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15cm schwere Feldhaubitze 1913/02 (lang)

von Stefan Szymanski (1:72 Germania-Figuren)

Gesamtansicht des Dioramas...
Gesamtansicht des Dioramas...

Historie...

Die 15cm schwere Feldhaubitze 1913/02 wurde vom Deutschen Reich im Ersten Weltkrieg eingesetzt und war eine direkte Weiterentwicklung der Feldhaubitze 02. Durch eine Kaliberverlängerung konnte bei gleicher Munition die Reichweite um 15% gesteigert werden.

Auch nach dem Ersten Weltkrieg diente das Geschütz weiterhin in der Reichswehr der Weimarer Republik, wobei einige Geschütze aufgrund der Reparationszahlungen durch den Versailler Vertrag an Belgien und Holland abgetreten werden mussten.

Selbst im Zweiten Weltkrieg fand die Haubitze noch Verwendung und kam bei der Befestigung des Atlantikwalls zum Einsatz. Zudem wurde das Geschütz mit erbeuteten französischen Lorraine-Schleppern kombiniert. Das Ergebnis war eine Artillerieselbstfahrlafette mit der Typenbezeichnung „Marder I“ (Sd.Kfz. 135), welche 1942 in Nordafrika und 1944 an der Invasionsfront in der Normandie zum Einsatz kam.

'Fertig zum nächsten Schuss'
'Fertig zum nächsten Schuss'

Der Bausatz...

Bei dem Resinmodell aus dem Hause Germania handelt es sich um einen Bausatz, der mit wenigen, logisch angeordneten Bauteilen auskommt. Die Qualität der Bauteile kann man dabei als überdurchschnittlich gut bezeichnen. Die typischen Fehler, wie Brüche, Lufteinschlüsse oder überproportionalen Angussblöcke, sucht man hier vergeblich.

Durch die wenigen Bauteile und die gute Bauanleitung bleiben eigentlich keine Fragen offen. Irritierend dabei ist nur die Bezeichnung auf der Verpackung, die sich auf die k.u.k. (Habsburger Reich Österreich/ Ungarn) bezieht, dabei war dieses Geschütz meines Wissens bei den österreich/ ungarischen Truppen überhaupt nicht im Einsatz. Ein kleiner „Schönheitsfehler“, über den man aber leicht hinwegsehen kann…

Ein sehr fein detailliertes Resin-Modell aus dem Hause Germania...
Ein sehr fein detailliertes Resin-Modell aus dem Hause Germania...

Der Zusammenbau...

Aufgrund der wenigen Bauteile gestaltete sich der Zusammenbau sehr einfach. Trotzdem kam ich nicht herum, einige Änderungen und Zusatzdetaillierungen vorzunehmen. Den Anfang machte hier der Mechanismus des Hecksporns. Den im Bausatz beiliegenden Hebel kann man zwar bei bauähnlichen Haubitzen vorfinden, aber nicht an der 1913/02. So gestaltete ich diesen neu, fügte zudem noch Griffe und eine T-förmige Hebevorrichtung zum Ausrichten des Geschützes (?) hinzu. Ein Ladeverschluss sowie Stabilisierungsstangen für das Schutzschild folgten. Mit rundem Plastik-Sheet detaillierte ich den Feststellmechanismus der Radbremsen, der von vorne sehr gut einsehbar und charakteristisch für das Geschütz ist. Dabei ist zu beachten, dass die Bremsklappen des beiliegenden Bauteils falsch angeordnet sind und um 90 Grad versetzt angebracht werden müssen.

Zwar beinhaltet der Bausatz die benötigten Handräder, doch ersetzte ich diese durch Ätzteile aus meiner Restesammlung, da diese proportional einfach besser passten…

...trotz alledem kommt man um kleinere Detaillierungsarbeiten nicht herum...
...trotz alledem kommt man um kleinere Detaillierungsarbeiten nicht herum...

Die Farbgebung...

Bei der Farbgebung ließ ich mich auf keinerlei Experimente ein und verwendete das altbewährte Revell 67. Dass sich die richtige Farbauswahl gerade zum Ersten Weltkrieg nicht gerade immer einfach gestaltet, habe ich schon in meinem letzten Baubericht (Krupp 21cm Mörser 16) genauer erläutert, so dass ich hier nicht mehr genauer darauf eingehen muss.

Gewisse Alterungsarbeiten erfolgten mit Ölfarben und diversen Pigmenten. Zu guter Letzt folgte noch ein dezentes Drybrushing mit einem warmen Grau, um erhabene Stellen noch ein wenig mehr zu betonen. Damit waren dann aber auch die Farbarbeiten abgeschlossen…

Die fertig lackierte aber noch nicht gealterte Haubitze...
Die fertig lackierte aber noch nicht gealterte Haubitze...

Nun sollten die passenden Dioramen-Arbeiten folgen. Hier stand ich aber ausnahmsweise vor einem Problem. Es wollte mir partout keine passende Szenerie einfallen, um die Feldhaubitze passend zu Geltung zu bringen. So möchte ich mich hier bei den Arbeiten nicht wiederholen und bin immer darauf bedacht, eine komplett neue Szenerie zu gestalten, die sich mit vergangenen Projekten nicht stark ähnelt…

Es waren nur wenige zusätzliche Detaillierungsarbeiten nötig...
Es waren nur wenige zusätzliche Detaillierungsarbeiten nötig...

Die Idee zum Diorama...

Mein erster Gedanke war nun, die Feldhaubitze mit den Trümmern einer gotischen Kirchenruine zu kombinieren. Eine passende Ruine war auch schnell gefunden („Church Ruine“ von Dio72), doch war diese im direkten Vergleich viel zu wuchtig, so dass hier die Feldhaubitze mehr oder weniger untergegangen wäre. So war diese Idee schon mal hinfällig, da der Markt hier auch ansonsten nicht viel Auswahl bietet. Also machte ich mich weiter auf die Suche nach Ideen und studierte dabei viele Originalbilder. Dabei stieß ich dann auf meine Vorlage! Auf dem Originalbild konnte man eine Feldhaubitze erkennen, die im Bereich eines Bunkers stand, wie man diesen an der Siegfried-/ bzw. Hindenburglinie vorfinden konnte. Diese Linien waren bewusst vollzogene Frontverkürzungen an der Westfront, um der notorischen Knappheit an Truppen Tribut zu zahlen und so aus taktisch gut gelegenen und stark befestigten Stellungen der Entente Paroli bieten zu können. Das war es! Die perfekte Szenerie für das Modell! Nun konnte die Idee endlich Formen annehmen…

Eher selten der Fall: feine Resinteile, ohne Brüche oder großen Anguss-Blöcke...
Eher selten der Fall: feine Resinteile, ohne Brüche oder großen Anguss-Blöcke...

Die Grundgestaltung des Dioramas...

Zu Anfang lotete ich die Größe des Dioramas aus und sägte mir eine passende Holzplatte mit Holzleisten zurecht. Als ich die zukünftig genaue Position des Bunkers und der Feldhaubitze ermittelt hatte, konnte ich nun die seitlichen Holzleisten mit einem Stabschleifer bearbeiten. Nach Beendigung der Holzarbeiten gestaltete ich die Urform des Geländes mit herkömmlicher Spachtelmasse (in diesem Fall „Moltofil“ aus der Tube)…

Die Feinarbeiten am Diorama...

Den Bunker fertigte ich aus Balsa Foam, ein tolles Material zum Bearbeiten (ähnlich der Steckschwämme für Blumen), aber auch extrem staubig und dreckig. Mit Feile und Messer stellte ich Beschussschäden dar. Hier war es wichtig, eine gesunde Mischung zu finden. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Auch hier halfen mir wieder einige Originalbilder weiter.

Für den zerschossenen Baum dienten mir kleine Astreste aus Mutter Natur, die ich mir noch passend zurecht stutzte…

Die nackte und farblose Wahrheit...
Die nackte und farblose Wahrheit...

Nachdem Bunker und Baum positioniert waren, gestaltete ich die Bodenstruktur aus einer Mischung aus Vogelsand und Heilerde, die ich mit einem Holzleim-/ Wassergemisch fixierte. Nun konnten auch die kleineren Accessoires auf dem Diorama aufgebracht werden. Dazu zählten Kisten, Schutt, Astreste, sowie die typischen, damals verwendeten Weidenkörbe für die Geschosse. Bei den Weidenkörben griff ich auf Reste eines Detaillierungssets (21cm Mörser 18) von MR Models zurück. Dabei kürzte ich die Körbe nur dementsprechend ein. Bei dem Vergleich mit Originalbildern konnte ich erleichtert feststellen, dass sich die Proportionen der Körbe einigermaßen deckten.

Für die Sandsäcke kam Zweikomponenten-Knetmasse zum Einsatz. Dabei wurde Sack für Sack per Hand und Pinzette gestaltet. Dabei ist immer zu beachten, dass man eine gelegte Reihe von Sandsäcken komplett aushärten lassen sollte, bevor man mit der nächsten Lage beginnt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die unteren Lagen zu platt drücken, was dann den Gesamteindruck stark schmälert…

Der Vogelsand wurde dezent mit Heilerde verfeinert (erkennbar an den unterschiedlichen Schattierungen)...
Der Vogelsand wurde dezent mit Heilerde verfeinert (erkennbar an den unterschiedlichen Schattierungen)...

Das Diorama bekommt Farbe...

Nun konnte ich mich der Farbgebung des Dioramas widmen. Den Anfang machten dabei unterschiedliche Braun- und Erdtöne des Bodens. Ein wenig Kopfzerbrechen machte mir hier der Beton des Bunkers. Alle herkömmlich erhältlichen Farben decken sich nicht unbedingt mit der Farbgebung von Beton. So mischte ich mir den passenden Farbton mit Ölfarben zusammen, wobei ich hier auch die jeweiligen Beschädigungen berücksichtigte. Mit grünen Schlieren deutete ich dazu eine leichte Verwitterung an. Für den Baum verwendete ich braune und graue Farbtöne. Da ich beabsichtigte, Figuren in eher lockerer Kleidung zu verwenden, fiel die Gestaltung einer schlammigen Umgebung flach. Da es nun eher sommerlich und trocken wirken sollte, nebelte ich das ganze Diorama (inklusive Haubitze) mit Tamiya „Buff“ ein. Damit waren die eigentlichen Arbeiten am Diorama abgeschlossen und ich konnte mich nun den passenden Figuren widmen…

Hier kann man deutlich den Einfluss des Original-Bildes erkennen..
Hier kann man deutlich den Einfluss des Original-Bildes erkennen..

Die Figuren...

Schon zu Beginn des Projekts war mir klar, welche Figuren hier zum Einsatz kommen sollten. Meine Wahl fiel dabei auf das Set „Deutsche Artilleristen 1916–18/ Set 01“ aus dem Hause Munich. Die Figuren sind hervorragend detailliert und zeichnen sich gerade auch durch ihre legere Kleidung aus. Man sollte nur vermeiden, diese „Prachtkerle“ mit Figuren anderer Hersteller im gleichen Maßstab zu kombinieren. So fallen diese doch eher überdurchschnittlich groß aus.

Die Bemalung erfolgte hier ausschließlich mit Ölfarben…

Aus BW-Mullbinde wurden die Tarnnetze 'kreiert'...
Aus BW-Mullbinde wurden die Tarnnetze 'kreiert'...

Mit der Positionierung der Figuren auf dem Diorama waren dann die Arbeiten komplett abgeschlossen. Der Aufwertung willens brachte ich noch ein passendes Schildchen an. Meines Erachtens immer eine gute Möglichkeit, seinen Arbeiten ein wenig mehr Stil zu verleihen…

Immer wieder sinnvoll: ein passendes Schildchen...
Immer wieder sinnvoll: ein passendes Schildchen...

Fazit...

Die Haubitze war mein erstes Modell von Germania. Da ich im Laufe der Zeit schon viele Resinkits vor der Brust hatte, kann ich hier gut Vergleiche ziehen und bin schon sehr positiv überrascht, wie fein detailliert und logisch durchdacht man einen Bausatz gestalten kann.

Probleme gab es hier keine und die eine oder andere Zusatzdetaillierung gehört eh zum kleinen 1x1 des Modellbaus. Natürlich sollte man (auch) hier immer noch eine gewisse Eigenrecherche betreiben, um den genauen Durchblick zu haben und mögliche Fehler zu vermeiden.

Ich bin hier jedenfalls auf den Geschmack gekommen und werde mir mit Sicherheit noch das eine oder andere Modell aus dem Hause Germania gönnen…

Stefan Szymanski

Publiziert am 04. Mai 2018

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