und Freunde, die mir beim Bau dieses Modells geholfen haben, besonders die freundlichen Leute im Forum von mw.com, Rob Kernaghan, der die Ergebnisse seiner Nachforschungen über die  Anstriche der Ark mit mir teilte, und wieder einmal Jim Baumann, der die englische Version dieses Texts Korrektur gelesen hat - alle verbleibenden Fehler sind meine!

Anmerkungen

1. Airfix 1:600 HMS Ark Royal Nr. 04208 z.Zt. nicht im Programm , ebay sollte kein Problem sein; ich habe um die 10 € bezahlt

2. White Ensign Models Ätzteilsatz WEM PE #632 - Preis laut Website 16.98 GBP - Ich habe 33.20 EUR bezahlt

3. Starfighter Decals Sheet 600-1 Fleet Air Arm 1940-44; Preis 6$ ; Kontakt starfighterdecals@verizon.net. Problemlose Bezahlung über Paypal, sehr schnelle Lieferung. Eine Liste der lieferbaren Decals findet sich unter: http://www.modelwarships.com/graphics/sponsors/starfighter.html

Frank Spahr

Publiziert am 18. Dezember 2006

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