Canon de 16cm Modèle 1893Der Verteidiger von Parisvon Stefan Szymanski (1:72 Retrotracks)Kurz nach Ausbruch des ersten Weltkriegs bot die französische Marine der Armee ihre Unterstützung mit Geschützen und Personal an, um einen besseren Schutz der Hauptstadt Paris vor der schweren deutschen Artillerie zu gewährleisten. Dieses Angebot wurde von der französischen Regierung gerne angenommen und unterstützt, und so wurden bis Ende August 1914 knapp 2.000 Mann in und um Paris stationiert. Die Geschütze, die dabei zum Einsatz kamen, waren die 16cm Mle. 1887, 1891, 1893 und 1893 – 96. Dabei wurden diese Geschütze entweder von aussortierten Kreuzern oder anderen Kampfschiffen genommen, die noch im Bau waren. Alle 16cm-Geschütze, die von Schneider produziert wurden, waren sehr simpel und einfach konstruiert. Die Mle. 1893 erhielt für den „Feldeinsatz“ eine stabile Trägerplattform, die es dem Geschütz erlaubte sich bei einer vertikalen Höhenverstellung von +10 bis +36 Grad horizontal um 360 Grad zu drehen. Es konnte ein Schuss pro Minute abgegeben werden, wobei die maximale Reichweite bei ca. 18.000m lag. Nach Abschluss der Marne-Schlacht, bei der Paris erfolgreich verteidigt wurde, kamen die Geschütze bei Verdun, Toul und Nancy zum Einsatz. Dabei zeigte sich auch die „Unmobilität“ der über 18t schweren Geschütze. Einmal in Stellung gebracht war man schnell dem Beschuss der schweren deutschen Artillerie ausgesetzt, wobei ein schneller Stellungswechsel quasi unmöglich war. Dies führte dazu, dass man die Geschütze in gut ausgebauten Feldstellungen unterbrachte, ein Sinnbild des ersten Weltkriegs. Ab 1916 ging man trotzdem dazu über, die Geschütze leichter und damit auch mobiler zu gestalten. So verzichtete man auf den 3,5t schweren Turm und griff dazu auf eine leichtere Metallplattform, die sich nun aus drei Teilen zusammen setzte als Unterbau zurück. Ab 1917 wurden die „festen“ Batterien durch 18 mobile Batterien ersetzt. Dabei umfasste jede Batterie zwei 16cm-Geschütze, zwei Latil-Traktoren, drei 5t-Lkws, zwei kleinere Nutzfahrzeuge, ein Aufklärungsfahrzeug, ein Motorrad, einen Anhänger für die Mannschaft, sowie fünf Anhänger für den eigentlichen Transport der Kanone.
Der aus Resin gefertigte Bausatz verfügt über eine überschaubare Anzahl an Bauteilen und ist sauber und verzugsfrei gegossen. Gerade auch dadurch wird dem vielleicht „Resin unerfahrenen Modellbauer“ ein Einstieg in diese Materie enorm erleichtert. Als kleinen Wermutstropfen kann man hier eigentlich nur die skizzenhafte Bauanleitung sehen, die die genaue Positionierung einzelner Teile nicht unbedingt genauer erkennen und dadurch einige Fragen offen lässt. Hier sollte man sich unbedingt Originalbilder zur besseren Anschauung zu Gemüte führen.
Als Basisgrün für das Geschütz verwendete ich Humbrol 155. Um später eine bessere Tiefenwirkung zu erzielen, übernebelte ich das Modell an diversen Stellen wie Blechmitten etc. mit einer stark aufgehellten Version der gleichen Farbe. Die nächsten Arbeiten folgten dann mit dem Pinsel, mit dem ich die kleinen Details, sowie den Tarnanstrich des Geschützrohres gestaltete.
Mit Pigmenten aus dem MIG-Zubehör („Light european earth“ und „Industrial city dust“) stellte ich noch dezente Verschmutzungsspuren da, wobei das Augenmerk dem unteren Bereich der Kanone bzw. der Bodenplatte galt.
Bei dem Diorama entschied ich mich für eine offene Feld- / Feuerstellung. Mit Styrodur gestaltete ich nun die sogenannten Grundebenen des Dioramas.
Mit Streichhölzern und Teilen aus meiner Restekiste wurden die Verschalungen der Stellung dargestellt. Die Teile der Wellblechpappe stammten dabei aus einem alten Airfix-Bausatz, der u.a. eine Ruine beinhaltet. Aus Zweikomponentenmasse formte ich die einzelnen Sandsäcke. Bei der farblichen Gestaltung kamen vorwiegend Braun- und Grautöne (Revell 87, 89 und 75) zum Einsatz, sowie ein Washing aus stark verdünnter Ölfarbe (Umbra gebrannt). Mit Pigmenten gestaltete ich diverse Verwitterungen im Bereich der Verschalungen. Mit einer Mullbinde aus alten Bundeswehrbeständen, sowie einer dünnen Lage eines Papiertaschentuches gestaltete ich dazu noch zwei Planen und Tarnnetze. Wie man der Historie des Geschützes entnehmen kann, setzte sich die Bedienung aus Angehörigen der Marine zusammen. Auch hier hat Retrokit mitgedacht und bietet dementsprechend direkt die passenden Figuren mit an. Zwar beinhaltet dieses Set fünf Figuren, doch kamen bei mir aufgrund des persönlichen Geschmacks dabei nur drei zum Einsatz. Diese wurden ausschließlich mit Ölfarben bemalt und anschließend mit einem matten Klarlack mattiert und versiegelt. Der Hund, der die dargestellte Szenerie ein wenig auflockern soll, stammt aus der Restekiste und dürfte heute nicht mehr offiziell erhältlich sein. Stefan Szymanski Publiziert am 06. September 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |